Wolfsburg. Trotz Kritik an ihrer Rolle im Aufsichtsrat des Autokonzerns Volkswagen will Niedersachsens Kultusministerin Julia Willie Hamburg das Mandat auch nach der Landtagswahl 2027 behalten – sofern sie dann wieder der Landesregierung angehört. Auf die Frage, ob sie weitermachen möchte, antwortete die Grünen-Politikerin mit einem klaren „Ja“.

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In Krisenzeiten Verantwortung übernehmen

Kritiker hatten bemängelt, dass ihr Ressort keinen direkten Bezug zur Autobranche hat. Gerade in Krisenzeiten sei es jedoch wichtig, dass beide Regierungsparteien Verantwortung übernähmen, sagte Hamburg der Deutschen Presse-Agentur.

„Es soll kein Zweifel daran aufkommen, dass das Engagement bei Volkswagen vom gesamten Kabinett getragen wird.“ Das Zusammenwirken von SPD und Grünen im Aufsichtsrat habe sich bewährt. „Zudem bringe ich eine ergänzende Perspektive in den Aufsichtsrat, auch das stellt einen Mehrwert dar“, sagte Hamburg.

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Doppelrolle sei gut vereinbar

Ihre Doppelrolle als Ministerin und Aufsichtsrätin sieht die Grünen-Politikerin positiv. Beides lasse sich zeitlich und in der Sache gut miteinander vereinbaren. Die Tätigkeit im Aufsichtsrat sei für sie „ein großer Mehrwert“, weil sie einen zusätzlichen Blick auf die wirtschaftliche Lage des Landes bekomme.

Zur Zusammenarbeit mit Ministerpräsident Olaf Lies (SPD), der seit Mai ebenfalls wieder für das Land im Aufsichtsrat sitzt, sagte Hamburg: „Ich bin überzeugt, dass das mit Olaf Lies genauso laufen wird und wir mit richtig Schwung in die gemeinsame Arbeit gehen.“ Zuvor habe sie bereits sehr gut und kollegial mit dem früheren Ministerpräsidenten Stephan Weil (SPD) in dem 20-köpfigen Gremium zusammengearbeitet.

Sicherung von Arbeitsplätzen

Mit Blick auf die Zukunft des VW-Werks in Osnabrück und eine mögliche Kooperation des Autobauers mit dem Rüstungskonzern Rheinmetall betonte Hamburg, dass zunächst die Sicherung von Arbeitsplätzen im Vordergrund stehe. Konkrete Szenarien kommentiere sie erst, wenn eine realistische Option vorliege.

Rheinmetall-Chef Armin Papperger hatte sich zuletzt offen für eine Ausweitung der Zusammenarbeit gezeigt. „Wir sind immer offen für Kooperationen“, sagte er und verwies auf bestehende Projekte mit Volkswagens Lkw-Tochter Traton (MAN, Scania). Osnabrück sei „natürlich auch im Spiel“, sollte zusätzlicher Bedarf entstehen.

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Das Land Niedersachsen hält 20 Prozent der Stimmrechte im VW-Konzern. Ministerpräsident Lies und seine Stellvertreterin Hamburg sitzen für das Land im Aufsichtsrat. Zusammen mit den Arbeitnehmervertretern haben sie dort die Mehrheit, bei wichtigen Entscheidungen hat das Land ein Veto-Recht.

AZ/WAZ