Im Blick der Dax-Anleger in dieser Handelswoche steht erneut die Geopolitik. „Die Aussicht auf ein direktes Gespräch zwischen Wladimir Putin und Donald Trump spielt an den Börsen aktuell eine wichtigere Rolle als die höheren Zölle“, sagt Thomas Altmann, Portfoliomanager beim Vermögensverwalter QC Partners. Das Treffen der beiden Staatschefs wird nach Angaben des Kremls soll bislang am Freitag stattfinden, doch Experten zeigen sich skeptisch und verweisen unter anderem auf die Tatsache, dass solche Gespräche in der jüngsten Vergangenheit bereits mehrmals in Aussicht gestellt wurden. Bislang hätten sie jedoch keine Durchbrüche gebracht.

Das Zittern über die Unabhängigkeit der US-Notenbank Fed geht indes weiter. Präsident Donald Trump will mit seinem Wirtschaftsberater Stephen Miran einen erklärten Kritiker der Notenbank im Direktorium der Fed platzieren. „Im Zentrum der Aufmerksamkeit steht allerdings weiterhin die Frage, wer Jerome Powell als Vorsitzender des Federal Reserve Board beerben soll“, sagt Commerzbank-Ökonom Christoph Balz. Laut Agenturberichten kristallisiert sich heraus, dass das Team um Trump Fed-Direktor Christopher Waller als künftigen Fed-Chef favorisiert.

Überraschend schwache US-Arbeitsmarktdaten führten indes in der alten Woche zu Spekulationen auf eine Zinssenkung der Fed im September. Die Währungshüter versuchen, mit straffer Geldpolitik die hohe Inflation einzudämmen, ohne die Konjunktur abzuwürgen. Der Zolloptimismus der Anleger hievte den Dax wieder über die 24.000er-Marke. Am Freitag gab es zwar ein leichtes Minus, das erste nach vier Handelstagen mit Aufschlägen. Dennoch betrug das Wochenplus am Ende mehr als drei Prozent.

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„Während die Börsianer gegenüber negativen Zoll-Nachrichten mehr und mehr abstumpfen, sind sie für positive Nachrichten äußerst empfänglich“, resümiert QC-Partners-Experte Altmann.

Im Rampenlicht bei den Konjunkturdaten steht der US-Inflationsbericht für Juli, der am Dienstag neue Hinweise auf den weiteren geldpolitischen Kurs der Fed liefern dürfte. „Langsam machen sich die neuen Zölle in den US-Verbraucherpreisen bemerkbar“, sagt Commerzbank-Experte Balz. „Insgesamt blieb der Preisdruck aber verhalten. Dies liegt daran, dass diese Preisaufschläge nicht bei allen von Zöllen betroffenen Waren zu beobachten sind.“ Ebenfalls am Dienstag gibt der ZEW-Index Auskunft über die Stimmung der deutschen Börsenprofis im August.

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Auf der Unternehmensseite geht die Bilanzsaison nach und nach zu Ende. Einen Blick in ihre Bücher präsentieren mit Hannover Rück, EON, Brenntag, Porsche SE und RWE fünf Dax-Konzerne. Bei kleineren Firmen warten Börsianer etwa auf die Zahlen von Thyssenkrupp, Ceconomy und Salzgitter. Der heutige Wochenstart gestaltet sich terminlich aber erst einmal ruhig.