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Theaterpädagoge Oliver Konietzny im Einsatz beim Deutschsommer. © Christoph Boeckheler
Frankfurter Stiftungen sind wertvolle Ergänzung zur staatlichen Förderung von Kunst und Kultur / Preis für Citoyennes
Mehr als 750 Stiftungen übernehmen von Frankfurt aus Verantwortung für Soziales, Bildung, Wissenschaft, Kultur und Natur. Stiftungen haben die Stadtgeschichte geprägt. Viele Institutionen, etwa die Goethe-Uni, gehen auf bürgerliche Stiftungen zurück. Frankfurt ist mit 85 Stiftungen je 100 000 Einwohnern ein Spitzenreiter unter den deutschen Großstädten (hinter Darmstadt und Würzburg, gleichauf mit Oldenburg).
Vor allem für den Kulturbereich ist die Arbeit von Stiftungen überlebenswichtig geworden, als Ergänzung zur staatlichen Förderung in Zeiten knapper Kassen. So unterstützen sie nicht nur Künstlerinnen und Künstler, sondern ermöglichen es auch dem Publikum, in den Genuss der Kunst zu kommen, ganz zu schweigen von der Aufgabe, das kulturelle Erbe der Stadt zu bewahren.
Die Stiftung Polytechnische Gesellschaft, gegründet 2005 vom bald 200 Jahre alten Verein Polytechnische Gesellschaft, möchte explizit Menschen stärken. Das tut sie mit einer Vielzahl von Bildungsprogrammen: etwa mit dem Deutschsommer, in dem Kinder und Jugendliche ihre Sprachkompetenz ausbauen können, mit Stipendien und mit Stadt㈠teil-Botschaftern, die vor Ort Unterstützung anbieten.
Die Stiftung hat ein Vermögen von annähernd 500 Millionen Euro. Das verwendet sie sowohl für die Breiten- als auch für die Spitzenförderung. Es geht ihr „um Bildung, Vernunft und Verantwortung im umfassenden Sinne“. Ihr Motto: „Tun, was fehlt und nützt.“ Der Trägerverein veranstaltete im vorigen Jahr das Projekt „Frankfurt next Generation“, das in ein zweitägiges Zukunftsfestival mit mehreren Hundert Teilnehmer:innen mündete.
Ebenfalls 20 Jahre alt und ebenfalls auf Bildung fokussiert ist die Stiftung Citoyen. Sie will eine Bürgerstiftung sein, so hat es sich die Journalistin und Stiftungsgründerin Helga Dierichs vorgenommen: eine Stiftung, die Menschen befähigt, Gutes zu tun. Sie förderte die Hochschule für Musik und Darstellende Kunst, ermöglichte besondere Projekte im Filmmuseum, und sie half bei der Restaurierung der urplötzlich aufgetauchten alten Wandgemälde im Poelzig-Bau der Westend-Uni. Alle zwei Jahre vergibt sie einen Preis für Bürgerinnen- und Bürgersinn: die Citoyenne.
Sehr aktiv ist auch die Frankfurter Bürgerstiftung mit Sitz im Holzhausenschlösschen. Seit 1989 hat sie sich zu einer der wichtigsten Kulturstiftungen entwickelt. Mehr als 300 Veranstaltungen im Jahr stellt sie auf die Beine. 2000 Freunde und Förderer unterstützen die Stiftungsarbeit mit kleinen und großen Spenden. Ein Stiftungskapital ist im kontinuierlichen Aufbau.