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Ein tödliches Darmbakterium greift die Nieren von Kindern an. Nach zwei Fällen schlagen die Gesundheitsbehörden in Italien Alarm.
Belluno – Gesundheitsalarm in Italien: In der italienischen Provinz Belluno in der Region Venetien grassiert eine gefährliche Erkrankung. Innerhalb weniger Monate wurden zwei Kleinkinder mit einer seltenen, aber potenziell tödlichen Krankheit ins Krankenhaus eingeliefert. Die Rede ist von der Hämolytisch-Urämischen Syndrom (HUS), das besonders bei Kindern zu Nierenversagen führen kann. Auch auf einer deutschen Lieblingsinsel gab es kürzlich Gesundheitsgefahr durch eine Virus-Welle.
Zwei Kinder mussten in Italien in eine Klinik. (Symbolbild) © Jens Büttner/dpa-Zentralbild/ZB
Der jüngste Fall von HUS in Italien betrifft einen Jungen von nur zehn Monaten, der vor wenigen Wochen zunächst ins Krankenhaus von Belluno eingeliefert und dann notfallmäßig in die Kindernierenstation nach Padua verlegt werden musste. Radio Più berichtet, dass die Diagnose schnell gestellt wurde und der Verlauf glücklicherweise positiv war – ohne Schäden an Nieren oder Gehirn. Bereits im November 2024 hatte es einen ersten HUS-Fall in Italien gegeben: Damals erkrankte ein einjähriges Mädchen aus Cortina d‘Ampezzo nach dem Verzehr von Rohmilchkäse aus einem Trentiner Käserei. Der Käse wurde anschließend vom Markt genommen.
Fälle in Italien: Gefährlicher Krankheitsverlauf beim Hämolytisch-Urämischen Syndrom
„Es ist eine schwerwiegende Erkrankung, die zum Tod von Kindern im sehr jungen Alter führen kann. Zwei Fälle in wenigen Monaten haben uns veranlasst, mehr Informationen zur Risikominderung zu verbreiten: Die beiden betroffenen Kinder wurden gerettet, aber leider ist das nicht immer der Fall“, erklärt Giuseppe Dal Ben, Kommissar der Gesundheitsbehörde ULSS 1 Dolomiti, gegenüber Il Dolomiti.
Bei dem kleinen Jungen zeigte sich die Krankheit zunächst nur durch Appetitlosigkeit, ohne Fieber, Erbrechen oder Durchfall. „Aufgrund des Alters haben wir ihn vorsichtshalber im Krankenhaus behalten, auch weil er niedrige Hämoglobinwerte hatte“, erklärt Stefano Marzini, Direktor der Kinderabteilung.
In der Nacht habe sich der Zustand dramatisch verschlechtert: Blut im Urin, Schwellungen beider Nieren, das Hämoglobin sei weiter abgesunken und die Blutplättchen seien zurückgegangen. Sofort wurde das Kind nach Padua verlegt. „Der Verlauf war gutartig – ohne Komplikationen im Zusammenhang mit Nierenversagen. Wir müssen bedenken, dass HUS die Hauptursache für Nierentransplantationen bei Kindern unter fünf Jahren ist“, so Marzini weiter.
Was ist HUS und wie gefährlich ist es?
Die Hämolytisch-Urämische Syndrom wird durch bestimmte Stämme des Darmbakteriums Escherichia coli (STEC) verursacht, die ein gefährliches Gift, das sogenannte Shiga-Toxin, produzieren. Diese Bakterien gelangen meist über verunreinigte Lebensmittel in den Körper. Das Bakterium bildet Blutgerinnsel, die den Blutfluss zu lebenswichtigen Organen wie Herz, Nieren und Gehirn behindern können, wie Antenna Tre berichtet. Bei Kindern unter fünf Jahren tritt die Krankheit dreimal häufiger auf als bei Erwachsenen.
Gefahr durch HUS – darauf sollten Eltern bei den Speisen ihrer Kleinkinder achten:
- Nur gut durchgekochte Speisen anbieten.
- Pasteurisierte oder H-Milch verwenden.
- Obst und Gemüse gründlich waschen.
- Lebensmittel richtig lagern und Verfallsdaten beachten.
- Zu vermeiden sind: Rohmilch und nicht pasteurisierte Käsesorten, rohe oder wenig gekochte Eier, rohes oder geräuchertes Fleisch und Fisch sowie Honig vor dem 12. Lebensmonat.
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„Für uns ist es wichtig, eine Botschaft über die Ernährung in den ersten Lebensjahren zu vermitteln, aber wir haben auch daran gedacht, die Prävention bei hausgemachten Zubereitungen zu fördern, die weder standardisiert noch kontrolliert sind“, betont Dal Ben. Die Gesundheitsbehörden raten besonders im Sommer zur Vorsicht, da HUS-Fälle zwischen Juni und August häufiger auftreten. Auch Tiefkühlbeeren können indes mit gefährlichen Viren belastet sein. (cgsc)