Der englische FA-Cup-Sieger Crystal Palace darf nicht in der Europa League spielen. Der Internationale Sportgerichtshof CAS wies die Berufung des Klubs aus London ab.
Am Sonntag hatte Crystal Palace in Wembley gegen den FC Liverpool den Supercup nach Elfmeterschießen gewonnen. Am Montagmittag war die Feier vorbei – da erreichte den Klub das Urteil des CAS, des internationalen Sportgerichtshofs. Der CAS bestätigte den Ausschluss aus der Europa League trotz sportlicher Qualifikation.
Die Europäische Fußball-Union (UEFA) hatte diese Entscheidung gefällt, weil sich auch Olympique Lyon für den zweitwichtigsten Europapokalwettbewerb qualifiziert hatte – und der US-Investor John Textor zum entscheidenden Zeitpunkt Anteile an beiden Vereinen hielt.
Den Startplatz in der Europa League nimmt stattdessen Nottingham Forest ein.
CAS sieht „keinen Spielraum“
Der CAS teilte am Montag mit, dass in der Verhandlung am vergangenen Freitag festgestellt worden war, dass Textor „Anteile an beiden Klubs hatte und zum Zeitpunkt der UEFA-Bewertung ein Vorstandsmitglied war, das entscheidenden Einfluss auf beide Vereine hatte“.
Die UEFA-Regelungen seien „klar“ und ließen „keinen Spielraum“. Crystal Palace sei gegenüber Lyon und Nottingham nicht unfair behandelt worden.
Textor hat Anteile zu spät verkauft
John Textor war mit seiner Investmentfirma Eagle Football Holdings der größte Anteilseigner von Palace und Eigentümer von Lyon. Kürzlich hatte er einem Deal zum Verkauf seiner Palace-Anteile zugestimmt, dieser Schritt kam nach Ansicht der UEFA aber zu spät.
Regularien beim „Multi-Club Ownership“
Weil der französische Krisenklub Lyon dem Zwangsabstieg entgangen war, musste die UEFA eine Entscheidung treffen, Stichwort: „Multi-Club-Ownership“ (Besitz oder Beteiligung eines Eigentümers an mehreren Klubs). Die UEFA-Regeln besagen, dass Klubs nicht im selben Wettbewerb starten dürfen, wenn „eine natürliche oder eine juristische Person über mehr als einen Klub im Wettbewerb die entscheidende Kontrolle ausübt“. Unter anderem soll damit verhindert werden, dass Partien manipuliert werden.
„Multi-Club Ownership“
„Multi-Club Ownership“ ist der Besitz oder die Beteiligung eines Eigentümers an mehreren Klubs. Die möglichen Vorteile für die Besitzer und Risiken für den Wettbewerb gehen weit über den Verdacht auf abgesprochene Spiele hinaus. Transfers innerhalb eines Netzwerks von Klubs einer Mehrfachbeteiligung könnten zu Preisen getätigt werden, die den Bedürfnissen der Investoren entsprechen – und nicht den tatsächlichen Marktwerten. Auch der Zeitpunkt ist wählbar. So können Steuern umgangen oder Financial-Fairplay-Regeln zumindest auf dem Papier eingehalten werden. Klubs können zu Farmteams degradiert werden, die der Spitze ihrer Pyramide dienen. Für Fans kann die Identität ihrer Klubs verloren gehen.
Lyon erhielt für die Europa League den Vorzug, da der Ex-Meister in der Liga die bessere Platzierung (6.) als Palace (12.) erreicht hatte. Dagegen hatten die von Teammanager Oliver Glasner trainierten Londoner Berufung beim CAS eingelegt – ohne Erfolg, wie nun feststeht.
Palace muss auch noch in die Playoffs
Bitter für den Klub: Palace muss nun in der Conference League auch noch die Playoffs überstehen. Gegner ist der Verlierer aus dem Europa-League-Quali-Spiel zwischen Fredrikstad FK aus Norwegen und FC Midtjylland aus Dänemark. Das Hinspiel endete 3:1 für Midtjylland.