Ludwigshafen / Metropolregion Rhein-Neckar. Barbara Schipper ist eine Visionärin, die mit beiden Beinen fest auf dem Boden steht. Sie blickt neugierig auf die Welt, ist kreativ und setzt neue Ideen unkompliziert um. Sie ist überzeugt, dass der Glaube heute noch immer eine entscheidende Rolle spielt. Nach 17 Jahren verlässt die Pfarrerin jetzt den Protestantischen Kirchenbezirk Ludwigshafen in Richtung Speyer und Germersheim. Dort unterstützt sie ab September die kirchlichen Veränderungsprozesse und wirkt als Klinik-Seelsorgerin im Sankt-Vincentius-Krankenhaus in Speyer.

„Für mich stehen immer die Menschen im Vordergrund“, betont die 59-Jährige. „Ich möchte Kirche lebendig gestalten und immer wieder verändern, sodass sie in die aktuelle Zeit passt.“ Dazu beobachtet die Pfarrerin genau, welche Bedürfnisse die Menschen haben, wo Kirche andocken und sie stärken kann. „Denn ich stelle fest, dass viele Religiosität suchen.“

Mit der Kirche aufgewachsen

Barbara Schipper wurde in Pirmasens geboren und wuchs in Bad Bergzabern in einer christlichen Familie auf. Schon sehr früh engagierte sie sich in der Kirche, gestaltete als Jugendliche zum Beispiel Kindergottesdienste mit. In der Kirche konnte sie auch ihre Leidenschaft für Musik ausleben, denn sie spielte Orgel. Später leitete sie verschiedene Chöre.

Als junge Frau entschied sie sich für den Pfarrberuf, an dem sie vor allem die Predigt begeisterte. Ihr Vikariat – den praktischen Teil der Ausbildung zum Pfarrberuf – leistete sie im saarländischen Bexbach. Anschließend teilte sie sich mit ihrem damaligen Mann eine Seelsorge-Stelle in Krankenhäusern und Seniorenheimen im Kirchenbezirk Bad Bergzabern. Ein Jahr später wechselte das Paar in eine Kirchengemeinde in Pirmasens. 2008 trat Barbara Schipper zudem eine halbe Stelle an der Citykirche in Ludwigshafen an und pendelte zwei Jahre lang. 2010 gab sie die Gemeindearbeit in Pirmasens auf, weil sie zusätzlich im Kirchenbezirk Ludwigshafen die Öffentlichkeitsarbeit übernahm. Im August 2018 kam sie als Gemeindepfarrerin nach Ludwigshafen-Süd.

Einfallsreich und umtriebig

Hier prägte sie die kirchliche Arbeit mit klassischen Angeboten wie Gottesdiensten und Gemeindeveranstaltungen und mit vielen neuen Impulsen – wie schon in der Citykirchen- und Öffentlichkeitsarbeit. Für „Kirche aus dem Häuschen“ nahm sie vergangenes Jahr regelmäßig auf einem Campingstuhl auf der Ludwigshafener Parkinsel Platz, um für Vorbeikommende ansprechbar zu sein. Das große Trau-Fest 2024 auf dem Bad Dürkheimer Wurstmarkt und drum herum organisierte sie mit – und war natürlich mit dabei. Im Frühjahr reiste sie mit Kolleginnen zum Evangelischen Kirchentag nach Hannover, um dort Menschen zu segnen. Zudem wirkte sie beim Aufbau des neuen Segensbüros der pfälzischen Landeskirche mit.

Während der Corona-Pandemie entwickelte sie mit ihrer und den benachbarten Kirchengemeinden „Ostern und Weihnachten zum Mitnehmen“ und einen Stationen-Gottesdienst vor der Lukaskirche. Musik gab es auch: „Bis zu 20 Menschen standen verteilt mit Instrumenten auf der Straße, spielten und sangen. Das war eine intensive Erfahrung“, blickt sie zurück.

„Ich würde sagen, Kreativität ist eine Stärke von mir und auch, dass ich Neuartiges plane“, sagt Barbara Schipper. Ihre Kreativität war auch gefragt, als es darum ging, die Sanierung der Fassade der Lukaskirche zu finanzieren.

Sie unterstützt Menschen dabei, zusammenzuleben statt nebeneinander her. Ein Beispiel ist das „Tischleindeckdich“: ein gemeinsames Picknick vor der Lukaskirche. Als verbindendes Element spielt Musik für die Pfarrerin eine zentrale Rolle. So lud sie etwa Eltern von Konfirmandinnen und Konfirmanden in einen Projektchor ein und initiierte mit dem Verein „Kultur Rhein-Neckar“ den „Südklang“, ein musikalisches Treffen für Menschen aus dem Stadtteil. Mit Bezirkskantor Tobias Martin entwickelte sie neue Angebote wie „Wort und Musik“ und „Orgelmusik in Lukas“. Die Renovierung der Ott-Orgel begleitete Barbara Schipper aktiv, wodurch die Lukaskirche ihren kirchenmusikalischen Schwerpunkt ausbauen konnte.

Schon immer pflegte Barbara Schipper eine enge Zusammenarbeit mit Kolleginnen und Kollegen. Das betrifft klassische Aufgaben wie die Arbeit mit Konfirmandinnen und Konfirmanden, ebenso Tauf-Feste auf der Parkinsel oder die „Nacht der offenen Kirchen“. Sie war Vorstandsmitglied des Kita-Trägers und Vorsitzende der Trägervollversammlung, „um diese wichtige Arbeit zu unterstützen“, wie sie sagt.

Gottes Menschenfreundlichkeit in die Welt bringen

„Jetzt gehe ich mit einer halben Stelle wieder in meinen Herzensbereich Seelsorge“, blickt Pfarrerin Schipper voraus. Am Sankt-Vincentius-Krankenhaus bildet sie mit ihrer katholischen Kollegin ein Team. Mit dem anderen Teil ihrer Stelle entwickelt sie in den Kirchenbezirken Speyer und Germersheim neue Formen der kirchlichen Arbeit. Diese Arbeitsteilung ist ganz nach Barbara Schippers Geschmack, denn für sie sind alle kirchlichen Tätigkeitsfelder richtig und wichtig.

Am meisten liebt sie an ihrer Arbeit die Begegnung mit Menschen – egal, ob der Anlass traurig oder freudig ist. Sie möchte Trost spenden, Hoffnung geben, Freude und Zuversicht stärken. Kurzum: Pfarrerin Barbara Schipper möchte Gottes Menschenfreundlichkeit in die Welt bringen. „Das hört sich groß an, ist aber unsere Aufgabe“, sagt sie und fügt hinzu: „Kirche muss sich nicht verstecken, sondern hat viel Gutes zu bieten.“

Termin
Pfarrerin Barbara Schipper wird am Sonntag, 24. August, 14 Uhr, feierlich in der Protestantischen Lukaskirche (Kurfürstenstraße 46, Ludwigshafen-Süd) verabschiedet. An den Gottesdienst schließt sich ein „Tischleindeckdich“ mit Speise- und Getränkespenden vor der Kirche an.

Bildunterschrift: Pfarrerin Barbara Schipper liebt an ihrem Beruf am meisten die Begegnung mit Menschen wie hier bei einer Taufe auf der Ludwigshafener Parkinsel.
Fotovermerk: Prot. Dekanat LU/Wagner
Quelle Prot.Dekanat Lu