1. Startseite
  2. Offenbach

DruckenTeilen

BYD Zentrale KaiserleiDer zu großen Teilen gläserne Bau wird die zukünftige BYD-Zentrale beherbergen. Das Foto zeigt die Ansicht vom Zubringer der A661 aus. © Reinartz, Christian

Weltgrößter Elektroautohersteller aus China zieht mit seiner Deutschlandzentrale nach Offenbach in das Kaiserlei-Gebiet. Das Unternehmen will noch dieses Jahr 120 Vertriebsstützpunkte in Deutschland eröffnen.

Offenbach – Der Kaiserlei ist attraktiv für die Wirtschaft: Nachdem kürzlich der IT-Konzern Pan Dacom erklärt hatte, seine Zentrale nach Offenbach zu verlegen, zieht nun ein weiteres Unternehmen in die Stadt. Der chinesische Elektroautohersteller BYD will seinen Deutschland-Standort ins Kaiserlei-Viertel verlegen. Neuer Standort des 1995 gegründeten Unternehmens wird demnach das Bürogebäude „Grow“ an der Strahlenbergerstraße 45. Bislang ist BYD an zwei Orten in Stuttgart ansässig.

Der zuständige Makler des Gebäudes hatte zuerst über die Vermietung an den chinesischen Hersteller informiert – und damit andere Akteure wie Magistrat und auch das Unternehmen selbst überrumpelt, sodass derzeit einige Gerüchte kursieren. So hieß es etwa, dass BYD in Offenbach seine Zentrale für den gesamten deutschsprachigen Raum (nach den Länderkennzeichen als D-A-CH bekannt) eröffnen wolle. Doch dem ist nicht so, es handele sich allein um die Deutschland-Zentrale. Auch wenn diese Funktionen für den Vertrieb in der Schweiz übernehme, sagt Ralf Kaiser, Leiter der Unternehmenskommunikation.

Weltweit eine Million Mitarbeiter

BYD plant, schon im Laufe des vierten Quartals im Kaiserlei einzuziehen. Ob sämtliche Mitarbeiter von Stuttgart nach Offenbach ziehen, wird derzeit noch verhandelt. „Wir möchten in diesem Jahr auf jeden Fall öffnen“, sagt Kaiser. Weltweit beschäftige BYD knapp eine Million Mitarbeiter, in Deutschland liege die Zahl jedoch im zweistelligen Bereich. „Wir sind ein sehr dynamisches Unternehmen, wir wollen in Offenbach expandieren.“ Eine Zahl verdeutlicht die Dynamik des Unternehmens: Derzeit gibt es 27 Vertriebsstützpunkte, zum Jahresende sollen es 120 sein.

Der Autohersteller plant im Erdgeschoss des Gebäudes einen neuen Ausstellungsraum, dazu Flächen für den Vertrieb im ersten Obergeschoss. Beide Flächen umfassen 2 221 Quadratmeter, im sechsten Obergeschoss mietet BYD weitere 2 890 Quadratmeter Bürofläche für die Unternehmensverwaltung an. Bisher wurden in Frankfurt, Hamburg und Stuttgart Ausstellungsräume unterhalten. Den Ausschlag für den Umzug hat die strategisch günstige Lage der Stadt gegeben, wie Kaiser unumwunden einräumt: „Der Großraum Frankfurt mit dem Flughafen ist einfach ideal.“

Oberbürgermeister und Wirtschaftsförderungsdezernent Felix Schwenke (SPD) ist freilich erfreut über eine weitere Ansiedlung: „Bei BYD handelt es sich als größten Hersteller von Elektrofahrzeugen um eine Zukunftsmarke, die sehr gut in unser Konzept von zukunftsorientierten Unternehmen für die Stadt passt.“

Umzug trotz höherer Gewerbesteuer

Dass sich nun erneut ein Unternehmen dafür entscheide, seine Zentrale nach Offenbach zu verlegen, sei auch ein Beweis. Nämlich dafür, dass Offenbach national wie international als Standort anerkannt sei, betont Schwenke. Und wieder ist ein Unternehmen außerdem bereit, etwas tiefer in die Tasche zu greifen, was die Gewerbesteuer nach dem Umzug angeht: In Offenbach liegt der Hebesatz bei 440 Prozent, in Stuttgart zahlt BYD derzeit 20 Prozent weniger.

Die Ansiedlung des chinesischen Elektrofahrzeugherstellers BYD verantwortet vor allem die Frankfurt-Rhein-Main (FRM) Marketing-Agentur, der auch die Stadt Offenbach angehört, wie Schwenke betont. Er danke daher der Agentur für die gute Zusammenarbeit mit der Wirtschaftsförderung und die Vermarktung des Standorts Kaiserlei.

Am Kaiserlei hat bereits der koreanische Autokonzern Hyundai seine Deutschland- und Europazentrale, zudem ist dort auch die Deutschlandzentrale von Danfoss angesiedelt.