Täter und Opfer gleichzeitig?Prozessbeginn in Bochum – Axt-Rache nach Messerangriff
11. August 2025 um 18:34 Uhr
Zwei Angeklagte und ein Prozess über mögliche Gewaltverbrechen: Aber in diesem Verfahren sind die beiden keine Komplizen – es ist etwas komplizierter.
Kündigung endet in Kriminalität
Für Hakan D. und Nasser O. startete am Montag (11.08.) der Prozessauftakt am Landgericht Bochum. „Beiden Angeklagten wird versuchter Totschlag in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung zur Last gelegt. Im Falle einer entsprechenden Verurteilung bedeutet dies, dass Ihnen jeweils eine Freiheitsstrafe von bis zu 15 Jahren droht“, so Pressesprecherin Katja Nagel. Im Februar hatte Hakan D. im Büro in Herten mit seinem Chef Streit. Es ging um seine Kündigung. Plötzlich soll der Angeklagte ein Messer gezückt haben, dann aber weggelaufen sein.
Angeklagter sticht zu
Laut Anklage versuchten kurz darauf andere Mitarbeiter, ihm die Waffe abzunehmen. Dann soll Hakan D. zugestochen haben. Sein Opfer war der Bruder des Chefs. Dieser kam auf die Intensivstation, schwebte in Lebensgefahr, überlebte aber. „Er ist in psychologischer Behandlung. Er wird nachts wach, schweißgebadet und erlebt das Ganze noch mal. Also das ist kein Kindergeburtstag“ so Nebenklagevertreter Edgar F.O. Fiebig. Danach soll aber Hakan D. selbst zum Opfer geworden sein. Nach der Messerattacke ging eine Gruppe auf ihn los, ein bislang unbekannter Mann schlug laut Ermittlern mit einer Axt auf den 22-Jährigen ein. In dieser Situation soll der zweite Angeklagte Nasser O. mehrfach auf ihn eingetreten haben. Das Urteil soll im November fallen.