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Die Booker Prize Longlist 2025 steht fest: 13 Bücher, 9 Länder, 4 Kontinente. Welche literarischen Highlights dieses Jahr auf der Liste stehen, erfahren Sie hier.

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Der Booker Prize gilt seit über fünf Jahrzehnten als der prestigeträchtigste Literaturpreis der englischsprachigen Welt. Jedes Jahr im Herbst richtet sich die Aufmerksamkeit der internationalen Literaturszene auf diese Auszeichnung, die nicht nur dem Gewinner 50.000 Pfund einbringt, sondern auch literarische Karrieren transformiert und Bücher zu Bestsellern macht. Was den Booker Prize so besonders macht, ist seine Fähigkeit, sowohl etablierte Meisterwerke als auch überraschende Entdeckungen zu würdigen – von Salman Rushdies „Mitternachtskinder“ bis hin zu Margaret Atwoods „Der Report der Magd“, das erfolgreich als Serie verfilmt wurde.

Die Longlist des Booker Prize 2025Jury des Booker Prize 2025 (v.l.n.r.): Chris Power, Sarah Jessica Parker, Roddy Doyle, Ayọ̀bámi Adébáyọ̀ und Kiley ReidJury des Booker Prize 2025 (v.l.n.r.): Chris Power, Sarah Jessica Parker, Roddy Doyle, Ayọ̀bámi Adébáyọ̀ und Kiley Reid © Neo Gilder/Booker Prize Foundation

Unter dem Vorsitz von Roddy Doyle, dem Booker-Preisträger von 1993 („Paddy Clarke Ha Ha Ha“), hat die fünfköpfige Jury aus 153 Einreichungen 13 außergewöhnliche Romane ausgewählt, die Leser auf eine faszinierende Reise durch neun Länder und vier Kontinente mitnehmen.

Die diesjährige Auswahl ist bemerkenswert vielfältig: Sie umfasst Autoren aus neun verschiedenen Nationalitäten, darunter zwei Debütromane, und spannt einen Bogen von intimen Familiengeschichten bis hin zu epischen historischen Erzählungen. Besonders bemerkenswert ist die Rückkehr von Kiran Desai, die 19 Jahre nach ihrem Booker-Sieg von 2006 erneut nominiert wurde.

1. „Misinterpretation“ von Ledia Xhoga (Daunt Books Originals)

Ledia Xhogas Debütroman führt uns ins zeitgenössische New York, wo eine albanische Dolmetscherin widerwillig zustimmt, bei Therapiesitzungen für Alfred zu assistieren, einen kosovarischen Mann, der die Traumata von Folter verarbeitet. Die Sitzungen sind angespannt, emotional aufgeladen und weitaus anspruchsvoller als erwartet. Xhoga, die bereits den New York City Book Award 2024 für herausragende Debütautoren gewann, erkundet in diesem Roman die komplexen Schichten von Sprache, Trauma und kultureller Identität.

2. „Seascraper“ von Benjamin Wood (Viking) Bereits auf Deutsch als „Der Krabbenfischer“ bei DuMont erschienen

Woods Roman entführt uns ins England der 1960er Jahre und erzählt die Geschichte eines jungen Krabbenfischers, der in ärmlichen Verhältnissen aufwächst und große Träume hegt. Als er einem amerikanischen Regisseur begegnet, verändert sich sein Leben schlagartig. Der Roman verbindet soziale Realität mit den Träumen der Nachkriegsgeneration.

Benjamin Wood „Der Krabbenfischer“

► Übersetzt von Werner Löcher-Lawrence

► 2025 Dumont, ISBN-13 9783755800613

► Preis: 24 €, 221 Seiten

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3. „Flesh“ von David Szalay (Jonathan Cape) Erscheint im Oktober als „Was nicht gesagt werden kann“ bei Claassen

Szalays Bildungsroman beginnt mit einem fünfzehnjährigen Jungen, seiner Mutter und einem ruhigen Apartmentkomplex in Ungarn. István, ein Eigenbrötler, findet in seiner Nachbarin die einzige vertraute Person, und ihre Beziehung wird immer intensiver. Szalay, der bereits zweimal auf der Booker-Shortlist stand, erkundet die Komplexität menschlicher Verbindungen.

