Ein Kiesweg zwischen zwei Maisfeldern, die Sonne scheint, es ist ruhig. Gelegentlich hört man Fahrradreifen über den Schotter rollen oder trifft Hundebesitzer beim Gassigehen. Der Kirschenweg in Augsburg verbindet auf rund 250 Metern die Stadtteile Firnhaberau und Hammerschmiede.

Doch genau dieser Weg sorgt aktuell für Diskussionen: Die Stadt plante schon 2023, ihn zu asphaltieren und zu beleuchten. Ursprünglich, um den Weg für Fahrradfahrer angenehmer zu gestalten. Mittlerweile wird das Vorhaben nicht nur im Stadtrat kontrovers diskutiert: bei vielen Anwohnern stößt es auf Widerstand.

Auf der Seite von Firnhaberau grenzt der Weg an die Albrecht-Dürer-Straße an. Viele der Anwohner leben schon seit Jahrzehnten im Viertel – so auch ein Ehepaar, das hier seit 1981 lebt. Sie nutzen den Kirschenweg regelmäßig, etwa zum Brötchen holen beim Bäcker. „Da sind mal zwei, drei Pfützen, aber um die kann man herumfahren“, beschreibt der Ehemann den Zustand des Weges nach starkem Regen. Die geplante Asphaltierung und Beleuchtung sind für ihn unverständlich – insbesondere angesichts der hohen Kosten.

Anwohner fürchten, dass die Beleuchtung Tiere stören könnte

Seine Frau sieht zwar Handlungsbedarf, allerdings nicht in geplanter Form: „Das ist Natur, das sind Feldwege. Die sollen auch dementsprechend gestaltet werden.“ Sie befürchtet, dass eine Beleuchtung die Tiere stören würde. Ihr wäre es wichtig, dass der Weg mit neuem Kies aufgefüllt wird und sich um die Schlaglöcher gekümmert werden.

Eine Nachbarin, die ebenfalls seit 44 Jahren am Kirschenweg lebt, teilt die Kritik. Sie beschreibt ihren Eindruck, der Weg würde vermehrt von Fußgängern genutzt werden. Von ihrem Fenster aus schaut sie direkt auf den Kirschenweg, nur aktuell ist ihr durch den hohen Mais die Sicht versperrt. Um als Fahrradfahrer vor den Spaziergängern auszuweichen, müsse der Weg geweitet werden. Dem stimmt auch die 65-jährige Gabi Krumm zu. Sie weist daraufhin, dass der Weg früher rechts und links circa 50 Zentimeter breiter gewesen sei. Der fehlende Platz würde sich beim Passieren als Fahrradfahrerin bemerkbar machen.

Gegen die Asphaltierung hat die Nachbarin weitere Einwände: „Und wenn die Fahrradfahrer hier in Richtung Stadt auf Asphalt entlang radeln können, landen sie spätestens am Lech wieder auf Kieswegen“. Zudem befürchtet sie eine Zunahme von Raserei, auch durch Mopeds und Motorräder. Früher hätten sogar Autofahrer den Weg genutzt, berichtet sie – bis zwei Pfosten auf Seite der Hammerschmiede das verhinderten. Besonders wegen des angrenzenden Kindergartens sorge sie sich um die Sicherheit der Kinder. Für die wäre ein zunehmendes Fahrtempo besonders gefährlich. „Da bringt es dann auch nichts, wenn ein Kind mit seinem Roller den asphaltierten Weg entlangfahren kann“, äußert sie.

Anwohnerin: „Kirschenweg hat mir schon etliche Schläuche kaputt gemacht.“

Eine 75-jährige Anwohnerin fürchtet sich bei einer Asphaltierung des Weges vor mehr E-Scooter-Fahrern, die man nicht gut hören würde. Sie geht auf der Strecke zwischen Firnhaberau und Hammerschmiede viel mit ihrem Hund spazieren, auch mit dem Fahrrad fährt sie hier regelmäßig entlang. Sie schätzt die Fahrt auf dem entschleunigten Kiesweg.

Aber nicht alle lehnen die Pläne kategorisch ab: Manuela Hofmanns, deren Oma ebenfalls in der Hammerschmiede lebt, nutzt den Kirschenweg täglich – oft auch mit Anhänger. „Der Kiesweg hat mir schon etliche Schläuche kaputt gemacht“, klagt sie. Besonders bei Regen seien die Pfützen und Schlaglöcher problematisch. Für sie wäre Asphalt eine nachhaltige Lösung und Verbesserung, den Vorschlag, den Weg mit Kies neu aufzubereiten, sieht sie skeptisch. „Das ist nicht nachhaltig, die Schlaglöcher entstehen ja immer wieder. Da ist man im Zweifel irgendwann bei genauso viel Geld wie durch die Asphaltierung“, meint sie. Eine Radfahrerin aus der Hammerschmiede findet eine Beleuchtung des Weges sinnvoll – für die vielen Fußgänger, die den Weg auch in den Abendstunden nutzen.

  • Charlotte Sophie Rühl

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  • 86169 Hammerschmiede

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  • Asphaltierung

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