Werder Bremens Klub-Boss Klaus Filbry (58) hat Angst vor einer Dauer-Langeweile im Bundesliga-Meister-Rennen. Darum plädiert er für Reformen. „Seit der Veränderung des Verteilungsschlüssels der TV-Gelder Anfang der 2000er hat sich auch die Wettbewerbs-Integrität negativ verändert. Fast immer wieder den gleichen Deutschen Meister zu haben dokumentiert auf der einen Seite die gute Arbeit, die der FC Bayern macht. Auf der anderen Seite ist es für das Produkt Bundesliga nicht gut“, sagt Filbry im Gespräch mit SPORT BILD.

Saison 2024/25: Die schönsten Tore von Kingsley ComanTeaser-Bild

Quelle: DFL11.08.2025

Bis 2016/17 erhielt der Bundes­liga-Erste immer das Doppelte an TV-Geldern im Vergleich zum Letzten – der Erfolg war dabei ausschlaggebend. Über die Jahre wurde der Verteilerschlüssel durch Faktoren wie Nachhaltigkeit, Nachwuchs oder Interesse erweitert. In der Folge bekam der Bundesliga-Letzte noch rund 40 Prozent vom Betrag des Ersten – im nationalen Bereich.

Parallel nahmen die Erlöse aus der Auslandsvermarktung zu: 2006/07 waren es 19 Millionen Euro, 2024/25 bereits 216 Millionen Euro. Bei der Verteilung dieser Einnahmen werden die Topklubs, die im Europapokal spielen, bevorteilt. Dadurch geht die Schere zwischen Spitze und Tabellenkeller weiter auseinander. 2024/25 bekam Kiel, 18. in der Gesamt-TV-Verteilung (nationale plus internationale Einnahmen), nur 33,2 Prozent von der Summe, die Meister Bayern erhielt.

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Filbry plädiert deshalb für eine gleichmäßigere Verteilung an alle Klubs, da die Europapokal-Teilnehmer bereits durch die Uefa-Zahlungen profitieren. Denn die wachsenden Einnahmen aus der Champions League für die Topklubs verstärken die Zwei-Klassen-Gesellschaft nur noch. Die Folge: Seit 2012/13 gewann Bayern zwölf von 13 deutschen Meistertiteln.

Wie kann die Bundesliga wieder spannender gemacht werden? Filbry: „Die Lösungen liegen auf der Hand: eine Gehalts-Obergrenze und eine gerechtere Verteilung der Fernsehgelder, die wirklich helfen würde. Nur die Umsetzung ist das Schwierige.“

Auch das viele Geld, das Bayern und Dortmund durch die Teilnahme an der Klub-WM kassierten, wird aus Sicht von Filbry Einfluss auf den Bundesliga-Meisterkampf haben: „Es sind Zusatzeinnahmen, die die Bayern und Dortmund bekommen, die letzten Endes den Wettbewerb noch weiter auseinandertreiben.“

Und weiter: „Den Gedanken einer Klub-WM finde ich als Wertschätzung und als Entwicklung für den Fußball sinnvoll. Die Preisgelder schaffen im nationalen Wettbewerb ein immer größeres Ungleichgewicht. Es geht nicht nur um Deutschland, sondern auch um andere Länder, deren Vereine an der Klub-WM teilnahmen.“ Bayern und Dortmund erreichten beim neuen Fifa-Wettbewerb das Viertelfinale und nahmen 49 bzw. 44 Millionen Euro ein. Bremens Etat für die Saison 2025/26 beträgt keine 50 Millionen Euro.

Insgesamt 875 Millionen Euro schüttete die Fifa an die 32 teilnehmenden Vereine aus. Für die Zukunft hofft Filbry, dass der Weltverband umdenkt: „Ich finde schon, dass so eine Klub-WM als Idee, den Fußball in der Breite zu entwickeln, gut ist. Aber vielleicht wäre ein anderes Anreiz-System sinnvoll, statt die Taschen der reichen Vereine noch voller zu machen. Dass etwa ein Großteil des Geldes infrastrukturell genutzt wird für Länder, die es benötigen, um dort die Entwicklung zu fördern.“