Die Messe Berlin hat Konsequenzen aus Vorwürfen gegen ihre Arbeit an Deutschlands größter Flüchtlingsunterkunft gezogen. Das berichtet der „Tagesspiegel“ unter Berufung auf die Sozialverwaltung. Demnach zieht sich die Messe von ihrer Tätigkeit in der Unterkunft am früheren Flughafen Tegel zurück. Bisher war die landeseigene GmbH unter anderem für das Facility-Management und den Sicherheitsdienst zuständig.

Dabei soll sie laut „Tagesspiegel“ fast zwei Jahre lang bei den Kosten nicht genau hingesehen haben. Rechnungen des Sicherheitsdienstes in einem Gesamtwert von 100 Millionen Euro seien in den Jahren 2022 und 2023 nicht ausreichend geprüft worden. Das geht der Zeitung zufolge aus einer Prüfmitteilung des Berliner Rechnungshofes hervor.

Das Land Berlin hatte die Rechnungsprüfung an die Messe delegiert, die laut „Tagesspiegel“ selbst von den Rechnungen profitierte. Zudem wirft der Rechnungshof der Messe vor, beim Vertrag mit dem Sicherheitsdienst gegen das Vergaberecht verstoßen zu haben. Demnach hätte der 2013 geschlossene Rahmenvertrag schon 2017 neu ausgeschrieben werden müssen.

„Die Messe Berlin hat am 5. August nach gemeinsamen Gesprächen mit uns mitgeteilt, dass sie den Neuaufbau in Tegel nicht übernehmen wird“, teilte die Sozialverwaltung nun dem „Tagesspiegel“ mit. Die Messe werde den Abbau der aktuellen Unterkunft übernehmen, stehe aber nicht für die weiteren Planungen am Standort zur Verfügung. Nach „Tagesspiegel“-Informationen betrifft das alle Tätigkeiten der Messe vor Ort, auch die Aufträge für den Sicherheitsdienst.

Eine Sprecherin der Messe erklärte der Zeitung, die landeseigene GmbH wolle sich in Zukunft auf das „Kerngeschäft“ konzentrieren und das Engagement in Tegel „schrittweise“ reduzieren. 2026 soll in Tegel ein reguläres Ankunftszentrum entstehen. Laut „Tagesspiegel“ ist noch offen, ob die Messe während des Abbaus der aktuellen Unterkunft weiterhin den Sicherheitsdienst bereitstellt.