Kirchhellen –
Bei einem Pressetermin stellen Oberbürgermeister Bernd Tischler und Michael Kalthoff, Vorsitzender der Geschäftsführung der RAG Montan Immobilien, die Pläne für die zukünftige Entwicklung der ehemaligen Steinkohlenzeche Prosper Haniel vor. Außerdem gibt es einen neuen Zwischenstand über das laufende Abschlussbetriebsplanverfahren (ABP) der RAG sowie das Bauplanverfahren der Stadt.
Der Betrieb auf dem Gelände der ehemals letzten aktiven Steinkohlenzeche Deutschlands steht seit Ende 2018 still. Dieser Standort sei nicht nur für Bottrop Geschichtsträchtig und bedeutsam, sondern für die ganze Republik, betont der Oberbürgermeister. Schließlich fanden hier rund 165 Jahre Bergbaugeschichte ein Ende. „Wer kann schon behaupten, dass der Papst und der Bundespräsident einen Ort besucht haben?“, sagt Tischler stolz.
Arbeitsplätze für Bottrop
Der Rückbau mit der anschließenden Revitalisierung und weiteren Entwicklung ist ein umfangreiches Unterfangen, an dem nicht nur die RAG und Stadt Bottrop beteiligt sind, sondern auch der RVR. Die Bergbaufläche an der Fernewaldstraße ist Regionaler Kooperationsstandort im Regionalplan Ruhr. „Das bedeutet, hier wird eine Gewerbeentwicklung im großen Stil stattfinden“, erklärt Tischler.
Hier sollen zahlreiche neue Arbeitsplätze entstehen und Unternehmen, die mindestens 5.000 Quadratmeter Flächenbedarf haben, angesiedelt werden. Erste Gespräche mit Interessenten haben bereits stattgefunden, sagt Michael Kalthoff. Ziel ist es beide Planverfahren bis Ende 2026 zum Abschluss zu bringen.
Die ersten Bagger rollen auf dem ehemaligen Zechengelände – ein Symbol für die beginnende Revitalisierung des Industriestandorts.
Abschluss der Planverfahren
Besonders ist hier das Vorgehen der beiden Parteien: „Wir arbeiten parallel an den Verfahren, um schneller zum Abschluss zu kommen.“ Bestenfalls können Investoren dann schon Anfang 2027 mit der Erschließung der neuen Nutzung beginnen. Dafür wünscht sich Kalthoff auch Planungssicherheit, also vorangegangene Vertragsgespräche mit den Firmen.
Vorgesehen sind zwei Gewerbeflächen, im Süden und Norden. Die Gewerbeflächen werden zusammen rund 25,5 Hektar umfassen. Um die anliegende Wohnsiedlung in Zukunft nicht mit LKW-Lärm und Verkehr zu belästigen, wurden Grundstücke hinzugekauft, sodass die Stadt einen neuen Zubringer von der Fernewaldstraße zum Gewerbegebiet bauen kann.
Doch sollen hier nicht nur die Firmen und Wirtschaft profitieren. „Das Grundstück soll auch ökologisch aufgewertet werden und sich mit der Freizeitnutzung der Halde Haniel ergänzen“, führt Tischler weiter aus. Der berühmte Förderturm steht unter Denkmalschutz sowie die zugehörigen Hallen. Wie diese in Zukunft genutzt werden, ist sich die RAG noch unsicher. „Wir suchen nach kreativen Lösungen“, so Kalthoff.
Das Bergwerk Prosper Haniel ist ein Geschichtsträchtiger Ort: Hier wurde am 21. Dezember 2018 das letzte Stück deutsche Steinkohle an den Bundespräsidenten übergeben.
Grüne Verbindung zur Halde
Vom aktuellen Haupteingang bis zum Förderturm wird ein Grünstreifen entstehen, der auch Fußgänger und Radfahrer dazu einlädt, das Gelände, das Jahrzehntelang nicht für die Öffentlichkeit zugänglich war, zu erkunden. Oberbürgermeister Bernd Tischler nennt diese Grünachse eine „grüne Verbindung zur Halde“ – mit kulturellem Mehrwert für die Besucher.
Der sichtbare Rückbau der Bergwerksfläche beginnt jetzt. „Der erste Bagger ist das Symbol für die beginnende Revitalisierung“, sagt Michael Kalthoff. Die RAG beginnt nun zunächst mit den Abrissarbeiten im inneren der Gebäude. Bodenuntersuchungen haben kleinere Verunreinigungen ergeben, drei von den vier Stellen seien bereits bearbeitet worden. Parallel arbeitet die RAG an der Entwässerungsproblematik der Halde Haniel, damit diese in den Besitzt des RVR übergehen kann.
Mit dem ABP-Verfahren stellt das Unternehmen sicher, dass die Folgenutzung der Fläche möglich ist. „Überall fehlt es an Platz für Großgewerbe und Fabriken“, merkt Tischler an. Da sei es nur sinnvoll, bereits versiegelte Flächen zu nutzen und für die Wirtschaft auszubauen. Im Hinblick auf die gute Autobahnanbindung und umgebende Natur, sei dieser Ort besonders geeignet.