Hinten im Meer versinkt die Sonne ganz langsam, taucht glühend ein in die schwarzblaue Linie des Horizonts. Ein leichter Wind weht, Schiffe ziehen über die abendliche Ostsee, auf der anderen Seite des Himmels geht der Mond auf, langsam und zart erst, dann immer strahlender. Es sieht aus wie bei Caspar David Friedrich.

Welcher andere Künstler hat das geschafft? Dass man die Natur erlebt und dann sofort an den Maler denkt, der Bilder für sie gefunden hat? Wohl keiner. Doch an den einsamen Stränden der Ostsee, unter den hohen Buchen und im leichten Plätschern der Wellen, da denkt man wirklich immer wieder, man laufe durch ein Gemälde des größten deutschen Romantikers. Beugen sich über einem die Bäume im lichten Grün des Frühjahrs, und sieht man durch die Zweige das ferne Meer blau aufblitzen, dann hat man sofort Friedrichs Kreidefelsen auf Rügen vor Augen. Steht man abends am Kai in Greifswald, meint man, durch Caspar David Friedrichs Schiffe im Hafen am Abend zu laufen.