Steinhagen. „Schon als kleines Mädchen habe ich meiner Mutter gerne im Garten geholfen“, erzählt Petra Bach. „Darum stand für mich immer fest, dass ich einmal ein Haus mit eigenem Garten haben möchte.“ Der Plan ist aufgegangen. „Mein kleines Paradies“ nennt die 53-Jährige ihren Garten. Auf dem 660 Quadratmeter große Grundstück in einer Wohnsiedlung in Steinhagen hat Petra Bach eine Wohlfühl-Oase nach ihren Vorstellungen geschaffen.
Die Waschbetonplatten, aus denen die Terrasse ursprünglich bestand, gehörten auf jeden Fall nicht dazu. „Das Haus stammt aus den 1970er Jahren. Damals waren die Waschbetonplatten noch angesagt“, erzählt Petra Bach schmunzelnd, während sie auf der inzwischen neu gepflasterten Terrasse Kaffee serviert. „Ich habe das Haus 2007 gekauft und den Garten Stück für Stück umgestaltet.“
Von der Terrasse aus geht der Blick auf eine saftig grüne Rasenfläche, die von meterhohen Hortensien, Rhododendren und einer Thuja-Hecke, auch als Lebensbaum bekannt, eingerahmt wird. Was sich dahinter verbirgt, scheint weit weg. So dicht und hoch wachsen die Ziersträucher. Petra Bach hat ihr grünes Paradies von der Außenwelt erfolgreich abgeschirmt.
Wie Blüten trotz Sandbodens im Garten explodieren
Gestaltungselemente wie diese Skulptur lenken die Blicke auf sich und sorgen für Überraschungsmomente im Garten.
(© Frank Jasper)
„Das war gar nicht so einfach. Denn der Boden hier ist sehr sandig. Gerade meine geliebten Bauernhortensien, die viel Wasser benötigen, machten schnell schlapp. Darum habe ich sie gegen hitzeverträgliche Stauden und Rispenhortensien ausgetauscht“, erzählt die begeisterte Hobby-Gärtnerin. Die kommen mit dem trockenen Boden besser klar.
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In geschwungenen Linien rahmen die Sträucher den Garten ein. „Das mit den runden Formen ist irgendwie intuitiv passiert“, erzählt Petra Bach und zuckt mit den Schultern. Das Oliven-Bäumchen in der Rasenmitte hat eine Rolle als Hauptdarsteller in ihrem Garten bekommen. Es wächst in einem Rondell, das von einer Buchsbaumhecke umgeben ist. Um die prächtigen Buchsbäume dürften Petra Bach viele Gartenbesitzer beneiden. „Das hat bestimmt zehn Jahre gedauert, bis die Hecke so hoch gewachsen war“, berichtet die Steinhagenerin. „Ja und dann kam der Zünsler …“
Der kleine fiese Falter ist der Schrecken eines jeden Buchsbaum-Liebhabers. Der Befall durch den Schädling ist oft so massiv, dass die Pflanzen eingehen. „Ich habe stundenlang vor der Hecke gehockt und die Raupen vom Zünsler aus der Hecke rausgezupft“, erinnert sich Petra Bach. Die Rettung brachte dann aber Xentari, ein biologisches Präparat zur Bekämpfung der Raupen.
Garten-Paradies in Steinhagen liefert Zutaten für die Küche
Die Thuja-Hecke braucht einen neuen Schnitt. Für Petra Bach ist die Gartenarbeit nie mit Stress verbunden, sondern immer ein großer Spaß.
(© Frank Jasper)
Für paradiesische Momente sorgt der Garten auch in der Küche. Denn Petra Bach dient er nicht nur zur Zierde, sie baut auf ihrem Grundstück in überschaubarem Rahmen Obst, Gemüse und Kräuter an. Clever: In eine Holzplatte hat sie runde Löcher gesägt, in denen jetzt Blumentöpfe stecken. Auf diese Weise ist ein pflegeleichter Kräutergarten entstanden. Dort wachsen Melisse, Rosmarin, Salbei, Minze, Thymian und vieles mehr.
