Wölfe sind bislang streng geschützt und dürfen nur in Ausnahmefällen getötet werden. In Brandenburg gibt es angesichts von gerissenen Nutztieren bereits seit längerem Streit um den Wolf. Nun will die Landesregierung eine Quotenjagd einführen.
Die Brandenburger Landesregierung plant eine Quotenjagd auf Wölfe. Noch in diesem Jahr soll dafür der Wolf ins Jagdrecht aufgenommen werden, wie Umweltstaatssekretär Gregor Beyer dem rbb am Montag sagte.
Danach könne die Abschussquote von zunächst 15 nach und nach auf 35 Prozent des Wolfsbestands erhöht werden. Das würde – Stand jetzt – etwa 330 Tiere bedeuten. Damit könne der Bestand stabil gehalten werden.
Der Präsident des Landesjagdverbands, Dirk-Henner Wellersdorf, hat laut Ministerium kürzlich eine Abschussquote von 500 Wölfen jährlich gefordert. Das beurteilte das Ministerium aber als „gegenwärtig unrealistisch“. Gerade in den ersten Jahren müsse an das Wolfsmanagement mit „extremer Vorsicht“ herangegangen werden – daher die Empfehlung einer Entnahmequote von anfangs 15 Prozent.
Exakte Zahlen für wildlebende Tiere zu benennen sei nicht möglich, hieß es vom Umweltministerium. Realistisch erscheine aber, dass der Wolfsbestand mindestens 1.000 Tiere, wahrscheinlich aber 1.500 bis 1.600 Tiere beträgt.
Brandenburg ist in Deutschland das Bundesland mit den meisten Rudeln. Angesichts von Nutztier-Rissen wird bereits seit längerem über eine Reduzierung der Zahl der Tiere diskutiert. Bislang dürfen die Wölfe nur in Ausnahmefällen getötet werden.
Der Bund für Umwelt- und Naturschutz, BUND, lehnt eine Quotenjagd ab. Das sei eine illegale Wildtierentnahme und könne den Jagdschein kosten, warnt Axel Kruschat, Leiter des Brandenburger Landesverbands im rbb. Studien des Bundesamts für Naturschutz zeigten, dass eine Quotenjagd den Wolf wieder ausrotten würde, so Kruschat, das sei daher auch nicht mit EU-Recht vereinbar.
Umweltstaatssekretär Beyer kündigte außerdem an, dass man „Problemwölfe“ schießen werde, also solche, die etwa Schafe töten. Dazu sollen gerissene Weidetiere 48 Stunden lang liegengelassen und von Jägern bewacht werden, da Wölfe erfahrungsgemäß zu ihrer Beute zurückkommen. Diese Erfahrung, so Beyer, würde dann in das Wolfsrudel hineingetragen, so dass dieses sich künftig von Schafen fernhält und stattdessen Rehe und Hirsche reißt.
Diese „Kadaverjagd“ begrüßt der BUND. Kruschat sagte, diese sei seit Jahren Konsens unter Naturschützern. Er plädiert außerdem dafür, Weideflächen besser zu schützen und dass die entsprechenden Maßnahmen vom Staat gefördert werden.
Sendung: rbb24 Brandenburg Aktuell, 11.08.2025, 19:30 Uhr