Millionenprojekt gegen Umweltgift

Hamburg räumt verseuchte Boberger Dünen auf

11.08.2025 – 18:17 UhrLesedauer: 1 Min.

Rotes Absperrband markiert einen Bereich im Waldgebiet der Boberger Niederung: Hier soll belasteter Boden ausgetauscht werden.Vergrößern des Bildes

Rotes Absperrband markiert einen Bereich im Waldgebiet der Boberger Niederung: Hier soll belasteter Boden ausgetauscht werden. (Quelle: IMAGO/Zoonar.com/Simon Maas)

Im Naturschutzgebiet Boberger Niederung beginnt im November die Räumung hochgiftigen Bodens – Jahre nach dem Fund.

Nach jahrelanger Vorbereitung startet Hamburg im Herbst ein groß angelegtes Sanierungsprojekt im Naturschutzgebiet Boberger Niederung. Ab dem 1. November sollen Bagger den stark mit Dioxin belasteten Boden abtragen und ersetzen. Die kontaminierte Fläche ist rund 1,6 Hektar groß – so viel wie zwei Fußballfelder.

Das Gift war 2018 bei einer Routineuntersuchung entdeckt worden. Die Werte lagen teilweise beim 700-Fachen des Grenzwerts. Untersuchungen ergaben, dass die Belastung bis etwa einen Meter tief reicht. Vermutlich stammt das Dioxin aus den Abfällen einer früheren Pflanzenschutzmittelproduktion in Hamburg-Moorfleet, die in den 1960er-Jahren ins Gebiet gelangten.

Für die Sanierung wird zunächst die obere Erdschicht entfernt, dann mehrere Tausend Kubikmeter Unterboden ausgebaut und entsorgt. Anschließend soll das Areal mit neuem Erdreich aufgefüllt und bepflanzt werden – unter anderem mit 900 jungen Stieleichen. Die Arbeiten sollen bis Ende 2027 abgeschlossen sein.

Die Kosten werden auf 8,5 Millionen Euro geschätzt. Rund 3,75 Millionen Euro trägt die Firma C.H. Boehringer Sohn AG & Co. KG. Das restliche Geld kommt aus öffentlichen Mitteln.

Dioxine gelten laut Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit als krebserregend und können die Entwicklung von Föten und Kleinkindern beeinträchtigen. Bekannt wurden die Stoffe durch den Chemieunfall im italienischen Seveso 1976.