In Frankreich haben Unbekannte mehrere Gefängnisse angegriffen. In der südfranzösischen Stadt Toulon wurde mit einem Sturmgewehr mehrmals auf die Eingangstür des Gefängnisses geschossen, teilte das französische Justizministerium mit. Am Eingangstor wurden nach Angaben der Gewerkschaft der Gefängnisangestellten 15 Einschusslöcher gezählt. Laut Staatsanwaltschaft waren die Schüsse in der Nacht von einem Auto aus abgegeben
worden.

An dieser Stelle ist ein externer Inhalt eingebunden

Zum Anschauen benötigen wir Ihre Zustimmung

Weiter

Vor den Haftanstalten in Villepinte und Nanterre im Großraum Paris sowie in Aix-Luynes und Valence in Südfrankreich gab es zudem Brandanschläge auf mehrere Autos. In der Nacht zum Montag hatte es bereits vor einem Gefängnis im Großraum
Paris sowie vor einer Ausbildungsstätte für Gefängnispersonal im
südfranzösischen Agen Brandanschläge gegeben. Dort wurde laut Staatsanwaltschaft ein 43 Jahre
alter Verdächtiger festgenommen. 

An dieser Stelle ist ein externer Inhalt eingebunden

Zum Anschauen benötigen wir Ihre Zustimmung

Weiter

Die Anti-Terror-Staatsanwaltschaft nahm
die Ermittlungen zu den Fällen auf. Die koordinierten Angriffe seien mutmaßlich eine Antwort auf den Plan
von Justizminister Gérald Darmanin zur Bekämpfung der
Drogenkriminalität, hieß es aus dem Innenministerium. „Die Republik ist mit Drogenhandel konfrontiert
und ergreift Maßnahmen, die die Drogenbanden zutiefst treffen“, schrieb
Darmanin auf X
. „Sie wird herausgefordert, und wird mit Mut
und Härte reagieren.“

Reaktion auf Drogengesetzgebung

Frankreichs Innenminister Bruno Retailleau verurteilte die Taten. „Die Reaktion des Staates muss unerbittlich sein. Wer Gefängnisse und Beamte angreift, soll in diesen Gefängnissen eingesperrt und von diesen Beamten überwacht werden“, schrieb er auf X. „Diese kriminellen Taten sind ein Frontalangriff auf unsere Institution,
auf die Republik und gegen die Beamten“, schrieb auch die Gewerkschaft FO
Justice.

Hintergrund ist nach Einschätzung des französischen Innenministers die neue Drogengesetzgebung. Das französische Parlament will ein
neues Gesetz zur Bekämpfung des Drogenhandels verabschieden, das
unter anderem eine spezialisierte Staatsanwaltschaft
und zusätzliche Hochsicherheitstrakte vorsieht.

© Lea Dohle

Newsletter

Was jetzt? – Der tägliche Morgenüberblick

Vielen Dank! Wir haben Ihnen eine E-Mail geschickt.

Prüfen Sie Ihr Postfach und bestätigen Sie das Newsletter-Abonnement.

Bei Gewalttaten im Drogenmilieu waren in
Frankreich im vergangenen Jahr 110 Menschen getötet und 341 verletzt
worden. Zudem wurde eine Rekordmenge von knapp 54 Tonnen Kokain
beschlagnahmt. 2024 kamen zudem 176 Menschen wegen
Mordes oder Mordversuchs im Drogenmilieu in Haft. Unter Opfern und Tätern sind viele Minderjährige.