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musikfest dom Collegium-1704-Collegium-Vocale-1704-c-Petra-HajskDas Collegium 1704 reist aus Tschechien an und wird die Zuhörer mit hochkarätigen Stücken beseelen. Das Orchester zählt international zu den führenden Barockensembles.  © Petra Hajska

Mozarts Requiem und Tumas Stabat Mater erklingen im Dom. Václav Luks leitet das renommierte Collegium 1704. Einige Karten sind noch zu haben.

Das 36. Musikfest Bremen findet vom 16. August bis 6. September mit über 50 Veranstaltungen in Bremen und dem Nordwesten statt. Dazu gehört auch das traditionelle Gastspiel im Dom zu Verden. Am Freitag, 29. August, ist dort um 19.30 Uhr das tschechische Collegium 1704 zu hören, mit seinem Vokalensemble und den Gesangssolisten Tereza Zimková (Tenor), Aneta Petrasová (Mezzosporan), Krystian Adam (Tenor) und Tomáš Šelc (Bass). Auf dem Programm stehen Mozarts Requiem und das Stabat Mater des böhmischen Komponisten František Ignác Tuma, das dem sakralen Vermächtnis Mozarts vorangestellt wird.

Die Aufführung leitet Ensemblegründer Václav Luks, ein Barockspezialist, der am Pilsener Konservatorium, der Prager Akademie der musischen Künste und der Schola Cantorum Basiliensis in der Schweiz ausgebildet wurde.

Hintergründe zum Konzert erläuterten bei einem Pressegespräch in Verden der Intendant des Musikfests Bremen, Prof. Thomas Albert, und der Gründer der Verdener Freunde des Musikfestes Bremen, Wolfgang Reichelt. „Die Konzerte im Dom sind ein Leuchtturm. Seit 2002 sind wir jährlich im Dom zu Verden zu Gast, der damit unsere kontinuierlichste Spielstätte in der Region ist. Das Ambiente ist ideal für große sakrale Werke, weshalb auch das diesjährige Konzert ein besonderes Programm verspricht. Dies ist nur durch starke Partner möglich, daher sind wir dankbar für die Unterstützung der Verdener Freunde des Musikfests“, erklärte der Intendant.

„Die Musikfest-Gastspiele sind ein jährlicher Höhepunkt im Kulturkalender Verdens. Deshalb haben die Verdener Freunde des Musikfests Bremen gemeinsam mit lokalen Unternehmen erneut die Förderung für das Konzert im Dom aufgebracht“, erläuterte Wolfgang Reichelt, CEO der Firma Block. „Da dieses Jahr auch die Domfestspiele stattfinden, ist die Sponsorenakquise schwieriger. Sie läuft noch, und neue Partner, auch Privatpersonen, sind willkommen.“

Mitschneiden wird das Konzert erneut der Deutschlandfunk. Auch der NDR und Radio Bremen werden Mitschnitte veröffentlichen, so Albert. Der Intendant lobte die Stadt Verden für ihren Einsatz, die Konzerte alljährlich stattfinden zu lassen. „Dass eine historische Stadt wie Verden dies ermöglicht, ist toll. Es ist ein wichtiger Beitrag für die Menschen vor Ort. Dieser Standort ist es wert, besondere Dinge zu bewegen.“ Inhaltlich bleibe man sich mit dem Konzert treu, so Albert weiter. Aufgrund des Sakralbaus und der baulichen Voraussetzungen solle auch für den kirchlichen Raum komponierte Musik präsentiert werden.

Möchten die Region mit musikalischem Programm aufwerten: (v. l.) Wolfgang Reichelt, CEO der Firma Block in Verden, und Thomas Albert, Intendant Musikfest Bremen.Die Region mit Klassik bereichern möchten Wolfgang Reichelt (l.), Firma Block, und Thomas Albert, Musikfest Bremen. © Melnyk, Theresa

Das gastierende Collegium 1704 und das Collegium Vocale 1704 zählen zu den international führenden Barockensembles. Ihr Gründer Václav Luks rückt neben Klassikern auch böhmische Komponisten wie Tuma in den Fokus. Tuma, 1704 in Kostelec geboren, wurde vom Vater und am Prager Jesuitenkolleg ausgebildet. 1722 zog er nach Wien, wurde 1731 Hofkomponist von Fürst Kinsky und studierte dank ihm bei Johann Joseph Fux. Später leitete er das Orchester der Kaiserwitwe Elisabeth Christine, für deren Hof er wohl sein Stabat Mater schrieb, das den Schmerz der Gottesmutter um den Gekreuzigten besingt.

Wolfgang Amadeus Mozart ließ sich oft von solchen Barockmeistern inspirieren. Spürbar ist dies vor allem in seinem 1791 unvollendet gebliebenen Requiem, das zu seiner eigenen Totenmesse wurde. Seine Witwe Constanze beauftragte den Mozart-Schüler Franz Xaver Süßmayr mit der Vervollständigung, um die Vorauszahlung des Auftraggebers Franz Graf Wallsegg nicht zurückzahlen zu müssen und das restliche Honorar zu erhalten. In dieser bis heute meistaufgeführten Süßmayr-Fassung erklingt auch das Requiem in Verden.

Reichelt und Albert betonten die Wichtigkeit der Verantwortung für das kulturelle Leben von Politik, Wirtschaft und Kultur vor Ort. Als Verantwortungsgemeinschaft müsse man Verbindungen knüpfen und sich für Konzerte wie die des Musikfests Bremen in Verden auch in politisch turbulenten Zeiten einsetzen. „Die Probleme dieser Zeit können wir nur im Team lösen“, so Albert. Viele Karten sind bereits verkauft. Einige Restplätze sind noch für 20 Euro unter https://musikfest-bremen.de/service zu erwerben.