Die sehr gute Beteiligung an den Warnstreiks habe deutlich gemacht, dass die Belegschaft hinter ihren Forderungen steht. „Die Arbeitgeber hatten 40 Tage und sechs Verhandlungsrunden Zeit, ein einigungsfähiges Angebot vorzulegen. Für weitere Streiks tragen sie die Verantwortung“, so der Gewerkschafter.

Nun startet ver.di die Vorbereitung einer Urabstimmung über unbefristete Streikmaßnahmen. Die Urabstimmung soll bis zum 4. April laufen. Wenn mehr als 75 Prozent der Abstimmenden das letzte Angebot der BVG ablehnen, gibt es einen Erzwingungsstreik.

Am 10. Februar hatte die Belegschaft mit einem 40-Tage-Ultimatum erklärt, für ihre Forderungen falls nötig auch länger in den Streik zu treten. Die sind längt um. „Wir bleiben berechenbar und kompromissbereit“, betont der ver.di-Verhandlungsführer, „klar ist aber: Am Ende muss ein Ergebnis stehen, das die Kaufkraft der Kolleginnen und Kollegen sichert.“

Kürzere Laufzeit, aber Preissteigerungen ignoriert

Die Warnstreiks haben zwar Bewegung in die Verhandlungen gebracht: Die BVG hatte zuletzt ihre Forderung nach einer überlangen Vertragslaufzeit aufgegeben und die geforderten 24 Monate vorgeschlagen. Das finanzielle Angebot blieb jedoch weiter unzureichend.

„Das finanzielle Angebot der BVG ist völlig unzureichend und ignoriert die massiven Preissteigerungen, mit denen unsere Kolleginnen und Kollegen täglich kämpfen müssen. Gleichzeitig erkennen wir aber an, dass die Verkürzung der Laufzeit auf 24 Monate ein Schritt in die richtige Richtung ist. Dennoch reicht das Gesamtpaket nicht aus, um die harte Arbeit der Beschäftigten angemessen zu honorieren“, kommentiert ver.di Verhandlungsführer Jeremy Arndt den Vorschlag der Arbeitgeber.

Das sagen die Beschäftigten

„Obwohl die Preise explodiert sind, warten wir, die Kolleginnen und Kollegen der BVG und BT jetzt schon seit drei Jahren auf eine Lohnerhöhung, die den gestiegenen Preisen gerecht wird“, sagt Sven Globig, Mitglied der ver.di-Tarifkommission.

Die Forderungen der Beschäftigten kommen nicht von ungefähr: Obwohl die BVG das größte Nahverkehrsunternehmen Europas ist, rangieren ihre Gehälter im deutschlandweiten Vergleich des öffentlichen Nahverkehrs fast am unteren Ende. Im Vergleich mit anderen Bundesländern fallen die Löhne deutlich niedriger aus. Gleichzeitig verschärft sich der Personalmangel, vor allem im Fahrdienst. Die Folgen sind reduzierte Taktzeiten, kurzfristige Ausfälle und eine wachsende Belastung für das verbleibende Personal.