4. „Endling“ von Maria Reva (Virago/Little, Brown)

Revas Debütroman spielt im kriegserschütterten Ukraine 2022 und verbindet drei Frauen: eine eigenwillige Wissenschaftlerin und zwei Schwestern auf der Suche nach ihrer verschwundenen Mutter. Der Roman behandelt das Schicksal gefährdeter Schnecken als Metapher für Überleben und Widerstandsfähigkeit in Zeiten des Konflikts.

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5. „The Land in Winter“ von Andrew Miller (Sceptre)

Miller, bereits Booker-Shortlist-Kandidat, versetzt uns in den Winter 1962, als Großbritannien einen der härtesten Winter erlebte. Eingesperrt auf engstem Raum, verändern sich die Leben zweier frisch verheirateter Paare dramatisch. Der Roman ist eine eindringliche Studie über Isolation und menschliche Beziehungen unter extremen Bedingungen.

6. „The Rest of Our Lives“ von Ben Markovits (Faber & Faber)

Was bleibt, wenn die Kinder aus dem Haus sind? Tom Layward verlässt seine Frau wegen einer Affäre, als seine Tochter 18 wird, und begibt sich auf einen Roadtrip durch die USA. Markovits reimaginiert den klassischen amerikanischen Roadtrip als langsam brennende Midlife-Crisis.

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7. „Audition“ von Katie Kitamura (Fern Press) Bereits auf Deutsch als „Die Probe“ bei Hanser erschienen

Zwei Menschen treffen sich zum Mittagessen in Manhattan: eine berühmte Schauspielerin und ein junger Mann, der behauptet, ihr Sohn zu sein – obwohl sie nie schwanger war. Kitamuras psychologisch raffinierter Roman erkundet Themen von Identität, Wahrheit und den Grenzen zwischen Realität und Performance.

8. „The Loneliness of Sonia and Sunny“ von Kiran Desai (Hamish Hamilton)

Desais lang erwarteter neuer Roman erzählt von Sonia und Sunny – einer Schriftstellerin und einem Journalisten, die einst von ihren Großeltern in Indien verkuppelt werden sollten und dann ausgewandert sind. Jahre später begegnen sie sich zufällig wieder. Mit über 650 Seiten ist es das längste Buch auf der Liste und Desais erste Veröffentlichung seit ihrem Booker-Sieg 2006.

9. „Flashlight“ von Susan Choi (Jonathan Cape)

Chois genreübergreifender Roman verbindet Vergangenheit und Gegenwart und beleuchtet postkoloniale japanische, koreanische und amerikanische Identitäten. Louisa verbringt den Sommer mit ihrem Vater, einem koreanischen Migranten, in Japan – doch als sie am Strand einschläft, ist er am nächsten Morgen spurlos verschwunden.

10. „One Boat“ von Jonathan Buckley (Salt Publishing)

Nach dem Tod ihres Vaters kehrt Teresa in die kleine griechische Stadt am Meer zurück, die sie bereits neun Jahre zuvor nach dem Verlust ihrer Mutter besucht hat. Buckleys Roman ist eine meditative Betrachtung über Trauer, Erinnerung und die Heilkraft von Orten.

11. „Universality“ von Natasha Brown (Faber) Bereits auf Deutsch als „Von allgemeiner Gültigkeit“ bei Suhrkamp erschienen

Mit nur 156 Seiten das kürzeste Buch auf der Liste, erzählt Browns kompakte Satire von einer jungen Journalistin namens Hannah, die auf einer abgelegenen Farm einen Mann findet, der mit einem Goldbarren fast totgeschlagen wurde – für sie eine gute Story, um in ihrem Job relevant zu bleiben.

