Die vergangene Spielzeit in Augsburg geht mit einer Erfolgsmeldung zu Ende: 187 000 Menschen haben die Vorstellungen des Staatstheaters besucht – ein Niveau, dass das Fünf-Sparten-Haus zuletzt vor der Pandemie erreicht hatte und nun wieder erreicht, trotz des Dauerzustands, seit 2016 auf Ersatzspielstätten ausweichen zu müssen. Dabei steigt die Beliebtheit des Schauspiels in Augsburg stetig an, sie ist fast so groß, wie bei den dauernd ausverkauften Ballettabenden. „Mord im Orientexpress“ im Martinipark gehört etwa zu den publikumsstärksten Produktionen mit einer Besucherzahl etwa 7000 bisher, wie das Staatstheater meldet.

Daran wollen Staatsintendant André Bücker und sein Team anknüpfen, für die Spielzeit 2025/26 mit der Überschrift „allerhand“ haben sie ein Programm mit zehn Premieren in der Schauspielsparte entwickelt. Vier davon sind große Titel – angefangen mit Büchners „Leonce und Lena“, das Staatsintendant Bücker selbst inszeniert, über Goethes „Stella“, Brechts „Dreigroschenoper“ bis zu Calderons „Das Leben ein Traum“. Dazu zählen sollte man wohl auch noch das Familienstück „Rapunzel“ in der Vorweihnachtszeit.

Eine Inszenierung überträgt Augsburg erneut Nicole Schneiderbauer, die sich mit ihren fein nuancierten, gesellschaftspolitischen Auseinandersetzungen einen Ruf erarbeitet hat. Diesmal widmet sie sich der Romanadaption „Für euch“, Thema ist der schwierige soziale Aufstieg. Kommen wird auch wieder Regisseur Armin Petras, der mit „Der lachende Mann“ ein „Joker-Spektakel nach dem Roman von Victor Hugo“ plant.

Das Staatstheater hat zudem sechs Premieren im Musiktheater im Programm, neben Klassikern findet sich darunter eine Tanztheater-Uraufführung von Peter Chu zu Mozarts Requiem und „Die Schöne und das Biest“ von Philip Glass. Sein Soundtrack, den er für einen Schwarz-Weiß-Film von Jean Cocteau schrieb, wird in Augsburg zur eigenständigen Oper. Auf der Freilichtbühne am Roten Tor soll im Sommer dann das Musical „Monty Python’s Spamalot“ für den fast sicheren Erfolg sorgen.

Konzerte, eine weitere Neuproduktion im Ballett – die Uraufführung zu Strawinskys „Les Noces“ und „Sacre du Printemps“, choreografiert von Didy Veldman und Ballettchef Ricardo Fernando – und der weitere Ausbau der Digitalsparte sind ebenfalls Teil der Spielzeit. Im Sommer kann etwa jeder Smartphone-Besitzer eine Augmented-Reality-Produktion im Stadtraum erleben. Das wird dann der Ausklang einer Spielzeit sein, die „allerhand“ anzubieten hatte.