Kiel. Der Frachter „Happy Sky“ hat die Verladung von sieben Schnellbooten beendet. Am Dienstag wurde mit dem „Frettchen“ das letzte der ausrangierten Boote im Marinearsenal Kiel an Deck des niederländischen Schwergutfrachters gehievt.

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Damit endete die gut zwei Wochen dauernde Aktion in Kiel. Nach der Sicherung der Boote soll die „Happy Sky“ nun die Reise ins Mittelmeer antreten. Ziel ist der türkische Hafen Aliaga bei Izmir, wo die „Happy Sky“ die alten Schnellboote bei einer Abwrackwerft abliefern soll.

In der Türkei werden die Schnellboote unter Aufsicht der Bundeswehr zerlegt

Die Verladung der sieben Boote begann am 31. Juli mit der „Hyäne“, die zusammen mit dem Schwesterboot „Puma“ in den Laderaum des 155 Meter langen Frachters gesetzt wurde. Alle sieben Schnellboote mussten vor der Verladung ihre Masten und Radaranlagen abgeben. Nur so konnten sie platzsparend verladen werden.

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Auch unter Wasser waren Vorbereitungen erforderlich. Im Bereich, in dem das Krangeschirr mit den Hebegurten platziert werden musste, entfernten Taucher den Muschelbewuchs am Rumpf. Das sollte eine sichere Verladung ermöglichen.

In der Türkei müssen die aus Holz gebauten Schnellboote unter Aufsicht der Bundeswehr so zerlegt werden, dass sie nicht wieder als Kriegsgerät eingesetzt werden können.

Motoren sind noch viel wert

Weiterverkauft werden aber die Ersatzteile der Boote. In jedem Schnellboot sind vier MTU-Dieselmotoren vom Typ 16V956. Diese Motoren sind dank der guten Wartung bei der Bundeswehr noch für andere Schiffe, Eisenbahnen oder Kraftwerke einsetzbar. Auch der Handel mit Ersatzteilen der Schnellboote ist für die Abwrackwerft in der Türkei ein lukratives Geschäft.

Die sieben Boote „Ozelot“, „Hyäne“, „Zobel“, „Puma“, „Hermelin“, „Wiesel“ und „Frettchen“ gehörten zu insgesamt zehn Booten der Klasse 143A vom früheren 7. Schnellbootgeschwader. 2016 wurde das Geschwader aufgelöst. Nur eines der Boote ist als Museums-Boot in Wilhelmshaven für die Nachwelt erhalten worden.

Das Marinearsenal darf sich über den Platzgewinn freuen: Die jeweils 57 Meter langen Boote hatten über Jahre einen Großteil der Hafenanlagen blockiert, die eigentlich für die Wartung und Instandsetzung von aktiven Marineeinheiten benötigt werden.

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Zeitweise lagen im Marinearsenal mehr als 20 ausrangierte Boote der Marine. Die „Mottenkugel-Flotte“ ist jetzt auf zwei Minensuchboote, einen Tanker und zwei Hochseeschlepper sowie ein paar Hilfsschiffe geschrumpft. Außerdem liegt die Fregatte „Karlsruhe“ weiter im Arsenal, wo sie gerade für die nächste Sprengserie vor Schönhagen vorbereitet wird.

KN