Berlin. J.D. Vance ist im Urlaub in Südwestengland. Beim Angeln mit dem britischen Außenminister wird er herzlich empfangen – in Cotswolds nicht.
Seinen Sommerurlaub in England startete US-Vizepräsident J.D. Vance erst einmal mit der Suche nach großen Fischen. Beim gemeinsamen Karpfenangeln mit Großbritanniens Außenminister David Lammy wollte man eigentlich die Eintracht in der transatlantischen Freundschaft demonstrieren. Stattdessen hat die Angeltour nun die britische Umweltbehörde auf den Plan gerufen.
Hauptstadt Inside von Jörg Quoos, Chefredakteur der FUNKE Zentralredaktion
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Denn Lammy besaß zum Zeitpunkt des Karpfenangelns mit Vance auf seinem Landsitz Chevening House in Südengland keinen Angelschein, wie das britische Außenministerium am Mittwoch einräumte. Das Außenministerium erklärte das Fehlen der erforderlichen Lizenz mit einem „administrativen Versäumnis“.
Vance spottet: Seine Kinder könnten „besser angeln“ als der Außenminister
US-Vizepräsident Vance war am Freitag zum Auftakt seines Urlaubs in Großbritannien von Lammy auf dessen Landsitz Chevening House im südenglischen Kent zum Angeln empfangen worden. Der Labour-Politiker sei ein „guter Freund“ geworden, sagte Vance. Allerdings könnten seine drei Kinder „besser angeln als der britische Außenminister“, scherzte er.
Doch nicht alle Britinnen und Briten sind dem US-Vize auf seiner Reise wohlgesonnen: Im südwestenglischen Dorf Charlbury in der Region Cotswolds haben am Dienstag Dutzende Menschen gegen den Urlaubsaufenthalt von US-Vizepräsident J.D. Vance und seiner Familie protestiert. „Die Menschen von Cotswolds sind heute hier, um J.D. Vance zu sagen, dass er hier nicht willkommen ist“, sagte der Vertreter der Organisation Stop Trump Coalition, Jake Atkinson, am Dienstag bei der Demonstration der Nachrichtenagentur AFP.
Die Aktion stand unter dem Motto „Dance against Vance“. Auf Schildern waren unter anderem „Geh nach Hause“, „Nicht-Willkommen-Party“ und „Verpiss dich“ zu lesen. Die britische Polizei und US-Sicherheitskräfte waren in großer Zahl im Ort präsent.
Protestplakate gegen Vance in England.
© AFP | Darren Staples
Auch mit Masken wird gegen den US-Vize protestiert.
© Getty Images | Leon Neal
Vance-Proteste: Treffen mit britischem Außenminister zu Beginn des Urlaubs
Bewohner des sonst ruhigen Gemeinde kritisierten den Aufruhr in ihrem Heimatdorf und den US-Vize. „Es ist störend und eine ziemliche Überraschung“, sagte der 53-jährige Phil Ball der AFP. „Wir wollten ihm den gleichen Empfang bescheren wie er Selenskyj im Weißen Haus“, sagte der 75-jährige Anwohner Lou Johnson mit Bezug auf den Eklat in Washington im Februar, als Vance und US-Präsident Donald Trump den ukrainischen Staatschef vor laufenden Kameras bloßstellten.
Vance hatte seinen Urlaub in Großbritannien in der vergangenen Woche mit einem Treffen mit dem britischen Außenminister David Lammy begonnen. Berichten zufolge will er später noch Schottland besuchen.
afp/kmh