Durch Jahrzehnte der Aufstandsbekämpfung hat sich das kolumbianische Militär zu einer schlagkräftigen und kampferfahrenen Truppe entwickelt – auch mit Milliardenhilfen aus den USA. Das macht die Kolumbianer international zu begehrten Kämpfern. So nehmen etwa arabische Länder sie als Personenschützer unter Vertrag, aber auch im blutigen Bürgerkrieg im Sudan mischen sie mit. Erst am Mittwoch schoss die sudanesische Armee ein Flugzeug im Landeanflug auf die Region Darfur ab. An Bord: rund 40 kolumbianische Söldner, die für die aufständische RSF-Miliz ihren Dienst antreten sollten.

Der Sudan liegt weit entfernt von Kolumbien, ebenso wie die Ukraine. Während die RSF-Miliz in dem afrikanischen Land von Russland unterstützt wird, kämpfen die Kolumbianer in der Ukraine aber gegen die russische Invasionsarmee. Ideologische Gründe scheint der Einsatz in Kriegsgebieten also eher nicht zu haben. Was treibt die Kolumbianer dann an?

Ihre Motivation ist zumindest in der Ukraine offenbar vor allem der Sold. „Tatsächlich haben sie selbst mehrfach zugegeben, dass das Gehaltsniveau in den Streitkräften der Ukraine derzeit deutlich höher ist als in ihren eigenen Streitkräften“, sagte der ukrainische Koordinator Milewski über die ausländischen Kämpfer. Es handele sich jedoch um Menschen mit militärischer Erfahrung, „und deshalb wollen sie das, was sie in ihren Ländern getan haben, fortsetzen und diese Erfahrung hier verbessern“.

In der kolumbianischen Armee ist der Sold niedrig: Je nach Rang und Erfahrung verdient ein einfacher Berufssoldat umgerechnet zwischen 340 und 750 Euro im Monat. Die Ukraine lockt hingegen mit einem Sold von durchschnittlich 2.500 bis 3.500 Euro, in Sonderfällen sogar bis zu knapp 4.000 Euro.

Video | Drohnenangriff setzt russischen Bahnhof in Brand

Video lädtPlayer wird geladenQuelle: t-online

Mittlerweile sind so viele kolumbianische Söldner in die Ukraine gekommen, dass sie innerhalb der 47. selbstständigen mechanisierten Brigade der ukrainischen Armee eine eigene Kompanie von rund 2.000 Soldaten bilden. Dazu gehören auch einige wenige Männer aus Brasilien, Italien, Mexiko, Peru und Simbabwe.

Bisher wurde die Einheit in der nordöstlichen Region Sumy und auf russischem Boden in Kursk eingesetzt. Das führte zu der surrealen Situation, dass südamerikanische Söldner in der russischen Grenzregion gegen nordkoreanische Soldaten kämpften, die dort die Kremltruppen unterstützen.