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Eine Hitze-Welle trifft Europa aktuell mit voller Wucht. Im Süden des Kontinents wüten Feuer. Jetzt wird auch das Wasser knapp.
London – In vielen Teilen Europas hat eine Hitzewelle zu Wasserknappheit, Hitzewarnungen und schweren Waldbränden geführt. Die derzeitige Wasserknappheit in England wurde nach dem trockensten ersten Halbjahr seit 1976 als „von nationaler Bedeutung“ eingestuft. Die britische Umweltbehörde (EA) berichtete am Dienstag, dass die Wasservorräte vielerorts erschöpft seien und die Ernte beeinträchtigt werde. Auch Frankreich, Spanien und der Balkan leiden unter der aktuellen Hitzewelle. In der Nähe von Madrid kam ein Mann bei einem Waldbrand ums Leben. In Deutschland wurden großflächige Hitzewarnungen ausgegeben.
Ein Thermometer auf der zentralen Plaza de Espana zeigt während der Hitzewelle, die Europa erfasst, 41 °C an. © IMAGO/Nano Calvo / VWPics
In England erreichten die Wasserreservoirs in den letzten Tagen nur 67,7 Prozent ihrer Kapazität, während der Durchschnitt in der ersten Augustwoche bei 80,5 Prozent liegt. Laut EA haben 49 Prozent der Flüsse einen niedrigeren Wasserstand als üblich. In Yorkshire im Norden Englands wurde bereits ein Bewässerungsverbot für Gärten verhängt. Helen Wakeham von der EA betonte: „Wir rufen alle dazu auf, ihren Beitrag zu leisten und dazu beizutragen, den Druck auf unsere Wasserumwelt zu reduzieren.“
Hitze-Schock in Europa: Wasser wird knapp – Brände wüten
In Spanien stieg die Waldbrandgefahr durch die Hitzewelle erheblich an. Ein Mann erlitt tödliche Verbrennungen, als sich die Flammen im Madrider Vorort Tres Cantos aufgrund starker Winde von bis zu 70 Kilometern pro Stunde schnell ausbreiteten. Hunderte Bewohner von Tres Cantos mussten ihre Häuser verlassen.
Auch in anderen Teilen Spaniens flohen in den letzten Tagen viele Menschen vor den Flammen. In der nordwestlichen Region Kastilien und Léon wurden am Montag über tausend Menschen wegen etwa 30 Waldbränden evakuiert. Vor wenigen Tagen konnte ein Feuer in der Nähe der Touristenstadt Tarifa im Süden Spaniens unter Kontrolle gebracht werden, nachdem zuvor mehr als 1500 Menschen evakuiert worden waren.
Am Montagabend brach in der Nähe von Tarifa erneut ein Feuer aus. Die Regionalregierung erklärte, dass nur durch Evakuierungen „in Rekordzeit“ eine Katastrophe verhindert werden konnte. Die Flammen erreichten teilweise Wohnsiedlungen.
Hitze-Wetter in Italien, Spanien und Frankreich – Alarm auf dem Balkan
In Frankreich breitete sich die massive Hitzewelle auf weitere Landesteile aus. Météo-France warnte vor „außergewöhnlicher“ Hitze im Norden und Osten des Landes. Im Südosten galt weiterhin die höchste Hitzewarnstufe. In der Region um Paris wurden Temperaturen von über 36 Grad erwartet, während im Rhône-Tal mit bis zu 40 Grad gerechnet wurde. Im Département Rhône wurde die Arbeit auf Baustellen zwischen 12.00 und 22.00 Uhr eingestellt.
Auch Italien blieb nicht verschont: In elf Städten, darunter Rom und Mailand, wurde die Alarmstufe rot ausgerufen.
Auf dem Balkan kämpften hunderte Feuerwehrleute und Soldaten gegen Waldbrände. In Albanien brachen am Montag fast 40 Feuer aus. In Montenegro verteidigten Einsatzkräfte Dutzende Häuser am Stadtrand von Podgorica gegen die Flammen. In Serbien, Bosnien und Kroatien werden diese Woche Temperaturen von über 40 Grad Celsius erwartet.
Im Kosovo wurden Extremtemperaturen verzeichnet: In der Stadt Klina wurde mit 42,4 Grad die höchste Temperatur seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1987 gemessen. Der vergangene Monat gilt laut dem Meteorologischen Institut als der heißeste Juli seit Messbeginn. Die Temperaturen seien „in der Klimageschichte des Landes beispiellos“, erklärte das Institut am Montag.
Hitzewarnungen am Mittelmeer – auch in Teilen Deutschlands Alarm
In Deutschland galten am Dienstag umfassende Hitzewarnungen, wobei nur Teile Nord- und Ostdeutschlands ausgenommen waren. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) prognostizierte Höchsttemperaturen zwischen 30 und 36 Grad. In den kommenden Tagen könnten regional bis zu 38 Grad erreicht werden, während es an den Küsten kühler bleiben soll. Die Behörden rieten vielerorts zur Vorsicht und gaben Hitzetipps heraus.
Der Meteorologe Akshay Deoras von der britischen Universität Reading erklärte, die aktuelle Hitzewelle sei „nicht verwunderlich“. Sie werde durch eine Hitzeglocke über Europa verursacht, sagte er der Nachrichtenagentur AFP. „Aufgrund des Klimawandels leben wir heute in einer deutlich wärmeren Welt, und diese Tatsache erhöht sowohl die Häufigkeit als auch die Intensität von Hitzewellen“, fügte er hinzu.
Wissenschaftler warnen, dass der menschengemachte Klimawandel die Häufigkeit und Intensität von Extremwetterereignissen wie Hitzewellen, Dürren und Überschwemmungen weiter verstärken wird. (afp/rjs)