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Bei Borussia Mönchengladbach drängen talentierte Nachwuchsspieler nach oben. Cheftrainer Gerardo Seoane steht vor einer heiklen Aufgabe.
Mönchengladbach – Nach dem Gewinn der B-Junioren-Meisterschaft ist ein regelrechter Talente-Boom bei Borussia Mönchengladbach ausgebrochen. Auch im Trainingslager am Tegernsee war zu spüren, über welche Qualitäten der eine oder andere Nachwuchskicker verfügt. Gesprochen wird vor allem über einen Youngster.
Gerardo Seoane soll sich um viele Talente bei Borussia Mönchengladbach kümmern. © IMAGO/Norbert Jansen / fohlenfoto
Wael Mohya, der beim B-Junioren-Finale gegen RB Leipzig ein Tor erzielt hat und in den ersten Testspielen der Profis zum Einsatz gekommen ist, genießt gegenwärtig den größten Hype. Der offensive Mittelfeldspieler hat trotz seiner 16 Jahre auch bei den gestandenen Spielern Eindruck hinterlassen, bis ihn eine Innenbandverletzung im Jubiläumsspiel gegen den FC Valencia ausgebremst hat.
Borussia Mönchengladbach muss behutsam mit den Talenten umgehen
Gerade bei Traditionsvereinen stehen Talente besonders im Fokus. Fans sehnen sich nach neuen Spielern, die aus dem eigenen Nachwuchsstall kommen und sich bis in die erste Mannschaft hocharbeiten. Rocco Reitz ist aufgrund dessen der wichtigste Kaderspieler neben Tim Kleindienst. Mohya soll seinem Beispiel eines Tages folgen.
Die vermutlich wichtigste Aufgabe für das Trainerteam um Chefcoach Gerardo Seoane ist das Erwartungsmanagement. Bereits in der vergangenen Saison sah sich der Schweizer Kritik ausgesetzt, weil beim 4:1-Sieg gegen Holstein Kiel in der Hinrunde weder Niklas Swider noch Noah Pesch eingewechselt worden waren. Außerdem musste Torhüter Tiago Pereira Cardoso im Endspurt der Saison auf die Bank, nachdem sich Jonas Omlin von seiner Verletzung erholt hatte.
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Dass nach dem Abgang von Ko Itakura über die Verpflichtung eines neuen Flügelspielers spekuliert wird, der als Backup für Robin Hack dienen könnte, stößt manchem Fan sauer auf. Kritisiert wird, dass ein potenzieller Platz für Mohya verbaut würde, der im B-Junioren-Finale auf dem linken Flügel gespielt hat.
Sport-Geschäftsführer Roland Virkus hat während des Trainingslagers am Tegernsee aber nicht grundlos darauf hingewiesen, dass der 16-Jährige im fußballerischen Bereich schon sehr weit sei, aber körperlich Nachholbedarf habe. Sichtbar wurde das gegen Valencia, die Verteidiger des spanischen Erstligisten zeigten Mohya häufiger die Grenzen auf.
Auch für Noah Pesch, der auf physischer Ebene weiter als Mohya ist, kam die Rolle hinter Hack zu früh. Der linke Flügelspieler soll beim 1. FC Magdeburg Spielpraxis im Profi-Bereich sammeln und im kommenden Jahr gestärkt zurückkehren. Schlussfolgernd wählte Seoane als erste Alternative auf der Hack-Position Grant-Leon Ranos, der gegen den FC Brentford sogar von Beginn an gespielt hat.
Gladbach-Boss Virkus warnt vor zu hohen Erwartungen an Talente
Würde die Verpflichtung eines weiteren Flügelspielers bedeuten, dass Mohya gar keine Chance auf sein Profi-Debüt hätte? Mitnichten. Macht der 16-Jährige so weiter wie bisher, ist es mutmaßlich nur eine Frage der Zeit, bis er eingewechselt wird. Vor seiner Verletzung war über einen Einsatz im DFB-Pokal-Spiel gegen Atlas Delmenhorst spekuliert worden.
Mohya schon jetzt zur Einwechseloption Nummer eins auf dem Flügel zu deklarieren, käme allerdings zu früh. „Es gibt immer mal das absolute Hypertalent, das vielleicht sofort in der ersten Mannschaft spielen kann“, sagte Virkus am Tegernsee, betonte aber zugleich: „Herrenfußball ist anders getaktet, das ist eine andere Hausnummer.“ Selbst Marc-André ter Stegen habe in der U23 erste Schritte gehen müssen – einen ähnlichen Weg dürfte auch Mohya gehen.