Die Stadt Duisburg gehe einen „weiteren wichtigen Schritt in Richtung Klimaanpassung und mehr Lebensqualität“, heißt es seitens der Stadt: In den kommenden Wochen sollen in sechs Stadtbezirken moderne Trinkwasserbrunnen aufgestellt werden. Der erste Trinkwasserbrunnen ging jetzt auf dem Kometenplatz in Duisburg-Walsum in Betrieb.
„Das Wetter wird extremer, die Sommer heißer – darauf reagieren wir mit Trinkwasserbrunnen an zentralen Orten in ganz Duisburg. Das ist ein klares Zeichen für mehr Nachhaltigkeit und Lebensqualität“, sagt Oberbürgermeister Sören Link.
Geplant sind fünf weitere Brunnen:
Die neuen Brunnenanlagen ergänzten die bereits bestehenden zwei Brunnen auf der Königstraße in der Stadtmitte und bildeten den Auftakt für den kommenden Ausbau der sogenannten blauen Infrastruktur, so die Stadt.
Die öffentlichen Trinkwasserbrunnen sollen „zahlreiche Vorteile“ bieten, die über die reine Durstlöschung hinausgehen. „Die Errichtung der Trinkwasserbrunnen dient nicht nur der Gesundheitsvorsorge. Wir schaffen eine wichtige Infrastruktur für heiße Tage und steigern gleichzeitig auch die Attraktivität unserer Plätze und unterstützen aktiv den Umweltschutz“, so Matthias Simons, Leiter des Umweltamtes.
Weitaus größere Ambitionen haben dagegen die Aktivisten von Fridays for Future und Umweltschutzorganisationen wie zum Beispiel der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND), der Naturschutzbund (Nabu) oder der Allgemeine Deutsche Fahrradclub (ADFC). Gefordert werden unter anderem eine bessere Taktung bei Bus und Bahn, eine Pflanzung von jährlich mindestens 1000 Straßenbäumen, Aufforstungen und eine „faire Industrie-Transformation“. Mit einem Stadtspaziergang sucht man dazu den Austausch mit Oberbürgermeister-Kandidatinnen und -Kandidaten (siehe Box).
Die Errichtung der sechs Brunnen sei Teil „eines umfassenden Projekts“, das voraussichtlich in den nächsten drei Jahren die Installation von weiteren 45 Trinkwasserbrunnen im gesamten Stadtgebiet vorsehe, heißt es seitens der Stadt. Ziel sei es, an stark frequentierten Orten einen kostenfreien Zugang zu Trinkwasser zu ermöglichen.
Grundlage ist die Projektskizze „Blaue Infrastruktur zur Klimafolgenanpassung im öffentlichen Raum mit einem innovativen Standortkonzept für Trinkwasserbrunnen“, die im Februar 2024 von der Stadt Duisburg eingereicht wurde. Durch eine Förderzusage im Rahmen des EFRE/JTF-Programms Nordrhein-Westfalen liege die Förderquote bei 80 Prozent. Das heißt, von 1,4 Millionen Euro würden rund 1,2 Millionen Euro durch europäische Mittel getragen.
Das Fördermittelmanagement und die Auftragsvergabe liegen zentral beim Umweltamt der Stadt Duisburg. Die Standortauswahl der Trinkwasserbrunnen sei in Abstimmung mit Netze Duisburg erfolgt, die auch für Bau und Betrieb der Brunnen verantwortlich sind. So sei eine bedarfsgerechte und sinnvolle Verteilung im gesamten Stadtgebiet.
Die Fraktion Junges Duisburg hebt indes hervor, einst Ideengeber für die öffentlichen Trinkwasserbrunnen gewesen zu sein. Das Wählerbündnis habe das Thema bereits vor sechs Jahren auf die politische Agenda in Duisburg gebracht, heißt es in einer Mitteilung. „Wir freuen uns, dass unsere Initiative jetzt Früchte trägt und müssen gleichzeitig schmunzeln, dass die Eröffnung pünktlich zum Wahlkampf stattfindet. Offenbar kann der Oberbürgermeister der Versuchung nicht widerstehen, sich mit einer Idee zu schmücken, die er selbst nie hatte“, so der Chef des Bündnisses, Frederik Engeln.