An die letzte Partie des Bonner SC in der Fußball-Regionalliga West gegen Rot-Weiß Oberhausen dürfte der damals schon für Bonn tätige BSC-Sportdirektor Daniel Zillken keine guten Erinnerungen haben. 1:5 verloren die Bonner seinerzeit im letzten Spiel der Abstiegssaison 2021/2022 gegen die Kleeblätter.
Diese negativen Eindrücke werden nun wohl oder übel überlagert durch die taufrische Erinnerung an eine weitere Niederlage gegen Oberhausen. Im mit 2681 Zuschauern besetzten Niederrheinstadion verlor der Aufsteiger gegen die von BSC-Coach Sascha Glatzel als „glasklare“ Aufstiegsfavoriten eingestuften Oberhausener trotz eines vor allem in der ersten Hälfte couragierten Auftritts mit 1:3 (1:1).
Für den BSC war es im dritten Spiel die zweite Niederlage, für RWO im dritten Spiel der ersehnte erste Sieg. Für die Gastgeber trafen Nico Klaß (12.), Moritz Stoppelkamp (50.) und Matona-Glody Ngyombo (58.). Massaman Keita hatte den zwischenzeitlichen 1:1-Ausgleich erzielt (36.). „Das ist eine bittere Niederlage“, sagte Glatzel nach dem Spiel. „Heute waren wir nicht so viel schlechter als der Gegner. Allerdings haben wir wieder zwei Standardtore kassiert. Insgesamt sind es bereits drei. Daran müssen wir dringend arbeiten. Das zweite Oberhausener Tor war für mich zumindest abseitsverdächtig.“
Die Gäste starteten gezwungenermaßen ohne Tobias Peitz in die Partie. Der Mittelfeldspieler hatte sich nach seiner Knieverletzung aus dem Spiel gegen die U 23 von Borussia Mönchengladbach nicht rechtzeitig erholt. Für ihn spielte Yannik Schlößer von Beginn an. Ebenfalls erstmals zur Bonner Startformation gehörte Julijan Popovic, den Glatzel für Hendrik Strobl für die erste Elf auf der Zehnerposition nominiert hatte.
RWO begann, wie nicht anders zu erwarten, mit viel Druck Richtung eigene Tribüne. Nach Ballverlust von Felix Erken im Mittelfeld hatte Moritz Stoppelkamp die erste gute Chance, zielte aber aus spitzem Winkel zu hoch (10.). Zwei Minuten später hatte der Ex-Profi zunächst mit seinem Schlenzer an den Pfosten Pech. Dann bereitete der 38-Jährige mit seiner Ecke das 1:0 für die Kleeblätter vor. Der Ball fand den Weg zu RWO-Kapitän Nico Klaß, der aus kurzer Distanz den Ball per Kopf über die Linie drückte.
Der Schock bei den Gästen saß nicht allzu tief, denn der BSC suchte unmittelbar nach dem Rückstand sein Heil im Spiel nach vorn. Und nach einem Schussversuch von Serhat Koruk im Oberhausener Strafraum schien sich der Aufsteiger auch früh belohnen zu können. Aber die vehementen Bonner Proteste aufgrund eines vermeintlichen Handspiels von Alexander Mühling im Oberhausener Strafraum verhallten ungehört (15.).
In der Folge nahm der Druck der Hausherren wieder zu. Aber Stoppelkamp und Christopher Schepp ließen in dieser Phase das 2:0 jeweils liegen. Nach der fast schon obligatorischen Trinkpause überließen die Gastgeber den Bonnern den Taktstock. Der BSC ließ sich nicht lange bitten und kam durch Adis Omerbasic, der knapp über das Tor schoss, und Schlößer zu guten Ausgleichschancen. Vor allem Schlößer hätte nach guter Omerbasic-Flanke das 1:1 fast schon per Kopf machen müssen.
Dass die Kleeblätter nach den beiden Auftaktniederlagen alles andere als sattelfest unterwegs sind, zeigte die 36. Minute. Nach einem Fehlpass von Matona-Glody Ngyombo kam der Ball zum aufgerückten Massaman Keita, der aus einem Gewühl heraus den Ball zum 1:1 über die Linie bugsierte – der zu diesem Zeitpunkt verdiente Ausgleich nach guten 45 Auswärtsminuten des Aufsteigers.
Die zweite Hälfte begann so wie die erste. RWO drückte auf die erneute Führung und belohnte sich früh. Nachdem Kevin Birk im Bonner Tor noch gegen Schepp abwehren konnte, erzielte Stoppelkamp aus kurzer Distanz das 2:1 für die Kleeblätter (50.). Ähnlich wie in Halbzeit eins reagierten die Gäste mit mutigem Spiel nach vorne. Diesmal aber schlugen die Gastgeber zeitnah erneut zu, Und wieder fungierte Stoppelkamp als Vorbereiter. Dessen Ecke verlängerte Klaß auf Ngyombo, der mit einem wuchtigen Kopfball zum 3:1 Birk im Bonner Tor keine Chance ließ (58.).
Nachdem Stoppelkamp, an diesem Nachmittag Oberhausens Bester, nach Erken-Fehler (69.) und Hong (82.) Chancen auf ein noch besseres Ergebnis aus RWO-Sicht vergeben hatten, stand der 3:1-Erfolg für die Gastgeber fest.
Bereits am Mittwoch geht es für den BSC im Mittelrheinpokal weiter. Um 19.30 Uhr spielt der Regionalligist beim Bezirksligisten SV Rhenania Bessenich.
Bonner SC: Birk, Omerbasic, Keita, Lela, Wipperfürth (87. Dogan), Erken, Popovic (70. Augusto), Pommer (81. Williams), Schlößer (70. Berg), Bird (81. Strobl), Koruk.