​Das Team Holcim-PRB hat das Loch im Carbon-Rumpf ihrer IMOCA-Yacht erfolgreich geschlossen. Es wurde eine Form hergestellt, um eine neue Kohlefasersektion zu schaffen. Dieses Stück wurde präzise an den Rumpf angepasst, wobei der Form- und Einbauprozess gestern Abend abgeschlossen wurde. Mit diesem Schritt ist ein Großteil des Schadens behoben. Die Arbeiten sind zwar noch nicht abgeschlossen, aber dies ist ein bedeutender Fortschritt, und das Boot nimmt wieder Gestalt an.

Parallel zu den Arbeiten, die heute Morgen am Rumpf fortgesetzt werden, wird ein Teil des Holcim-PRB-Teams mit der Reparatur der durch die Kollision verursachten Schäden an der Backbord-Takelage beginnen. Insbesondere soll die Abstützstütze (D0) ausgetauscht werden. Ein Rigging-Experte trifft vor Ort ein, um das Team bei diesen heiklen Arbeiten zu unterstützen und die Zuverlässigkeit der Reparaturen zu zertifizieren.

Wann genau die Arbeiten abgeschlossen sein werden, wann die Crew den Weg nach Portmouth antreten kann und ob das Team überhaupt noch dort anlegt, ist ungewiss.

Interview mit Knierim Geschäftsführer

Steffen Müller ist seit über 20 Jahren Geschäftsführer der Knierim Yachtbau GmbH in Kiel. Gemeinsam mit seinem Geschäftspartner und Freund Gunnar Knierim hat er in dieser Zeit verschiedenste Yachten gebaut – vom Americas Cup Boot für das deutsche Team bis hin zu einer ganzen Reihe schöner Fahrtenschiffe.

Die Werft hat Erfahrung mit Reparaturen wie jetzt an der Holcim-PRB-Yacht, so hat sie auch die Reparatur der „Guyot“ vorgenommen, die vor zwei Jahren Ocean Race beschädigt wurde. Aufgrund des Zeitdrucks und der Wichtigkeit, die Yacht für die Weiterfahrt nach Portsmouth rechtzeitig wieder flott zu bekommen, wurde ein Team aus Werftmitarbeitern und dem Holcim-Team gebildet, das rund um die Uhr arbeitet. Ein Panel wurde gefertigt, um den Schaden zu beheben.

Im Interview mit der YACHT berichtet Steffen Müller über die aufwändige Reparatur der Holcim-PRB-Yacht:

YACHT: Wie haben Sie die Reparatur in so kurzer Zeit bewältigt?

Steffen Müller: Unmittelbar nach dem Schaden erhielten wir über Tim Kröger Kontakt zu Teammanager Sebastian Col. Das Team Holcim entschied sehr professionell und schnell, zu uns in die Werft zu kommen. Sie trafen am Sonntagabend gegen 20 Uhr ein. Nach Begutachtung des Schadens und Diskussion verschiedener Reparaturkonzepte entschieden wir, ein neues Panel zu bauen im Prinzip ein neues Stück Rumpf, extern gefertigt und anschließend eingesetzt, d. Red.).

Das Holcim-Team und unsere Bootsbauer haben in zwei Schichten rund um die Uhr gearbeitet – insgesamt waren zehn bis zwölf Personen im Einsatz. Die Zusammenarbeit funktionierte hervorragend, die Verständigung war ausgezeichnet und die Atmosphäre trotz des Drucks sehr professionell und freundlich.

Am Dienstagmorgen war das Panel fertig. Parallel dazu entfernte das Bootsbauteam die Bruchstücke und bereitete den Rumpf und die Strukturflächen vor. Gestern Abend begannen wir mit dem Einkleben, und heute Morgen um zwei Uhr wurden die letzten Laminate fertiggestellt.

Bleibt das Boot trotz der Reparatur konkurrenzfähig?

Ja, definitiv. Das von uns gebaute Teil entspricht sehr genau dem ursprünglichen Laminatplan. Das zusätzliche Gewicht durch das Anlaminieren ist vernachlässigbar.

Wie sieht der weitere Zeitplan aus?

Unsere Priorität liegt auf der Fertigstellung der Struktur und der Anlaminate im Innenbereich. Für die optischen Arbeiten und die Lackierung werden wir zusätzliche Mitarbeiter einsetzen, damit unser Kernteam, das mit allen technischen Details vertraut ist, sich auf die strukturellen Arbeiten konzentrieren kann. Das Wichtigste ist, dass das Boot sicher schwimmt und hält.

Vor zwei Jahren waren Sie bereits bei der Reparatur der Guyot involviert. Wie unterscheidet sich die aktuelle Situation?

Steffen Müller: Bei der Holcim-Reparatur jetzt ist das Zeitfenster deutlich enger. Bei der Guyot hatten wir etwas mehr Zeit, allerdings waren die Arbeiten auch umfangreicher. Die Intensität war vergleichbar. Damals wurden wir durch ein Team von Mark Pickel verstärkt, was gut funktionierte. Dass die Guyot später beim nächsten Start Probleme hatte, damit haben wir nichts zu tun (lacht).