Zuletzt wurde beim Bundesinstitut für Öffentliche Gesundheit (BIÖG) – ehemals Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) – das Budget für Medien und Maßnahmen zur Sexualaufklärung und Familienplanung von fast 5,5 Millionen Euro um fünf Prozent gekürzt. Das sind knapp 273.000 Euro. Der Haushalt 2025 ist noch nicht beschlossen. Ob es weitere Kürzungen geben wird, ist noch unklar. Eine Pressesprecherin des BIÖG sagte auf Nachfrage, es könnten noch keine belastbaren Aussagen über mögliche Auswirkungen gemacht werden. Wörtlich sagte sie: „Dies erfordert eine strategische und situativ angepasste Planung der Mittelbewirtschaftung.“
Wissenschaftler Richard Lemke sagte MDR AKTUELL, er sei gespannt, wie sich die Abwicklung der BzGA, die Sexualität als eines ihrer Kernthemen gehabt habe, hin zum Bundesinstitut für öffentliche Gesundheit entwickeln werde, da das Thema Sexualität im neuen Bundesinstitut kein Schwerpunkt mehr sei. „Wenn diese Themen weniger sichtbar sind und der unkontrollierten Orientierungssuche im Internet weichen, dann geht das immer zu Lasten einer kompetenten Auseinandersetzung mit Themen“, erklärte der Sexualwissenschaftler. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung hatte demzufolge die Aufgabe, die öffentliche Kommunikation über Sexualität und Verhütung zu führen.
400 Beratungsmöglichkeiten in der Aidshilfe Leipzig könnten wegfallen
Auch in Sachsen sollen offenbar die Mittel in diesem Bereich gekürzt werden. Ein Mitarbeiter der Aidshilfe Leipzig wies bei MDR AKTUELL darauf hin, dass im Entwurf für den neuen sächsischen Haushalt für 2026 eine Halbierung der Mittel im Vergleich zu 2024 vorgesehen ist. Für das Gesamtbudget der Aidshilfe Leipzig bedeute das ein Minus von 25 Prozent. Damit könne der Verein durchschnittlich 400 Schülerinnen und Schüler im Jahr weniger erreichen. Außerdem würden rund 400 Beratungen wegfallen. Es werde auch weniger Gelegenheiten geben, sich auf Geschlechtskrankheiten testen zu lassen.