Die Liste der Mängel ist lang – und nicht besonders appetitlich. Nach einer Kontrolle der Lebensmittelüberwachung der Stadt Bonn musste der Dönerimbiss „Mahlzeit“ in der Meckenheimer Straße im Juli vorübergehend schließen. Wie aus einem Bericht des Landesamts für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen hervorgeht, kontrollierten Mitarbeitende der städtischen Lebensmittelüberwachung den Imbiss am 3. Juli.

Sie stellten dabei eine ganze Reihe Verstöße gegen die gesetzlichen Vorschriften fest: Unter anderem wurde altes Fett unverschlossen unter einer Treppe, kühlpflichtige Lebensmittel im Kühlraum bei rund 20 Grad gelagert. Der Verdampfer im selben Raum war „schimmelähnlich verunreinigt“. Auch an einigen Lebensmittelverpackungen seien Schimmelablagerungen zu erkennen gewesen. Zudem seien der Fußboden und Regale schmutzig gewesen, auf der Tiefkühltruhe lagen tote Insekten. In den Tiefkühltruhen selbst sei eine „rötliche, gefrorene Flüssigkeit“ festgestellt worden und ein „beißender Geruch“ beim Öffnen entwichen. Laut Bericht waren die Gesamtumstände so gravierend, dass der Laden erst einmal geschlossen wurde. Nach einer Nachkontrolle fünf Tage später konnte „Mahlzeit“ wieder öffnen.

Wegen eigener sprachlicher Barrieren ließ der Betreiber dem GA über einen deutschsprachigen Freund ausrichten, dass die Mängel mittlerweile behoben seien und er Maßnahmen ergriffen habe, um ähnliche Probleme künftig zu vermeiden. Unter anderem komme nun jeden Abend eine Putzkraft – zuvor habe seine Frau sauber gemacht, doch von der sei er inzwischen getrennt. Vor der Kontrolle habe es deswegen tatsächlich einen Zeitraum gegeben, in der nicht routinemäßig und gründlich genug geputzt wurde. Zudem behauptete er, die Kühlung im Kühlraum sei erst am Vorabend der Kontrolle ausgefallen, und obwohl er direkt eine Reparatur beauftragt habe, konnte dies nicht schnell genug behoben werden. Prüfen konnte der General-Anzeiger die Ausführungen des Inhabers nicht.

Inhaber will Mängel behoben haben

Wie die Mitarbeitenden der Lebensmittelüberwachung ihm aufgetragen hätten, kontrolliere er nun jeden Tag mehrmals die Temperatur im Kühlraum. Der Inhaber demonstrierte dem General-Anzeiger bei einem Rundgang durch die Räumlichkeiten, dass die Mängel mittlerweile behoben seien.

Über die Schließung hatte zunächst der Kölner Stadtanzeiger berichtet. Der „Mahlzeit“-Betreiber erzählt, dass ihn in den Tagen nach Veröffentlichung des Artikels bereits viele Kunden darauf angesprochen hätten. „Es kamen auch weniger Leute und gar keine Bestellungen über Lieferdienste“, sagt er. Zudem hinterließen zahlreiche Nutzer in den vergangenen Tagen schlechte Google-Bewertungen für den Imbiss, die sich auf die Berichterstattung beziehen.

Lebensmittelüberwachung kontrolliert „risikobasiert“

Die Lebensmittelüberwachung der Stadt Bonn ist als Kreisordnungsbehörde für alle Lebensmittelunternehmen zuständig, die auf Bonner Stadtgebiet tätig sind. Die Behörde kontrolliert die Betriebe nach Angaben des städtischen Presseamts „risikobasiert“. „Je nach Ergebnis der vorangegangenen Kontrolle und je nach Betriebsart können Monate bis Jahre zwischen den Kontrollen liegen. Betriebe werden außerdem kontrolliert, wenn Beschwerden von Verbrauchern vorliegen“, so ein Mitarbeiter des Presseamts auf Anfrage. „Wenn in einem Betrieb etwas beanstandet wurde, gibt es eine (oder mehrere) Nachkontrollen.“ Geprüft werden die hygienischen Verhältnisse, die Lagerung und Kühlketten oder die Kennzeichnung von Lebensmitteln in Bezug auf Allergene oder Zusatzstoffe.

Auf der Plattform lebensmitteltransparenz.nrw veröffentlicht das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz regelmäßig Berichte über Kontrollen der städtischen Behörden in NRW. Auch andere Restaurants in Bonn und aus anderen Städten tauchen dort namentlich auf. Die vorübergehende Schließung von „Mahlzeit“ ist demnach kein Einzelfall.