Berlin. In der Unterkunft wohnen bereits Hunderte Geflüchtete. Doch der parallele Umbau verzögert sich – mit Auswirkungen für die Bewohner.
Der Umbau der Flüchtlingsunterkunft an der Landsberger Allee von einer Notunterkunft in eine Unterkunft im Regelbetrieb dauert länger als geplant. Das bestätigte das Landesamt für Flüchtlingsangelegenheiten der Berliner Morgenpost auf Nachfrage. Demnach gab es Verzögerungen bei den Umbauarbeiten.
Eigentlich war die Übernahme durch den Betreiber und die damit einhergehende Inbetriebnahme als reguläre Unterkunft für den 1. Juli geplant. Nun sei der 1. September anvisiert, erklärte eine Sprecherin des LAF. Dann soll der Landesbetrieb für Gebäudebewirtschaftung Berlin (LfG-B) als Betreiber die Unterkunft übernehmen.
Bereits seit November 2024 sind Geflüchtete in dem ehemaligen Hotel untergebracht. Zunächst wurden die Zimmerkontingente im Hotelbetrieb genutzt und ein Catering zur Verfügung gestellt. Durch den Einbau von Küchen sollen sich die Bewohner künftig dann selbst verpflegen können. Insgesamt 1200 Plätze soll es dann in der ausgebauten Gemeinschaftsunterkunft geben.
Nach den Sommerferien soll dann auch der Schulbetrieb in der Unterkunft aufgenommen werden. Derzeit werden die Kinder der Klassenstufen eins bis sechs, die in der Unterkunft untergebracht sind, größtenteils in der nahegelegenen Hans-Rosenthal-Grundschule beschult. Kinder und Jugendliche der weiterführenden Jahrgänge verteilen sich auf unterschiedliche Willkommensklassen in Lichtenberg und wurden teilweise auch schon in die Regelklassen im Bezirk aufgenommen.
Bewohner sind überwiegend Kinder und Jugendliche
Insgesamt 761 Geflüchtete wohnen laut LAF aktuell in dem ehemaligen Hotel an der Landsberger Allee. Über die Hälfte davon, nämlich 411, sind Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren. Mit der Übernahme des Betreibers soll dann auch entsprechend qualifiziertes Personal vor Ort eingesetzt werden, etwa für den Schulbetrieb, Sozialarbeit, Verwaltung, Kinderbetreuung und Unterkunftsleitung. Bisher ist ein sozialer Träger regelmäßig in dem Hotel vor Ort und bietet eine aufsuchende Sozialarbeit an.
Ein weiteres Problem stellt der Einbau einer Funkanlage dar. Wie das Bezirksamt in der Antwort auf eine Kleine Anfrage der Grünen-Fraktion mitteilte, ist diese sogenannte Objektfunkanlage (OFA) nötig, um den Schulbetrieb aufzunehmen. Dabei handelt es sich um eine stationäre Funkanlage, die eine sichere Kommunikation für Einsatzkräfte wie Feuerwehr, Polizei und Rettungsdienste gewährleistet. „Die Dauer des Prozesses vom Einbau bis zur Freischaltung wird auf bis zu 12 Monate geschätzt“, erklärte das Bezirksamt. Dies hänge mit der Vergabe von Funkfrequenzen und der technischen Komplexität zusammen. Die beteiligten Akteure hätten sich daher nun dazu verständigt, dass das Problem mit einer provisorischen OFA überbrückt werden soll.
Für die Kinder in der Unterkunft gibt es laut Bezirksamt ein Fußballangebot von „Fußball ohne Grenzen“. Ein weiterer Sportverein habe zudem Interesse an einem Fahrradfahr-Angebot gezeigt. Außerdem biete der Träger blu:boks aktuell Betreuungsangebote für Kinder und Jugendliche in den Räumlichkeiten des Hotels an.
Die Unterkunft ist nicht unumstritten. Zuletzt hatte der Bezirk immer wieder kritisiert, dass die nötige Infrastruktur vor Ort noch nicht im erforderlichen Maße ausgebaut sei und Unterstützung vom Senat gefordert. Es wurde befürchtet, dass es etwa an Ärzten und sozialer Betreuung fehle, hieß es fraktionsübergreifend aus dem Bezirk. Auch die Kapazitäten in den Bereichen Soziales und ÖPNV müsse ausgebaut werden.
Mehr aus Lichtenberg lesen Sie hier.