Neuer Standort gefordert
Drogenkonsumraum am Neumarkt soll verlegt werden
13.08.2025 – 09:30 UhrLesedauer: 2 Min.
Gebrauchte Spritzen in einem Mülleimer (Symbolbild): Mehrere Parteien wollen den Drogenkonsumraum am Kölner Neumarkt verlegen. (Quelle: Kerstin Kokoska/imago)
Zieht der umstrittene Drogenkonsumraum am Neumarkt in die ehemalige Kaufhof-Zentrale? Ein neuer Beschluss bringt Tempo in die Debatte.
Der Drogenkonsumraum im Kölner Gesundheitsamt am Neumarkt könnte umziehen. Das fordert ein Bündnis aus Grünen, SPD, Linken, Volt und Klimafreunde/Gut. Ein entsprechender Antrag wurde im Hauptausschuss der Stadt am Montag (11. August) beschlossen. Die Stadt soll nun prüfen, inwiefern die ehemalige Galeria-Kaufhof-Zentrale in der Leonard-Tietz-Straße dafür geeignet ist.
Hohe Sanierungskosten und fehlgeschlagene Pläne, eine Feuerwache im Gebäude zu installieren, stoppen bisher die Weiternutzung des Gebäudes. CDU-Oberbürgermeisterkandidat Markus Greitemann, der die Sanierung als Baudezernent verantwortet, wartet im Rat noch auf die Genehmigung weiterer Sanierungsausgaben.
Der neue Beschluss soll explizit Anwohner einbeziehen und auch die Lage des Gebäudes in der Nähe einer Schule berücksichtigen. Mechthild Böll, gesundheitspolitische Sprecherin der Grünen im Rat, erklärte: „Ich bin froh, dass wir mit diesem Maßnahmenpaket ein neues Kapitel in der Kölner Drogenpolitik aufschlagen. Wir schaffen sichere, menschenwürdige Angebote für Schwerstabhängige – und das so schnell wie irgend möglich. […].“
Auch Volt-Ratsherr Manuel Froh begrüßt den Beschluss: „Anstelle repressiver Schnellschüsse braucht es in Köln ein neues Suchthilfezentrum mit Notschlafstellen. Nur durch eine stabile Grundversorgung, die Einbindung erfahrener Träger und den Ausbau von Substitutionsangeboten werden wir die Situation nachhaltig in den Griff bekommen.“
Auf Kritik stößt der Beschluss bei der CDU, die wenige Wochen vor der Kommunalwahl die eigentlichen Bündnispartner scharf kritisiert. Fraktionsgeschäftsführer Niklas Kienitz sagte: „Das ist ein Treppenwitz des Linksbündnisses: Vor kurzem haben sie sich dagegen ausgesprochen, dass in der Leonhard-Tietz-Straße städtische Mitarbeiter untergebracht werden. Jetzt wollen sie dort einen Drogenkonsumraum einrichten – und das, obwohl die Polizei diesen Standort klar abgelehnt hat.“
Polizeipräsident Johannes Hermanns hatte sich in der Vergangenheit mehrfach dagegen ausgesprochen, in der Kölner Innenstadt Drogenkonsumräume einzurichten.
Bis Anfang September soll ein Bericht des Rechnungsprüfungsamtes vorliegen. Er soll klären, ob die Kaufhof-Zentrale grundsätzlich als Drogenkonsumraum geeignet wäre und welche Schritte erforderlich wären. Dass der Rat wenige Tage später eine Entscheidung trifft, ist äußerst unwahrscheinlich. Zumal ohne Zustimmung der Eigentümer eine Umnutzung ohnehin nicht möglich ist.