Am vergangenen Wochenende gastierte Sängerin Lea, einer der derzeit angesagtesten Stars bei Jugendlichen, in der Jungen Garde in Dresden. Das Open-Air-Konzert war ausverkauft, die Karten kosteten 51 Euro. Für viele Fans ein akzeptabler Preis: „Wir haben 50 Euro pro Karte bezahlt, das war ein Weihnachtsgeschenk für meine Töchter – absolut in Ordnung“, erzählt eine Mutter MDR SACHSEN. Ein anderer Besucher meint: „Ich hätte auch 70 Euro bezahlt, aber wenn es dreistellig wird, dann hätte ich überlegt.“ Eine Besucherin ergänzt: „Für Kinder höre ich bei 70 bis 80 Euro auf, für mich selbst gebe ich aber mehr aus.“
Ich hätte auch 70 Euro bezahlt, aber wenn es dreistellig wird, dann hätte ich überlegt.
Konzertbesucherin in Dresden
Kosten für Veranstaltungen – Künstler leben von Konzerten
Die hohen Preise haben ihre Gründe. Laut Konzertveranstalter Rodney Aust sind die Kosten für Livekonzerte in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen. Nicht nur die Künstler bekämen mehr, sondern vor allem die Bereiche rundherum: „Security, Stage Hands, Gastropersonal, Produktion, Anzeigen, Plakate – die Preise sind alle gestiegen“, so Aust. Das müsse man mit den Karten gegenfinanzieren.
Klaus-Peter Schulenberg, der Chef des führenden deutschen Ticketanbieters CTS Eventim, sagt, Bands und Solo-Künstler würden aufgrund der Streamingdienste ihr Geld hauptsächlich über Konzerte verdienen. Früher – vor dem Internet – habe der Verkauf von Tonträgern etwa 85 Prozent der Einnahmen ausgemacht und das Live-Geschäft 15 Prozent. „Das hat sich heute umgekehrt“, so Schulenberg.
Roland Kaiser knackt die 100-Euro-Marke
Bei Roland Kaisers beliebter „Kaisermania“ in Dresden wurden in diesem Jahr erstmals über 100 Euro pro Ticket fällig. Für einige Fans ist das hart, andere sehen es gelassener: „Es muss ja alles bezahlt werden, ich denke, es ist im Rahmen“, sagt eine Besucherin. Eine andere erinnert sich: „Vor zehn Jahren waren es 65 Euro, jetzt fast das Doppelte – das ist schon recht viel.“
Mehr als nur der Preis
Trotz steigender Kosten bleibt die Nachfrage hoch. Für Lea wurde aufgrund des großen Andrangs sogar ein Zusatzkonzert angesetzt. „Es geht darum, die Musik gemeinsam mit anderen zu erleben. Live ist es einfach ein anderes Gefühl im Bauch, wenn der Bass ankommt“, beschreibt Veranstalter Aust den besonderen Reiz der Open-Air-Erlebnisse.