Kiel. Was wird aus dem früheren Gelände des Marinefliegergeschwaders (MFG5) in Kiel-Holtenau? Die Nachricht über das Interesse der Bundeswehr, das Areal von der Stadt zurückzukaufen, hat viele der dort ansässigen Akteure verunsichert. Die Stadt Kiel hat noch keinen Plan für den Ernstfall, dass derzeitige Nutzer wie das Waterkant-Festival oder die Seglervereinigung der Marineflieger das beliebte Gelände verlassen müssten.
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Kiels Oberbürgermeister Ulf Kämpfer (SPD) beschwichtigt: „Zum jetzigen Zeitpunkt geht die Stadt davon aus, dass sie die Fläche wie geplant selbst entwickeln kann.“ Zur Zukunft des Geländes müssten erst noch die Gespräche geführt werden, heißt es immer wieder aus dem Rathaus.
Zwar wird das Areal derzeit von zahlreichen Gruppen aktiv genutzt. Aber alle Akteure wüssten „bereits seit Nutzungsbeginn, dass sie nur für einen begrenzten Zeitraum in Holtenau-Ost verbleiben können, weil das Gelände perspektivisch zu einem neuen Stadtteil entwickelt werden soll“.
Zukunft von MFG5-Gelände in Kiel: Befristete Verträge und mögliche Umzüge
Die bestehenden Verträge sind befristet und sollen „auf Wunsch und nach Möglichkeit jeweils kurz vor Ablauf für begrenzte Zeiträume verlängert“ werden, so die Stadt. Es ist davon auszugehen, dass die meisten Zwischennutzungen mit Beginn von Bauarbeiten enden werden. Allerdings schließt Kämpfer nicht aus, dass die Stadt bei der Suche nach einer Anschlussfläche behilflich sein wird, sofern sie darum gebeten wird.
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Momentan geht der Oberbürgermeister davon aus, dass er die Fläche wie geplant entwickeln kann. Darum werden die umfangreichen Vorarbeiten fortgesetzt, zumal sie für nahezu jede Nachnutzung erforderlich sind. „Auch die Zwischennutzungen auf dem Gelände laufen vertragsgemäß weiter und würden dies auch bei einem eventuellen Eigentumswechsel tun“, so Kämpfer.
Dem dort ansässigen alternativen Wohnprojekt „Wagengruppe Schlagloch“ liegt demnach bereits seit geraumer Zeit ein Flächenangebot im unmittelbaren Umfeld der Wohnfläche Aubrook 100 vor. Bisher sei der Stadt jedoch nicht bekannt, ob die Gruppe das Angebot annehmen wird. Die Gruppe hat sich auf Anfrage nicht dazu geäußert.
Flüchtlingsunterkunft in Kiel: Standort im Schusterkrug soll weichen
Ganz unabhängig davon, ob die Bundeswehr das MFG5-Gelände zurückkauft oder die Stadt wie eigentlich geplant den Stadtteil Holtenau-Ost weiterentwickeln kann: Die Flüchtlingsunterkunft im dortigen Schusterkrug muss in jedem Fall weichen.
Wann die Verlagerung der Unterkünfte notwendig wird, ist offen. Die Stadt will das Ergebnis der Rückbauexpertise abwarten. Die Zwischennutzung soll dort so spät wie möglich aufgegeben werden, um Leerstand zu vermeiden.
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Zum jetzigen Zeitpunkt geht die Stadt davon aus, dass sie die Fläche wie geplant selbst entwickeln kann.
Ulf Kämpfer (SPD)
Oberbürgermeister von Kiel
Es wird demnach jedoch bereits an Strategien zur Umsetzung der Betroffenen gearbeitet. Dabei spielten der (serielle) Wohnungsbau für Geflüchtete der Kieler Wohnungsgesellschaft, aber auch die Suche nach neuen Gemeinschaftsunterkünften eine Rolle. Darüber hinaus versuche die Stadt, mit der Hilfe des Projekts „Zukunft Wohnen“ des Deutschen Roten Kreuzes Geflüchtete auf dem „normalen Mietmarkt“ unterzubringen.
Flüchtlingsunterkunft in Arkonastraße in Kiel: Umzüge in zwei neue Standorte?
Laut Kiels Sozialdezernent Gerwin Stöcken hat derzeit der Leerzug der Geflüchteten aus der Arkonastraße Vorrang, da in der ehemaligen Technischen Marineschule 160 Wohnungen entstehen sollen. Stöcken geht davon aus, dass die städtischen Pläne für eine Wohnbebauung dort schneller realisiert werden können als in Holtenau-Ost.
Die dort untergebrachten Geflüchteten sollen künftig auf zwei neue Standorte verteilt werden. Laut Stöcken werden 120 bis 170 Personen in das ehemalige Bundesvermögensamt in der Feldstraße 223, das die Stadt 2024 von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima) gekauft hat, umziehen. Laut einer kleinen Anfrage der CDU vom Mai 2024 soll die Herrichtung des Gebäudes rund eine Million Euro kosten.
Für weitere 200 bis 250 Personen sollen die ehemaligen Stabsgebäude im Oberland des MFG5-Geländes hergerichtet werden. „Der Rest wird auf andere Unterkünfte verteilt“, so Stöcken. „Dann ist die Wik frei.“ Die Aufträge dafür seinen vollzogen.
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Stöcken hofft demnach, dass die Umbauarbeiten noch in diesem Jahr beginnen. 2026 sollen die Gebäude bezugsfertig sein. Zudem sieht das Integrierte Entwicklungskonzept den dauerhaften Verbleib einer Flüchtlingsunterkunft auf dem Gelände vor.
Oberbürgermeister Kämpfer verweist darauf, dass die Gespräche über das ehemalige MFG5-Gelände mit der Bundeswehr voraussichtlich bis zum Jahresende andauern und Lösungen gesucht werden, die für beide Seiten akzeptabel sind. Kämpfer: „Erst dann wird Klarheit darüber herrschen, ob es zu einer Rückübertragung von Holtenau-Ost an die Bundeswehr kommt, wann diese gegebenenfalls erfolgen könnte und welche Teile der Fläche für welche militärischen Zwecke benötigt werden.“
KN