Natasha Brown „Von allgemeiner Gültigkeit“

► Übersetzt von Eva Bonné

► 2025 Suhrkamp, ISBN-13 978-3-518-43219-8

► Preis: 23 €, 158 Seiten

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12. „The South“ von Tash Aw (4th Estate)

Aw, zum dritten Mal auf der Booker-Longlist, könnte der erste malaysische Gewinner werden. Sein Bildungsroman erzählt von einem sensiblen Jungen, der mit seiner Familie auf einer Farm schuftet und sich während eines trockenen Sommers in einen anderen Jungen verliebt. Es ist der erste Band eines geplanten Quartetts.

13. „Love Forms“ von Claire Adam (Faber)

Adams Roman folgt einer Frau, die vor 40 Jahren ihr Kind zur Adoption freigab und plötzlich mit ihrer Vergangenheit konfrontiert wird, als sich eine mögliche Tochter bei ihr meldet. Die Geschichte spielt zwischen Trinidad und Venezuela und erkundet Themen von Mutterschaft, Verlust und Wiederfindung.

Das sind die zehn wichtigsten Bücher des 21. Jahrhunderts – laut New York TimesEin Buch klettert eine Leiter an einer Bücherwand hinauf (Montage)Fotostrecke ansehenBooker Prize 2025: Die Jury und der Auswahlprozess

Die diesjährige Jury unter dem Vorsitz von Roddy Doyle umfasst eine beeindruckende Mischung aus literarischen Stimmen: die nigerianische Autorin Ayọ̀bámi Adébáyọ̀, die selbst bereits auf der Booker-Longlist stand; die Schauspielerin und Produzentin Sarah Jessica Parker; den Schriftsteller und Kritiker Chris Power; sowie die Bestseller-Autorin Kiley Reid.

Doyle beschreibt den siebenmonatigen Auswahlprozess als sowohl bereichernd als auch qualvoll: „Es war nicht einfach; manchmal war es eine Qual. Es gab so viele Anwärter, so viele exzellente Bücher, dass der Abschied von einigen persönlich, fast grausam wirkte.“

Die vergangenen vier Preisträger

Die jüngste Geschichte des Booker Prize zeigt die Vielfalt und Qualität zeitgenössischer Literatur:

2024: Samantha Harvey – „Orbital“ Harveys Roman über Astronauten auf der Internationalen Raumstation gewann den Preis und verkaufte in der Woche nach der Bekanntgabe über 20.000 Exemplare – ein Rekord für Booker-Gewinner.

Wir verlosen drei BücherAbonnieren Sie unseren 24books-Newsletter und sichern Sie sich die Chance auf eines von drei „The Mother“-Büchern.Abonnieren Sie unseren 24books-Newsletter und sichern Sie sich die Chance auf eines von drei „The Mother“-Büchern. © IPPEN.MEDIA/Piper-Verlag

Hier mitmachen und gewinnen!

2023: Paul Lynch „Prophet Song“ Der Booker Prize 2023 geht an den irischen Autor Paul Lynch. Er wurde für sein dystopisches Werk „Prophet Song“ geehrt, das nach dem Urteil von Kritikerin Stephanie von Oppen den Nerv der Zeit trifft.

2022: Shehan Karunatilaka – „The Seven Moons of Maali Almeida“ Der sri-lankische Autor gewann mit seinem magisch-realistischen Roman über einen Fotografen, der seinen eigenen Mord aufklären muss.

2021: Damon Galgut – „The Promise“ Der südafrikanische Autor gewann mit seinem Roman über eine weiße Familie im post-Apartheid Südafrika.

2020: Douglas Stuart – „Shuggie Bain“ Stuarts Debütroman über einen Jungen im Glasgow der 1980er Jahre gewann den Preis und etablierte ihn als wichtige neue Stimme der schottischen Literatur.

Die Shortlist wird am 23. September 2025 bei einer öffentlichen Veranstaltung in der Royal Festival Hall der Southbank Centre in London bekannt gegeben – zum ersten Mal in der Geschichte des Preises. Der Gewinner wird am 10. November 2025 in einer Zeremonie im Old Billingsgate in London verkündet und erhält 50.000 Pfund sowie internationale literarische Anerkennung.

Jenny Erpenbeck gewann 2024 mit „Kairos“ den renommierten International Booker Prize.