Hamburg – Es sieht auf den ersten Blick aus, als wäre hier noch gestern getanzt, gelacht und geliebt worden. Die Zeit scheint in dieser Disco stehen geblieben zu sein wie im Dornröschenschloss.
In den 1960er-Jahren hieß die riesige Immobilie noch „Tanzpalast Fürstenhof“. Damals wurde dort, im ehemaligen Kino „Radiant Barmbek“, geschwoft. Später bebte die Tanzfläche als Diskothek unter dem Namen „Palladium“. Wer in Hamburg feiern wollte, war hier richtig.
Von hier oben hatte man den besten Überblick über die Tanzfläche
Foto: MANDY KORCH Immobilien GmbH
Disco „Palladium“ wurde 1996 geschlossen
Doch 1996 wurde die Disco geschlossen. Der Grund: Immer wieder hatte es zuletzt rund ums „Palladium“ geknallt. Sogar Türsteher waren in Schießereien verwickelt, es flogen Kugeln und Gäste wurden verletzt. Nach einem der Vorfälle entdeckte die Polizei auch noch ein riesiges Waffenlager im Umfeld. Die Folge: Das Wirtschafts- und Ordnungsamt entzog dem damaligen Betreiber die Konzession.
Ganz viel Graffiti: Aktuelle Außenansicht der ehemaligen Party-Location
Foto: MANDY KORCH Immobilien GmbH
Keine Musik mehr, kein Gläserklirren und kein Stimmengewirr. Stille auf dem 1053 Quadratmeter großen Grundstück mit 1895 Quadratmeter Nutzfläche. Dabei gab es zwischenzeitlich Hoffnung für das Areal.
Darum wurde die Diskothek nicht wiedereröffnet
Im Oktober 1998 übernahm Spielhallenbetreiber Rolf Mahnke (heute 78) die Anlage. Er investierte Millionen, ließ den Tanzboden erneuern, das Dach sanieren und die Tiefgarage auf Vordermann bringen. Aber getanzt wurde dort nie wieder.
Laut Maklerin Mandy Korch sollte Mahnke damals eine Betreibergenehmigung für nur maximal 250 Gäste am Abend bekommen: „Dafür ist der Laden aber viel zu groß, die paar Besucher würden sich in dem riesigen Komplex verlaufen.“
Das ehemalige Palladium steht jetzt zum Verkauf
Foto: MANDY KORCH Immobilien GmbH
Zudem plante Mahnke den Bau von Wohnungen auf dem Gelände. Doch auch dieses Vorhaben scheiterte – diesmal sei das Bezirksamt Nord schuld gewesen.
So wurde das ehemalige „Palladium“ zum Lost Place. Jetzt soll das Gelände verkauft werden, denn Mahnke habe genug, will die historische Anlage in guten Händen wissen. Wie viel das Gelände an der Bramfelder Straße bringen soll? Unklar. Es ist von mehreren Millionen Euro die Rede.
Die Maklerin sieht Potenzial. Sie sagt zu BILD: „Es fehlt in dieser Gegend so ein großer Saal. Der wäre super etwa für Hochzeiten geeignet.“