Kiel. Die Mittagssonne knallt auf den Fußballplatz in Projensdorf, ein Teil der Profis von Holstein Kiel macht ein Abschlussspiel auf kleinem Feld. Immer wieder im Fokus: Stürmer Phil Harres.

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Der 23-Jährige dient als Anspielstation, lässt Bälle gekonnt durch und schießt aus nahezu jeder Position. Mit seinen 1,93 Metern und breiten Schultern ist Harres der Prototyp eines Stoßstürmers. Eine Position, die spätestens seit Niclas Füllkrugs Nominierung für die Nationalmannschaft auch in Deutschland wieder voll im Trend liegt.

Phil Harres: Auf den Hype folgte Zweitliga-Realität

Doch zuletzt war jener Stoßstürmer bei Holstein Kiel nicht mehr so gefragt. Statt Harres lief Kapitän Steven Skrzybski in vorderster Front auf, der 23-Jährige kam trotz des Abgangs von Starstürmer Shuto Machino in den ersten beiden Partien nur von der Bank. Das wäre Anfang des Jahres noch undenkbar gewesen: Harres entwickelte sich zum Stammspieler und erzielte insgesamt acht Bundesliga-Tore – obwohl er erst im vergangenen Sommer vom Regionalligisten FC 08 Homburg nach Kiel wechselte.

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Auf einmal war der Kieler Stürmer national und international bekannt, in den Medien wurde der Name Harres mit Ablösesummen von über zehn Millionen Euro in Verbindung gebracht, einige sahen in ihm sogar einen zukünftigen Nationalspieler. „Das war wie ein Fiebertraum. Ich habe gedacht, was ist denn hier jetzt los – das ist alles erschreckend gut gelaufen“, erinnert sich Harres.

Holstein-Kiel-Stürmer Harres: „Bin dankbar und froh über jede Minute“

Nach dem Hype folgte das Tief, Harres Leistungen stagnierten. Nun muss der 23-Jährige um seinen Stammplatz im Zweitligateam der Kieler kämpfen. Von Frustration keine Spur, der Offensivspieler kann den Hype um seine Person realistisch einschätzen. „Dass dann mal so ein Dämpfer oder eine Beule kommt, ist klar. Für mich hat sich nichts geändert“, so der Stürmer.

Der die Rolle als Joker annimmt. „Ich habe es vor der Saison bereits gesagt: Ich bin dankbar und froh über jede Minute, die ich bekomme. Es ist für mich nicht selbstverständlich, vor einem Jahr war ich noch bei Homburg und habe Regionalliga gespielt.“

Rapp kündigt Rotation an: Eine Chance für Harres?

Auch dort kam Harres oft von der Bank. „Ich hatte am Ende 14 Tore von der Bank. Da hat der Trainer dann immer Späße drüber gemacht”, sagt der 23-Jährige. Nichtsdestotrotz möchte er bei Kiel zurück ins Rampenlicht, zurück in die Startelf. Dies könnte genau in Homburg passieren, KSV-Coach Rapp kündigte bereits eine Rotation an. Der 23-Jährige freut sich auf das Wiedersehen mit den Ex-Kollegen, auch seine Familie wird im Stadion sein.

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Schießt aus allen Lagen: Phil Harres im Training von Holstein Kiel.

Schießt aus allen Lagen: Phil Harres im Training von Holstein Kiel.

Ein Spielertyp wie Harres kann in Pokalspielen gegen tief stehende Gegner zum entscheidenden Faktor werden. Dieser verzichtet zwar auf eine Kampfansage, weiß aber aus eigener Erfahrung, wie unangenehm ein Stoßstürmer für Underdogs sein kann. „Ich habe mit Homburg auch DFB-Pokal gespielt, wir haben uns auch hinten reingestellt. Da war es schon eklig, wenn Flanken herein geschlagen wurden“, sagt Harres.

Homburg als Wendepunkt? KSV kämpft gegen die Krise

Ob mit Stoßstürmer oder ohne, Kiel darf sich in der ersten Pokalrunde keine Blamage beim Regionalligisten erlauben. „Wir müssen jetzt schnellstmöglich Siege einfahren“, weiß auch Harres.

Denn bei einer Pleite beim Regionalligisten wäre der Spott seiner ehemaligen Teamkollegen nur ein weiteres Problem. Nach zwei Niederlagen in den ersten beiden Saisonspielen braucht Kiel ein Erfolgserlebnis – damit aus der Leistungsdelle keine handfeste Krise wird.

KN