Tagelang kämpften die Feuerwehren in Thüringen oder Sachsen gegen die Flammen an: Bäume, Hecken, Wiesen brannten bei anhaltender Hitze und Trockenheit des Frühsommers wie Zunder. Im Boden sorgen Altlasten oder vergrabene Militärutensilien für zusätzliche Gefahr. Szenarien, die auch hier drohen können? Gerade jetzt sieht der Deutsche Wetterdienst die Waldbrandgefahr in unserer Region auf der zweithöchsten Stufe. Die heimischen Feuerwehren sind für alle Eventualitäten gerüstet, erklärt Pressesprecher Anselm Brieger, aber jeder von uns kann seinen Beitrag zur Sicherheit bei Hitze und Trockenheit leisten.
Mediziner des Robert-Koch-Instituts warnen indes davor, die Hitze auf die leichte Schulter zu nehmen. Angesichts von rund 3000 Hitzetoten in Deutschland und weit mehr Krankheitsfolgen vom Schlaganfall bis zur Fehlgeburt sei es wichtig, zum Beispiel ausreichend zu trinken, den Körper (und die Wohnung) kühl zu halten und beim Essen besonders auf Hygiene zu achten.
In den Stadtwäldern sei in Verbindung mit den Stadtwerken Augsburg zur Planung und Durchführung von Einsätzen ein Sondereinsatzplan Wald entwickelt worden, welcher stetig überarbeitet werde. „Gewässerordner mit eingezeichneten Bach- und Flussläufen erleichtern uns das Auffinden und Lokalisieren von natürlichen Gewässern“, so Feuerwehrsprecher Brieger. Hierdurch könne die Feuerwehr mit Pumpen auch auf natürliche Gewässer als Löschmittel zurückgreifen. „Tanklöschfahrzeuge mit bis zu 7000 Litern Wasser ermöglichen eine schnelle Bereitstellung von großen Mengen Löschwasser, unabhängig vom Hydrantennetz der Stadt Augsburg.“
Neben der Hitze zusätzliche Gefahr durch „vergessenes Grillgut“
In manchen Einsatzgebieten hört man von größeren Flächen, die im Brandfalle von niemandem betreten oder befahren werden, weil dort (militärische) Altlasten liegen oder vermutet werden – Explosionsgefahr. Ob es in Augsburg solche Flächen gibt, die für die Feuerwehr gefährlich, gar „tabu“ sind? „In Augsburg gibt es keine Flächen, in denen kein Löscheinsatz wegen militärischer Altlasten möglich wäre“, so Brieger, „lediglich im Bereich der Schießplatzheide im Siebentischwald wird bedacht vorgegangen.“
Während es im Advent Brandausbrüche durch offenes Kerzenfeuer sind, die der Feuerwehr zusätzliche Arbeit bescheren, seien es im Sommer vor allem Einsätze durch „vergessenes Grillgut“ oder fahrlässig im Gebüsch entsorgte Kohle. „An den offiziellen Grillplätzen der Stadt Augsburg gibt es spezielle, betonierte Kohleabwürfe, in denen die Grillkohle gefahrlos entsorgt werden kann“, so Brieger. Aber auch zuhause im eigenen Garten sei Vorsicht geboten. Zum Beispiel habe das Abflammen von Unkraut mit einem Gasbrenner schon so manche Hecke, Carport oder Wohnhaus in Mitleidenschaft gezogen.
Hinsichtlich Meldungen über heiß gelaufene technische Geräte erklärt der Feuerwehr-Experte: „Jedes technische Gerät besitzt eine Temperaturspanne, in welcher der Hersteller die einwandfreie Funktion garantiert.“ Ein in der prallen Sonne gelagertes Gerät könne hierdurch Schaden nehmen.
Apell der Feuerwehr an jeden seinen Beitrag zu leisten
Während in anderen bayerischen Städten wie München oder Nürnberg (wegen des vielen dort wachsenden Nadelholzes) in Zeiten großer Hitze brennende Kerzen als Grablichter verboten sind, ist das in Augsburg anders. Hierzu gebe es aktuell keinen Handlungsbedarf, da die Grablichter in fest installierten Laternen verwendet werden sollen.
In den Sommermonaten sind die Einsatzkräfte der Feuerwehr, aber auch der Wasserwacht und DLRG öfter im Einsatz, um bei Badeunfällen und Einsätzen rund um die Gewässer Hilfe zu leisten. Aber auch technische Einsätze wie die Öffnung von Fahrzeugen wegen zurückgelassener Haustiere oder sogar Kinder beschäftigen die Einsatzkräfte. Hier sei zu bedenken, dass die Temperatur in einem verschlossenen Fahrzeug binnen weniger Minuten 60 Grad Celsius erreichen kann.
An jeden von uns appelliert Brieger zur Sommerzeit an umsichtiges Verhalten in Wäldern, aber auch zuhause im Garten. Grundregeln seien: Grillen und offenes Feuer sind ganzjährig im Stadtwald, in Parks sowie an Lech und Wertach verboten. Grillen ist nur auf den zehn öffentlichen Grillplätzen der Stadt erlaubt. Wer dort mit mehr als 20 Freunden feiern oder grillen möchte, brauche eine sogenannte Sondernutzungsgenehmigung.
Striktes Rauchverbot herrscht von März bis Oktober im Wald. Auch Kerzen, Fackeln oder andere glimmende Gegenstände sind im Wald verboten. Autos und Motorroller sollen nur auf ausgewiesenen Parkplätzen abgestellt werden – vor allem in der Nähe von Wäldern. Trockene Gras- oder Waldflächen können sich durch heiße Katalysatoren und Abgasanlagen entzünden. Bei Bränden, Qualm oder unbeaufsichtigtem Feuer sei der Notruf 112 zu wählen.
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