Die Crowdfunding-Kampagne des Dokumentar- und Animationsfilmfestivals DOK Leipzig hat bereits mehr als 12.000 Euro Spenden eingebracht. Wie das Festival mitteilte, wurde damit das Ziel von rund 11.000 Euro schon vor Abschluss der Kampagne überschritten. Das Crowdfunding läuft noch bis Samstag.
„Wir sind überglücklich, dass wir unser Ziel erreicht haben und dadurch das gespendete Geld auch nutzen können“, sagte Festivalleiter Christoph Terhechte. Mit den Spenden sollen etwa fünf Filme mit Audiodeskriptionen für Menschen mit Sehbehinderung oder erweiterten deutschen Untertiteln für Menschen mit Hörbehinderung ausgestattet werden.
Inklusives Filmangebot wird fortgesetzt
Bisher hatte der Freistaat Sachsen das barrierefreie Filmangebot bei DOK Leipzig gefördert. Doch in diesem Jahr wurden die Fördermittel gestrichen. „Wir haben vom Freistaat 50.000 Euro gekriegt – das hat uns in die Lage versetzt, eine sehr große Zahl von barrierefreien Fassungen zu erstellen“, sagte Terhechte MDR KULTUR.
Die nun durch das Cowdfunding gesammelten Spenden sollen zumindest ein kleines Angebot barrierefreier Fassungen finanzieren: „Wir möchten in der Lage sein, ein Grundprogramm anzubieten.“ Den Menschen, die „am schwächsten sind in der Gesellschaft“, solle damit der Zugang zum Festival ermöglicht werden, so Terhechte. Bisher sei „ein erheblicher Teil des Festivals barrierefrei zugänglich“ gewesen. Bei der diesjährigen Festivalausgabe werde das inklusive Angebot deutlich geringer ausfallen.
Schon jetzt widme sich das Festivalteam der Frage, welche alternativen Finanzierungsmöglichkeiten es für das barrierefreie Angebot im nächsten Jahr gibt. „Wir werden uns auch weiterhin dafür einsetzen, dass kulturelle Teilhabe gefördert wird“, so Terhechte.
Wir müssen weiter kämpfen.
Christoph Terhechte, Festivalleiter
Drastische Kürzungen für DOK Leipzig zurückgenommen
Die Zukunft des DOK-Filmfestivals insgesamt stand wegen angekündigter Kürzungen der Landesförderung von mehr als 20 Prozent auf der Kippe. Doch der sächsische Landtag hat die Kürzungen Ende Juni zurückgenommen: Der Doppelhaushalt 2025/26 sieht eine institutionelle Förderung für DOK Leipzig auf dem Niveau von 2024 vor. Laut Christoph Terhechte bedeutet dies angesichts steigender Kosten zwar immer noch eine Kürzung, aber er betonte: „Wir sind sehr glücklich, dass es gelungen ist, die Parlamentarier umzustimmen.“
Das nun für den Herbst geplante Festival-Programm sei angesichts der finanziellen Situation „insgesamt etwas übersichtlicher als das in den vergangenen Jahren“, sagte der Festivalleiter. Für Terhechte ist die diesjährige Ausgabe vom 27. Oktober bis 2. November seine letzte als künstlerischer Leiter. Er legt sein Amt Ende Januar 2026 vorzeitig nieder.
Mehr Zuschauer als im Vorjahr
Bezogen auf die Zukunft des Festivals sagte Terhechte: „Wir müssen weiter kämpfen.“ Gerade in der Zeit von Fake-News sei es wichtig, eine Form von Medienkompetenz zu fördern, die „dringender nötig ist als je zuvor.“ Es tue gut zu sehen, dass dieser Kampf auch Früchte trage und die Kürzungen aus Dresden zurückgenommen wurden.