Infografik
Standdatum: 12. August 2025.
Autorinnen und Autoren:
Alexander Schnackenburg
Bild: Imago | photothek/Ute Grabowsky
Frauen sind auf dem Bremer Arbeitsmarkt gegenüber Männern im Nachteil. Das zeigen neue Daten der Arbeitnehmerkammer. Danach verdienen Männer 4,60 Euro mehr pro Stunde.
Zwar arbeiten tendenziell immer mehr Frauen im Land Bremen sozialversichert (87,4 Prozent) statt in Minijobs (12,7 Prozent). Die Mehrheit von ihnen war im Jahr 2024 allerdings nicht in Vollzeit (42,2 Prozent), sondern in Teilzeit beschäftigt: 45,2 Prozent. Diese Zahlen hat die Arbeitnehmerkammer Bremen für ein Dossier in der der Reihe „KammerKompakt“ recherchiert. Es trägt den Titel Frauen auf dem Arbeitsmarkt – alte Muster, neue Entwicklungen.
Arbeitnehmerinnen im Land Bremen
Frauen sind im Land Bremen in der Unterzahl
Grafik in Vollbildansicht öffnen
Deutliche Lohnlücke
Die Kammer erläutert darin unter anderem, wieso die Lohnlücke – die Einkommensunterschiede zwischen Männern und Frauen – im Land Bremen mit 17 Prozent (4,60 Euro pro Stunde) noch größer ausfällt als im Bundesdurchschnitt (16 Prozent). Es liegt demnach vor allem an den Berufen, in denen Frauen vorrangig arbeiten. Die Kammer spricht von einer starken Trennung zwischen „Frauenbranchen“ und „Männerbranchen“ im Land Bremen.
So sind der Kammer zufolge beispielsweise im Gesundheitswesen zu mehr als 80 Prozent Frauen tätig und zu weniger als 20 Prozent Männer. Im Fahrzeugbau und ähnlichen – oft gut bezahlten – Berufen ergibt sich das umgekehrte Bild.
Noch immer gilt: Männer machen, Frauen sorgen.
Arbeitnehmerkammer-Geschäftsführerin Elke Heyduck
Doch nicht allein die branchenspezifischen Gehaltsunterschiede zwischen typischen „Männerberufen“ und „Frauenberufen“ erklären die deutliche Lohnlücke. Hinzu kommt der Arbeitnehmerkammer zufolge, dass nur etwa jede fünfte Führungsposition im Land Bremen von einer Frau besetzt wird. Das ist laut Kammer der niedrigste Wert aller Bundesländer. Deutschlandweit werde etwa jede vierte Führungsposition von einer Frau besetzt.
Prekär oder gar nicht beschäftigt
Eine Bäckereiverkäuferin verkauft Brötchen: eine Arbeit, die überwiegend von Frauen geleistet wird.
Bild: Imago | Imaegbroker/Unai Huizi
Sorgen bereitet der Arbeitnehmerkammer auch, dass ein Drittel aller erwerbsfähigen Frauen in Bremen ohne Job dasteht. Damit sei die Erwerbstätigenquote bei den Frauen im Land Bremen so niedrig wie in keinem anderen Bundesland. „Bis Frauen und Männer auf dem Bremer Arbeitsmarkt gleichgestellt sind, ist noch ein langer Weg zu gehen“, so Heyduck.
Besonders kritisch sieht die Arbeitnehmerkammer die Rolle, die vielen Frauen ohne deutschen Pass in Bremen zufällt. Diese Frauen arbeiteten besonders oft prekär als Minijobberinnen oder als Helferinnen unter schlechten Bedingungen. „Frauen ohne deutsche Staatsbürgerschaft übernehmen Tätigkeiten, auf die wir alle angewiesen sind: Sie pflegen, reinigen und servieren. Unser Alltag ohne sie ist kaum vorstellbar“, sagt Heyduck. Insgesamt hatten laut Arbeitnehmerkammer im vergangenen Jahr 12,5 Prozent der Arbeitnehmerinnen im Land Bremen keinen deutschen Pass.
Forderungen der Arbeitnehmerkammer
Damit sich die Lage insbesondere für Frauen ohne deutschen Pass bessert, fordert die Arbeitnehmerkammer mehr Sprachkurse sowie zusätzliche Qualifizierungsangebote. Dazu teilt die Kammer mit: „Insbesondere im Gesundheits- und Sozialwesen wird die Beschäftigung als Helferin als niedrigschwelliger Einstieg in Erwerbsarbeit genutzt. Damit der Einstieg nicht zur Sackgasse wird, muss die Qualifizierung zur Fachkraft das Ziel sein.“ Andernfalls verblieben gerade ausländische Frauen in prekären Beschäftigungen. Hier sei die Landesregierung gefordert, Unterstützung für Unternehmen sowie für die betreffenden Arbeitskräfte anzubieten.
Quelle:
buten un binnen.
Dieses Thema im Programm:
buten un binnen, 12. August 2025, 18 Uhr