Unterrichtsausfall droht
Bremens Schulen platzen aus allen Nähten
13.08.2025 – 13:18 UhrLesedauer: 2 Min.
Leeres Klassenzimmer (Symbolfoto): 81.202 Kinder und Jugendliche werden ab dem neuen Schuljahr betreut. (Quelle: Hauke-Christian Dittrich/dpa/dpa-bilder)
Mehr Kinder, mehr Klassen, mehr Lehrer – und trotzdem bleibt die Lage an Bremens Schulen angespannt. Vor allem in Bremerhaven wächst die Sorge vor Unterrichtsausfall.
Bremen verzeichnet zum Start des Schuljahres 2025/26 erneut einen deutlichen Zuwachs. An den öffentlichen und privaten Schulen der Stadt lernen nun 81.202 Kinder und Jugendliche – das sind 1.701 Schüler mehr als im Vorjahr, teilte eine Sprecherin des Bildungsressorts am Mittwoch mit.
Besonders stark betroffen sind die Eingangsklassen: 276 neue erste Klassen wurden eingerichtet, 36 mehr als Jahrgänge in die fünfte Klasse gewechselt sind. Auch in den weiterführenden Schulen gibt es Zuwächse: Die Zahl der fünften Klassen steigt um 38 auf 222.
Bildungssenatorin Sascha Karolin Aulepp (SPD) lobt zwar das Engagement der Lehrkräfte und Schulleitungen, dennoch sei die Lage „auf Kante genäht“.
Trotz des Wachstums konnte die Zahl unbesetzter Stellen gesenkt werden: So sank die Zahl der sogenannten Vollzeitäquivalente im allgemeinbildenden Bereich von 75 auf 48, damit sind 99 Prozent aller Stellen besetzt. Insgesamt wurden 256 neue Lehrkräfte eingestellt – 30 mehr als im Vorjahr. Unterstützt wird das System auch durch das Programm „Back to School“ mit aktuell 142 zusätzlichen Kräften.
Bremen profitiert zudem von einer höheren Zahl ausgebildeter Referendarinnen und Referendare. 216 starten in diesem Schuljahr ihre Ausbildung, dazu kommen Seiteneinsteiger und Lehrkräfte mit ausländischer Qualifikation, hieß es aus der Bildungsbehörde.
In den vergangenen zwei Jahren entstanden neun neue Schulen, weitere Räume wurden durch Mobilbauten geschaffen. Bis Jahresende sollen 30 zusätzliche Klassenräume hinzukommen. Auch der Ausbau des Ganztags schreitet voran: Rund zwei Drittel der Grundschulkinder nutzen das Angebot, zehn Prozent besuchen den Hort. Bremen liegt mit einem Drittel gebundener Ganztagsschulen bundesweit an der Spitze.
Die Bildungsgewerkschaft GEW warnt dennoch vor Unterrichtsausfällen, vor allem in Bremerhaven. Dort werde die Versorgung an einigen Grund- und Oberschulen unter 90 Prozent liegen. GEW-Landessprecherin Elke Suhr kritisiert hohe Arbeitsbelastung und fehlende Zeit für Inklusion und Ausbildung. Geplante Mehrbelastungen wie eine höhere Präsenzzeit verschärften die Situation. Stattdessen fordert die Gewerkschaft Investitionen in Personal, Räume und Ausstattung.