Herausforderndes Bahnprojekt
Moderne Züge sollen ab 2031 München mit Prag verbinden
13.08.2025 – 17:41 UhrLesedauer: 2 Min.
Blick über die Altstadt von Prag mit der Moldau und der Karlsbrücke im Zentrum (Archivbild): Die tschechische Hauptstadt soll ab 2031 schneller von München aus erreichbar sein. (Quelle: IMAGO/xDreamstimexVitalyedu/imago-images-bilder)
Die Bahnstrecke München–Prag steht vor einem Neustart. Bayern und Tschechien planen moderne Züge – und arbeiten an einer attraktiven Fernverkehrslinie.
Die Bahnstrecke zwischen München und Prag steht vor einer umfassenden Erneuerung. Bayern und Tschechien planen, die Verbindung durch moderne Züge und eine leistungsfähige Fernverkehrslinie aufzuwerten. Das kündigten Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter (CSU) und sein tschechischer Amtskollege Martin Kupka am Mittwoch in Prag an.
Grundlage ist eine gemeinsame Ausschreibung der Bayerischen Eisenbahngesellschaft (BEG) und des tschechischen Verkehrsministeriums. Sie soll Ende 2025 beginnen; mit einem Zuschlag ist frühestens im ersten Halbjahr 2027 zu rechnen.
Ein vorheriges Vergabeverfahren mit geplantem Betriebsstart 2028 war gescheitert – es gab kein wirtschaftlich tragbares Angebot. Nun sollen unter anderem veränderte Rangierprozesse, geringerer Personalbedarf und Anpassungen beim Catering zu Einsparungen führen.
Bernreiter erklärte: „Die Direktverbindung zwischen München und Prag ist das Rückgrat des bayerisch-tschechischen Zugverkehrs.“ Die neue Ausschreibung solle langfristige Perspektiven schaffen und den Komfort für Fahrgäste verbessern.
Bis die neuen Fahrzeuge einsatzbereit sind, ist auf bayerischer Seite ein Übergangsvertrag mit Gebrauchtfahrzeugen geplant – ab Dezember 2028 bis Ende 2031. Aktuell wird die Verbindung in Bayern von der Länderbahn betrieben, in Tschechien von der Staatsbahn České dráhy.
Während die Strecke in Tschechien dem Schienenpersonenfernverkehr zugeordnet ist, gilt sie in Bayern seit dem Rückzug der DB-Fernverkehr vor über 20 Jahren als regional finanzierter Nahverkehr mit Fernverkehrscharakter.
Die Verbindung gilt als eine der technisch komplexesten Bahnstrecken Europas. Züge müssen nicht nur nicht-elektrifizierte Abschnitte bewältigen, sondern auch drei unterschiedliche Stromsysteme überbrücken.
Durch den geplanten Hochgeschwindigkeitsausbau in Tschechien dürfte die technische Komplexität weiter steigen. Beide Minister wollen daher auch die Europäische Union für eine Unterstützung gewinnen.