Paris (Frankreich) – Sie sollten sich bei ihm sicher fühlen, doch stattdessen erlebten die Frauen einen Albtraum. Ein Gynäkologe (75) soll sich an seinen Patientinnen vergangen haben: Jetzt beschäftigt sich ein Gericht mit den unfassbaren Vorwürfen.
Mehr als 130 Frauen soll ein Frauenarzt in der Nähe von Paris (Frankreich) vergewaltigt haben. Über den Fall berichtet nun RTL – dort behauptet der Gynäkologe, seine „sanften“ Behandlungsmethoden seien von den Patientinnen „falsch verstanden“ worden.
Lesen Sie auch92 Fälle von Vergewaltigung angeklagt
Mehr als hundert Frauen erheben ähnliche Vorwürfe gegen den inzwischen pensionierten Gynäkologen Dr. Phuoc-Vinh T. Der Arzt soll seine Patientinnen zwischen 2005 und 2014 während der Untersuchungen vergewaltigt oder sexuell missbraucht haben.
Die französische Zeitung „Le Monde“ berichtet, dass sich der Gynäkologe für 92 Fälle von Vergewaltigung und 25 Fälle von sexueller Nötigung verantworten muss.
Einige der gemeldeten Fälle seien bereits verjährt, werden daher nicht in der Anklageschrift aufgeführt und auch nicht im Prozess thematisiert.
Opfer berichtet: „Ich war wie versteinert“
Eines der Opfer spricht bei RTL von seinem Trauma. Christelle berichtet von unnötig langen vaginalen Untersuchungen, intimen Berührungen an Brust und Klitoris.
Christelle sagt weiter: „Ich ließ es geschehen. Ich hatte mir immer vorgestellt, dass ich mich verteidigen würde, wenn es jemanden gibt, der mich berührt und ich es nicht will. Dass ich kämpfen würde.“ Doch es sei ganz anders gewesen, als sie sich plötzlich in der Situation wiederfand. „Ich war wie versteinert, weil ich es nicht erwartet hatte. Es ist ein Schockzustand“, schildert sie.
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Quelle: Reuters20.12.2024
Frauenarzt weist Vorwürfe zurück
Der Arzt selbst weist alle Vorwürfe von sich. Spricht von einer „falsch verstandenen“ Behandlungstechnik. Der Mann behauptet, seine sanfte „asiatische Methode“ sei einfach „missinterpretiert“ worden.
Opferanwältin Caty Richard, die mehrere der Frauen vertritt, widerspricht entschieden: „Diese Art der Fingereinführung und die Tatsache, dass man keine Handschuhe trägt (…), all diese Handlungen liegen außerhalb des klassischen gynäkologischen Bereichs.“
Jetzt wurde Anklage gegen den Frauenarzt erhoben, bald muss er vor Gericht erscheinen. Im Fall einer Verurteilung drohen ihm bis zu 20 Jahre Haft.