Die AWO feierte im Begegnungszentrum Schalke einen besonderen Meilenstein: Die ersten Bildungsbotschafter*innen erhielten ihre Zertifikate nach erfolgreich abgeschlossener Qualifizierung. Insgesamt 18 engagierte Teilnehmende wurden im Rahmen eines neuen und durch die AWO entwickelten Projekts geschult, das über den Innovationsfonds des Landes NRW gefördert und in enger Kooperation mit der VHS Gelsenkirchen umgesetzt wurde.

Ziel der Qualifizierung war, Menschen aus der Stadtgesellschaft zu befähigen, Bildungsthemen lebensnah, niedrigschwellig und kultursensibel in die Quartiere zu tragen. Die Teilnehmenden bringen unterschiedliche Kompetenzen, Lebenserfahrungen und Perspektiven mit. Was sie eint: das gemeinsame Ziel, andere zu ermutigen, sich mit Bildung auseinanderzusetzen und neue Wege zu gehen.

Projekt für gelebte Teilhabe

„Mit Ihrem Engagement bringen Sie Bildung dorthin, wo sie gebraucht wird – mitten ins Quartier und somit mitten ins Leben. Das ist gelebte Teilhabe“, betonte Admir Bulic, Geschäftsführer des AWO UB Gelsenkirchen/Bottrop bei der feierlichen Übergabe der Zertifikate.

Auch Stadträtin Andrea Henze unterstrich in ihrer Rede den gesellschaftlichen Wert des Projekts und sprach den Teilnehmenden ihren Dank aus: „Sie sind Brückenbauer*innen für mehr Teilhabe und Chancengerechtigkeit in unserer Stadt. Im Namen der Stadt Gelsenkirchen danke ich Ihnen für ihr Engagement und ihre Bereitschaft, andere Menschen für Bildung zu begeistern.“

Ein Beispiel für dieses Engagement ist Andre Drozdek (27). Der Sohn polnischer Einwanderer wurde in Gelsenkirchen geboren und wurde durch die Erfahrungen seiner Eltern geprägt und motiviert: „Ich will den Menschen helfen. Als Verwaltungswirt und Sachbearbeiter für den Bildungs- und Innovationscampus bei der Stadt Gelsenkirchen bringe ich die richtigen Netzwerke mit. Ich möchte Menschen über ihre Rechte und Pflichten in unserer Stadt informieren und ihnen die vielfältigen Bildungsangebote näherbringen. Denn bei uns gibt es so viele Chancen, sich weiterzubilden und sich einzubringen – aber diese Angebote müssen auch bekannt werden. Ob im Supermarkt, im Park oder im Gespräch zwischendurch: Ich habe in der Qualifizierung gelernt, wie wichtig es ist, Menschen offen und auf Augenhöhe anzusprechen. Diese wertvolle Fähigkeit habe ich bei der AWO erworben. Die Qualifizierung war sehr gut konzipiert – sie war von allem geprägt von einem tollen Zusammenhalt in der Gruppe. Dafür bin ich sehr dankbar!“

Botschafter*innen vor Ort aktiv

Eine weitere Bildungsbotschafterin ist Manal Rasul. In ihrer Heimat Syrien war sie als Trainerin und Lehrerin tätig. Nun möchte sie sich in Gelsenkirchen – sowohl vor Ort als auch online – in den Bereichen Sprachförderung, Familienbildung und Integration einbringen: „Ich möchte Menschen zum Lernen motivieren, denn ich bin überzeugt, dass Bildung der Schlüssel zur aktiven Teilhabe am Leben ist und das man sich durch Bildung besser integrieren kann. Ich danke der AWO für diese Chance.“

Die Bildungsbotschafter*innen sind künftig als Ansprechpersonen vor Ort aktiv – in Nachbarschaften, bei Veranstaltungen, in Vereinen oder einfach im Gespräch. Sie sollen als Bindeglied zwischen Menschen mit geringen Bildungserfahrungen und bestehenden Angeboten fungieren. Durch ihre Lebensnähe und soziale Kompetenz gelingt es ihnen, Zugang zu schaffen, Ängste abzubauen und Bildungswege sichtbar zu machen.

Mit dem erfolgreichen Abschluss der Qualifizierung beginnt nun der praktische Einsatz der Bildungsbotschafterinnen – begleitet von der AWO und vernetzt mit Bildungsakteur*innen in Gelsenkirchen. Erste Einsätze in Stadtteilzentren, Bildungsnetzwerken und bei Veranstaltungen sind bereits geplant.

Ansprechpartnerin:
Martina Leßmann
martina.lessmann@awo-gelsenkirchen.de