Hinter dem 70er-Jahre-Bungalow hat Petra Bach ein Hochbeet aufgestellt, mit dem sie dem trockenen Sandboden auf dem Grundstück ein Schnippchen schlägt. „Ich habe mir Mutterboden vom Kompostwerk in Gütersloh geholt und damit das Hochbeet befüllt. Jetzt gedeihen hier Gurken, Salate und Zucchini“, zählt sie auf. Die Mirado-Tomaten sind gerade reif. Petra Bach pflückt eine und steckt sie sich in den Mund: „Der perfekte Snack für zwischendurch.“ Für die Bestäubung der Pflanzen sind die fleißigen Bienen zuständig, die praktischerweise gleich nebenan wohnen. Die Gartenbesitzerin hat ein Insektenhotel ans Hochbeet gebaut.
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Auch in dieser Ecke des Gartens faszinieren Hortensien mit ihren riesigen Blütenbällen. „Ich verwende Sorten wie Limelight und Vanille-Fraise“, verrät Petra Bloch. „Im Frühjahr schneide ich sie etwas zurück.“ Wer sich umschaut, entdeckt in ihrem Garten neben Grün vor allem zwei weitere Farben: weiß und blau. Neben den geschwungenen Linien verleiht vor allem diese reduzierte Farbgebung dem Garten Struktur. Außerdem strahlt die farbliche Zurückhaltung Ruhe aus. Glück für den Hibiskus, der schon vor dem Hauskauf hier wuchs. „Der blüht weiß und durfte darum natürlich bleiben“, stellt Petra Bach augenzwinkernd klar.
So geht’s: Garten in Steinhagen spricht alle Sinne an
Sehen, riechen, schmecken – im Garten von Petra Bach werden alle Sinne angesprochen. Auch zu hören gibt es was. Neben der Terrasse plätschert ein kleiner Brunnen. Wirklich winzig ist das Wasserspiel, aber es erfüllt hervorragend seinen Zweck. Zusammen mit den brummenden Bienen, die über den Lavendel-Stauden zum Landeanflug ansetzen, sorgt der Brunnen für den entschleunigenden Sound im Paradies.
Abends setzt Petra Bach bei Bedarf mit einigen wenigen Strahlern ihren Garten in Szene. „Ich will schließlich nicht in ein großes dunkles Loch blicken“, erklärt die Steinhagenerin.
Mein schöner Garten in Steinhagen (Plus-Inhalt)
Inspirationen für ihren schönen Garten findet Petra Bach, die als kaufmännische Angestellte beim Bielefelder Inneneinrichter Jab Anstoetz arbeitet, in Fachmagazinen, über die Online-Suchmaschine Pinterest und in anderen Gärten. „Vor allem in Holland gibt es wunderschöne Anlagen. Ich mag die vielen Platanen, die dort wachen, und den Landhausstil, auf den man dort überall trifft.“
Steinhagenerin finden Garten-Inspirationen in Holland
Täglich widmet sich Petra Bach ihrem Garten, der für sie ein „kleines Paradies“ darstellt.
(© Frank Jasper)
Gerade erst war sie mit einer Freundin wieder dort. Auf dem Rückweg nach Steinhagen musste natürlich ein Zwischenstopp in einem der niederländischen Gartenmärkte drin sein. Die sind laut Erzählung von Petra Bach noch mal deutlich riesiger als die hiesigen Märkte. „Als wir da raus kamen, hatten wir tatsächlich etwas Sorge, ob auch alles ins Auto passt“, erzählt Petra Bach lachend. Es passte alles ins Auto – aber nur knapp.
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„Es vergeht eigentlich kein Tag, an dem ich nicht im Garten bin“, fährt die 53-Jährige fort. Neben dem Singen im Chor und dem Lauftraining sei die Gartenpflege für sie keine Belastung, sondern ein Hobby. „Ich kann meistens gar nicht fünf Minuten hier sitzen, weil ich dann irgendwas sehe, was ich im Garten machen muss. Das ist wie ein Reflex“, sagt Petra Bach schmunzelnd. Dann steht sie auf und verschwindet kurz – und biegt wenig später mit einer Gießkanne um die Ecke. Auch im Paradies gibt es immer etwas zu tun.
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