Elf Tage nach der weitesten Auswärtsreise der Saison geht es für die Grün-Weißen erneut in die Fremde. Gegen die himmelblauen Gastgeber will das Team von Adrian Alipour sich selbst – und vor allem seine Fans – endlich mit den ersten Toren und Punkten belohnen und endlich so richtig in der neuen Saison ankommen. In der jüngeren Vergangenheit war die Fischerwiese ein gutes Pflaster für die Leutzscher Mannschaft – elf Chemiker auf und mehr als tausend neben dem Rasen werden alles dafür geben, dass dies auch so bleibt.
Die Hausherren zeigten in der noch jungen Spielzeit bisher zwei unterschiedliche Gesichter. Welcher Trainer zieht die richtigen Schlüsse aus den vergangenen Auftritten und welche Mannschaft hat die verlängerte Vorbereitungszeit besser nutzen können? Zum 3. Spieltag der Regionalliga Nordost gastiert die BSG Chemie Leipzig am morgigen Mittwoch, 13. August 2025, um 19 Uhr beim Chemnitzer FC im Stadion an der Gellertstraße.
Sommer in der (Kulturhaupt-)Stadt: Die neue Saison beim CFC
Die abgelaufene Spielzeit des Chemnitzer FC kann in zwei sehr unterschiedlichen Kapiteln nacherzählt werden: Christian Tiffert erwischte mit seinen Himmelblauen einen desaströsen Saisonstart mit lediglich vier Zählern aus den ersten sechs Spielen und musste bereits im September 2024 seinen Hut nehmen. Seinem Nachfolger Benjamin Duda gelang der gewünschte neue Impuls und das Einleiten einer sportlichen Trendwende. Seit seiner Amtsübernahme mussten die Chemnitzer in 29 Ligaspielen lediglich fünf Niederlagen hinnehmen — ein Anteil von nur 17 Prozent, auch die starke Quote von nur 0,72 Gegentoren pro Spiel spricht für sich.
Im Sommer verstärkte man den Kader mit meist jungen und dabei häufig bereits regionalligageprüften Kickern. Aus der Nordoststaffel kamen unter anderem Johannes Pistol vom ZFC Meuselwitz, der mit 23 Jahren bereits auf 116 Regionalligaspiele kommt, mit Tobias Stockinger (BFC Dynamo) oder Jonas Marx (FC Eilenburg) kamen ebenfalls keine Unbekannten. Offensivmann Domenico Alberico, der vom SGV Freiberg aus der Regionalliga Südwest an die Gellertstraße wechselt, bringt neben 140 Spielen in Deutschlands vierten Ligen sogar Erfahrung aus Italiens Serie C mit. Verlassen haben den CFC im Gegenzug beispielsweise Jong-Min Seo (First Vienna FC), Luis Fischer (ZFC Meuselwitz), Dardan Karimani (VfB Lübeck) oder Fynn Seidel, der ins Leutzscher Holz kam.
Die Saison 2025/26 verläuft bisher wechselhaft für die Himmelblauen. Zum Auftakt zeigte man sich an der Fischerwiese gegen den Greifswalder FC defensiv stabil, souverän und behielt dank eines Treffers von Tobias Müller in der ersten Halbzeit die drei Punkte zuhause. In der Folgewoche, auswärts beim FSV Luckenwalde, konnte das Team von Benjamin Duda gegen engagierte Brandenburger nicht daran anknüpfen. Gegen den FSV dominierte man die zweite Halbzeit, mangelnde Präzision und Nachlässigkeit bei einer Luckenwalder Standardsituation hatten schlussendlich ein 1:2 auf der Anzeigetafel und die Niederlage zur Folge: allerdings auch erst die dritte im Jahr 2025.
Chemie erstmals mit voller Kaderstärke
Dass der Chemnitzer FC auf eigenem Platz stets eine Herausforderung darstellt, ist allerdings auch nichts Neues – ebenso wenig wie die Tatsache, dass die Leutzscher in jüngerer Vergangenheit eigentlich ganz gerne auf die Himmelblauen getroffen sind. Seit Oktober 2022 konnte der Chemnitzer FC in der Liga nicht gegen die BSG gewinnen, die in vier von sechs Partien als Sieger vom Platz ging. Für Benjamin Duda war es nicht zuletzt sogar sein Premierenspiel an der Gellertstraße, welches mit 0:1 (0:0) gegen die BSG verloren ging, nachdem Joker Tim Bunge in der zweiten Halbzeit für Chemie vollendete. An der Gellertstraße gingen zwei der jüngsten drei Begegnungen an die Leutzscher.
Die anstehende Begegnung wäre jedoch auch unabhängig des Gegners von Bedeutung für die Chemie-Elf. Die beiden Niederlagen zum Saisonauftakt sind für die junge, immer noch zusammenwachsende Mannschaft zwar nicht aller Tage Abend, doch mit dem Punkten darf sich das Team in dieser Liga nicht allzu lange Zeit lassen – doch der berühmte Knotenlöser sowohl bei den Punkten als auch den Toren kam noch nicht.
Zum Auftakt konnte das Team die Überzahl gegen den Aufsteiger aus Magdeburg (0:2) nicht nutzen und blieb offensiv zu harmlos, an der Küste war gegen Greifswald (0:3) nach einer wenig schmeichelhaften ersten Hälfte bereits früh der Deckel drauf. Beide Partien zeigten ein Team, das noch zusammenwachsen muss und seine Abläufe finden muss, kurz: ins Rollen kommen muss. In den elf Tagen seit der Partie an der Ostsee war jedoch Zeit, genau auf die bisherigen Schwachstellen im Spiel den Fokus zu legen und auch die beiden Neuzugänge Jean-Marie Nadjombe und Robin Friedrich weiter in die Mannschaft zu integrieren, die nicht zuletzt beide wegen ihrer Beiträge fürs Offensivspiel über die Flügel ihren Weg ins Team der BSG gefunden haben.
Gegen den CFC kann Adrian Alipour erstmals in dieser Saison auf seinen gesamten Kader zurückgreifen. Der bis zuletzt fehlende Rudolf Sanin ist wieder einsatzbereit. Die gesetzten Trainingsschwerpunkte und die eigene Qualität gilt es nun, gegen den Chemnitzer FC auf den Platz zu bringen und sich selbst für die geleistete Arbeit zu belohnen. Gegen die defensiv soliden Chemnitzer wird es in der Fremde gewiss keine einfache Aufgabe für das Team, doch in einer emotionalen Paarung wie dieser und gerade in diesem Stadion hat die BSG, hat die ganze grün-weiße Familie bewiesen, dass sie gemeinsam Mannschaft nicht nur durch dick und dünn geht, sondern in diesem Duell auch immer für die ein oder andere gute Story gut ist.
Zum 3. Spieltag der Regionalliga Nordost gastiert die BSG Chemie am morgigen Mittwoch, 13. August 2025, um 19 Uhr beim Chemnitzer FC im Stadion an der Gellertstraße. Die Partie steht unter der Leitung von Referee Lukas Pilz (Halle/Saale), an den Seitenlinien assistieren ihm Max Kluge und Christian Schlömann, Patrick Kluge ist als Vierter Offizieller im Einsatz. Für die Chemikerinnen und Chemiker, die ihre BSG am Mittwoch nicht im Stadion erleben können, begleiten unser App-Ticker und unser Fan-Radio Fünfeck.FM das Spielgeschehen wie gewohnt live und direkt. Darüber hinaus wird die Partie ab 19 Uhr im MDR-Livestream ausgestrahlt.
Forza BSG!