Die französische Regierung hat die Blockadehaltung mehrerer erdölfördernder Staaten gegenüber dem UN-Plastikabkommen kritisiert. Eigentlich sollen die Verhandlungen in Genf über das UN-Abkommen gegen Plastikmüll am Donnerstag nach zehn Tagen enden. Bis jetzt sei es der französischen Umweltministerin Agnès Pannier-Runacher zufolge jedoch „sehr schwer, Fortschritte zu erzielen“, da eine Handvoll Länder die Verhandlungen blockiere.
Besonders „die Golfstaaten, Russland und die USA“ würden die Verhandlungen behindern, teilte Pannier-Runacher in einem am Mittwoch veröffentlichten Interview mit der Zeitung Les Echos mit. Wenige Tage vor dem Ende der Verhandlungen müsse deswegen nun verhindert werden, dass sich das Abkommen lediglich auf die Frage der Abfälle und des Recyclings konzentriere. „Das sind zwar Antworten, aber sie werden dem Problem der Plastikverschmutzung überhaupt nicht gerecht.“
Die Verhandlungen hatten bis letzte Woche noch 300 Punkte enthalten, mittlerweile sind es 1.400 Punkte, wie die französische Umweltministerin mitteilte.
Frankreich und EU setzen sich für Vermeidung von Plastikmüll ein
Frankreich und die EU gehören zu einer Koalition von Ländern, die sich für strengere Regeln zur Vermeidung von Plastikmüll einsetzt. Sie fordern ein Abkommen, das den Grundsatz der Reduzierung und des umweltgerechten Designs der Kunststoffproduktion umfasst. Außerdem soll eine Liste gefährlicher Zusatzstoffe erstellt werden, die schrittweise abgeschafft werden soll.
© Lea Dohle
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Derzeit werden jährlich mehr als 400 Millionen Tonnen Plastik produziert, die Hälfte davon für Einwegprodukte. Weniger als zehn Prozent dieses Plastikmülls werden recycelt.
An den Verhandlungen, die am Dienstag begonnen haben, nehmen insgesamt 184 Länder teil. Neben den Regierungen sind auch Vertreter von mehr als 600 Nichtregierungsorganisationen vor Ort. Eine vorherige Verhandlungsrunde über ein Plastikabkommen war im Dezember im südkoreanischen Busan gescheitert.
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