Werner Fohrer in seinem Plochinger Atelier Foto:
Der Esslinger Künstler Werner Fohrer, der seit 1992 in seinem Atelier im Kulturpark Dettinger in Plochingen arbeitete, ist im Alter von 77 Jahren gestorben.
Das Erarbeiten seiner Bildthemen war für Werner Fohrer ein intensiver Prozess: abwägen, zweifeln, verwerfen und schließlich die Begeisterung für eine Bildidee ziehen sich wie ein roter Faden durch sein jahrzehntelanges künstlerisches Schaffen. Jetzt ist der Maler, der eine besondere Stellung im Bereich der gegenständlich-realistischen Malerei im deutschen Südwesten einnimmt, im Alter von 77 Jahren nach schwerer Krankheit gestorben.
Seit 1992 arbeitete der Esslinger Künstler in seinem Atelier im Kulturpark Dettinger in Plochingen. Er hinterlässt ein beeindruckendes künstlerisches Erbe, das sowohl in der Region Esslingen und weit darüber hinaus gewürdigt wird.
Prägende Jahre in Paris
In den 1970er Jahren studierte er an der Staatlichen Hochschule für Bildende Künste in Hamburg und Stuttgart. Er setzte sich früh mit dem Neuen Realismus und Hyperrealismus auseinander. Eine prägende Zeit verbrachte er als Stipendiat des Landes Baden-Württemberg an der Cité Internationale des Arts in Paris, wo er 1980 bis 1981 neue Impulse für seine Arbeiten aufnahm. In den Jahren 1982 bis 1984 erhielt er ein Atelierstipendium der Kunststiftung Baden-Württemberg.
Werner Fohrers subjektive Reflexionen über die Wirklichkeit fanden Niederschlag in unterschiedlichen Werkserien, wie den Wasserspiegelungen sowie Stadt- und Nachtbildern und in Szenen aus der Rock- und Popmusik.
Digitale Abbilder der modernen Welt
Besonders markant ist seine „Streetview“-Serie, die er seit 2012 entwickelte. In dieser Serie setzte sich Fohrer mit den digitalen Abbildern der modernen Welt auseinander, die durch Google Maps und andere virtuelle Anwendungen interpretiert werden. Mit seiner charakteristischen Malweise verwischte und anonymisierte er die realen Szenen aus Metropolen, um sie auf eine virtuelle Ebene zu heben.
Die jüngste Serie „Streetlife“ ging einen Schritt weiter: Hier erstellte Fohrer die Vorlagen für seine Ölgemälde vollständig digital, indem er, ähnlich wie bei Spiegelungen in Schaufenstern, verschiedene Realitätsebenen ineinander verschachtelte und übereinander lagerte. Die Umsetzung auf Leinwand erfolgte in klassischer Nass-in-Nass-Malerei.
Öffentliche Ausstellung im Oktober
Darüber hinaus zeigte er sich als engagierter Mitgestalter der regionalen Kunstszene. 2021 war er Mitbegründer des Schauraum im Kulturpark Dettinger in Plochingen, einem Ort der Kunstpräsentation und des Dialogs. Dort wird im Oktober eine öffentliche Gedenkausstellung mit seinen Werken veranstaltet. Der genaue Termin wird noch bekannt gegeben. Für Familie, Freunde und Wegbegleiter werden am 22. August entlang des Pfades im FriedWald Wangen ausgewählte Werke aus seinem Schaffen als „persönlich Finissage“ zu sehen sein – ein Weg durch die Kunst, der zum Ort seiner Beisetzung führt. Die Kunsthistorikerin Susanne Lüdtke wird durch die Trauerfeier begleiten.
Werner Fohrers Arbeiten waren in zahlreichen Gruppen- und Einzelausstellungen zu sehen. Seine Werke sind in zahlreichen öffentlichen und privaten Sammlungen vertreten.