FILE - President Donald Trump, left, and Russian President Vladimir Putin shake hands at the beginning of a meeting at the Presidential Palace in Helsinki, Finland, July 16, 2018. (AP Photo/Pablo Mart ...

US-Präsident Donald Trump traf den russischen Präsidenten Wladimir Putin bereits 2018.Bild: AP / Pablo Martinez Monsivais

Analyse

Ein Gipfeltreffen in Alaska soll angeblich Friedensverhandlungen zum Ukraine-Krieg voranbringen – doch Selenskyj ist nicht eingeladen. Stattdessen bekommt Putin die große Bühne. Ein Experte warnt: Das Treffen nutzt vor allem Moskau – und schwächt die Ukraine.

11.08.2025, 16:5911.08.2025, 17:05

Tim Kröplin

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Es ist ein seltenes Ereignis: Kommenden Freitag trifft US-Präsident Donald Trump den russischen Präsidenten Wladimir Putin, um über den Krieg in der Ukraine zu sprechen. Das letzte Gipfeltreffen war 2021, damals war noch Joe Biden im Amt und der Angriffskrieg auf die Ukraine noch in der Planungsphase. Weniger als ein Jahr später marschierten russische Truppen in die Ukraine ein.

Seitdem pflegte Biden während seiner Präsidentschaft lediglich telefonischen Kontakt zu Putin. Das anstehende Treffen in Alaska darf also als Novum bezeichnet werden. Trump stellt es als einen Versuch dar, einem Ende der Kämpfe in der Ukraine näherzukommen – einer der typisch Trump’schen Torpedo-Sätze. Denn für wirkliche Friedensbestrebungen bietet das Treffen keine Grundlage.

Treffen zum Ukraine-Krieg: Selenskyj fehlt

Entscheidendes Problem: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj fehlt. „Putin hat erreicht, was er wollte: Das direkte Treffen mit Trump ohne Selenskyj und die Europäer“, sagt Stefan Meister, Leiter des Zentrums für Ordnung und Governance in Osteuropa, Russland und Zentralasien (DGAP) zu watson. „Er kann sich als Führer auf Augenhöhe mit Trump inszenieren.“

Das Treffen schwäche demnach die Verhandlungsposition der Ukraine und „unterminiert die Glaubwürdigkeit der USA als zuverlässige Großmacht“, sagt Meister. Eigentlich zeigten sich die USA für Selenskyjs Anwesenheit offen. Putin aber wünschte ein bilaterales Treffen. Dem kam das Weiße Haus nach.

Der ukrainische Präsident ist davon bereits wenig begeistert. „Jede Entscheidung gegen uns, jede Entscheidung ohne die Ukraine ist auch eine Entscheidung gegen den Frieden“, sagte Selenskyj in einer Videoansprache.

Verbindliches lässt sich so kaum beschließen. Unter diesen Umständen ist der Gipfel ein Sieg auf Putins Seite, betont auch Meister. Am Ende werde es Maximalforderungen geben, welche die Ukraine nicht akzeptieren werde, so seine Prognose.

Russlands Spiel mit Trump und den USA

„Es geht vor allem um eine Legitimierung Putins und die Rückkehr aus der Isolation, ohne dass wirklich Verhandlungsergebnisse erzielt werden können auf so einem Gipfel“, erklärt der Russland-Experte.

„Er hat ihn letztlich ausgetrickst, und damit dieses Treffen und Legitimation von höchster Ebene erhalten.“

Stefan Meister

Bisher forderte Russland die Abtretung annektierter Gebiete. Zudem solle die Ukraine auf einen Nato-Beitritt verzichten. Dem US-Unterhändler Steve Witkoff soll Putin als Ziel eine Einstellung der Kämpfe angeboten haben, schreibt die „New York Times„.

Im Gegenzug solle Russland „nur“ die Kontrolle über die gesamte ostukrainische Donbass-Region erhalten. Welche weiteren Zugeständnisse dafür gefordert werden, ist bislang unklar.

„Putin spielt mit Trump. Er hat ihn letztlich ausgetrickst, und damit dieses Treffen und Legitimation von höchster Ebene erhalten“, sagt Meister. Ohnehin haben beide Seiten völlig unterschiedliche Erwartungen an das Treffen.

Zumindest bei Putin dürften sich diese allerdings erfüllen: Er bekommt eine große Staatsbühne, eingerichtet nach seinem Diktat. Trump hingegen ersehnt wohl einen Platz im politischen Olymp – als derjenige, der für Ruhe gesorgt hat. Aber wie weit ist er dafür bereit zu gehen?

In diesem Zusammenhang stellt sich die Frage, ob die USA Gebietsabtretungen erzwingen würden. Zwar können sie die Ukraine nicht zur Feuerpause oder zum Rückzug zwingen. Allerdings haben sie Druckmittel, etwa Waffenlieferungen oder Geheimdienstinformationen.

Doch selbst wenn die Ukraine auf Gebiete verzichtet, gibt es keine Sicherheitsgarantien. „Nur echte Sicherheitsgarantien für die Ukraine durch Nato-Staaten inklusive der USA, könnten ein Kriegsende ermöglichen“, unterstreicht Meister.

Ukraine erhält Unterstützung aus Europa

Mehrere europäische Länder signalisierten Unterstützung, zumindest in einer kurzfristigen Zusammenkunft. Laut dieser seien sinnvolle Verhandlungen nur im „Rahmen eines Waffenstillstands oder einer Verringerung der Feindseligkeiten“ möglich, heißt es in einer Erklärung von Deutschland, Frankreich, Italien, Polen, Großbritannien, Finnland und der EU-Kommission.

Damit dürfte das Treffen zwischen Trump und Putin nicht über das übliche diplomatische Geplänkel mit maximaler Showisierung hinausgehen. Letztlich kann hier nur ein Akteur kurzfristig wirklich gewinnen: Russland.

Seit einem halben Jahr erstellt Hanin Al-Batsh immer wieder neue Bluesky-Accounts – mehr als 80 an der Zahl. Jede Woche hofft die Mutter aus Gaza, so genügend Spenden für etwas Essbares für ihre Kinder zu sammeln.

Die humanitäre Lage in Gaza ist katastrophal. Lebensmittel sind rar und unbezahlbar, Hilfslieferungen sind heißumkämpft oder erreichen nicht ihr Ziel. Für Familien wie die von Hanin Al-Batsh ist Online-Crowdfunding zur letzten Rettung geworden.