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Ein großer Autohändler mit Standorten in Köln und Berlin ist insolvent. Und ist damit nicht allein: Die Pleitezahlen steigen wieder deutlicher an.
Köln – Ein weiterer Autohändler in Nordrhein-Westfalen ist von der aktuellen Insolvenzwelle erfasst worden, die das Bundesland besonders stark trifft. Das Familienunternehmen Autohaus Matthes mit Standorten in Köln und Berlin hat laut einem Bericht von t-online.de beim Amtsgericht Köln Insolvenz angemeldet. Das Verfahren wurde am Freitag eröffnet, nachdem die Geschäftsführung bereits am 18. Juli den entsprechenden Antrag gestellt hatte. Rechtsanwalt Mike Westkamp von der Kölner Kanzlei Görg wurde als Insolvenzverwalter bestellt.
Autohändler Matthes insolvent – 13 Mitarbeiter betroffen
Von der Pleite sind 13 Mitarbeiter betroffen. Der Betrieb steht derzeit still. Auf seiner Webseite wirbt das Unternehmen aber weiterhin mit dem Slogan „Matthes hat es“ und gibt an, mehr als 32.000 Fahrzeuge im Filialbestand zu führen. Die konkreten Ursachen für die Insolvenz sowie die Auswirkungen auf bestehende Kundenverhältnisse sind laut t-online.de bislang ungeklärt.
Ein großer Autohändler mit Standorten in Köln und Berlin ist insolvent. (Symbolbild) © Imago/imageBROKER/Aleksei Isachenko
Die Pleite des Autohauses Matthes reiht sich in eine besorgniserregende Entwicklung in Nordrhein-Westfalen ein. Im ersten Quartal 2025 verzeichneten die Amtsgerichte in NRW 1.572 beantragte Unternehmensinsolvenzen – ein Anstieg von 19,7 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Dies stellt den höchsten Stand seit neun Jahren dar.
Besonders betroffen ist der Bereich „Handel, Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen“, zu dem auch das Autohaus Matthes gehört. In diesem Sektor wurden im ersten Quartal 2025 insgesamt 294 Insolvenzanträge gestellt – ein Zuwachs von 22,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Auch das Baugewerbe verzeichnete mit 274 Verfahren einen deutlichen Anstieg von 16,1 Prozent.
NRW besonders stark von Insolvenzwelle betroffen
Die schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in NRW spiegeln sich auch in der Gesamtentwicklung wider. So gab es insgesamt 1.572 angemeldete Insolvenzen allein im ersten Quartal dieses Jahres, berichtet der WDR. „Man könnte sagen: Der Maschinenraum in Deutschland, aber auch vor allem in NRW, steht hier im Feuer“, sagte Patrik-Ludwig Hantzsch, Leiter der Wirtschaftsforschung beim Dienstleister Creditreform, laut dem Sender.
Bundesweit zeigt sich ein ähnliches Bild: Das Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle registrierte für Juli 1.588 Insolvenzen von Personen- und Kapitalgesellschaften – 13 Prozent mehr als im Vorjahresmonat und 64 Prozent mehr als in einem durchschnittlichen Juli vor der Corona-Pandemie. Verschiedene Auskunfteien prognostizieren für das Gesamtjahr 2025 mehr Firmenpleiten als im Vorjahr, als mit 21.812 Fällen bereits ein Höchststand seit 2015 erreicht wurde. Die Ursachen für den Anstieg sind vielschichtig: Nach dem Auslaufen der staatlichen Corona-Hilfen belasten nun hohe Energiepreise, übermäßige Bürokratie und politische Unsicherheiten die Unternehmen zusätzlich.