München – Auf offener Straße hatte er in München auf zwei Männer eingestochen, beide schwer verletzt. Sein Motiv: Hass auf Muslime!

Zu diesem Schluss kommt am Dienstag das Landgericht München I im Prozess gegen einen 41-jährigen Messerstecher. In dem Sicherungsverfahren ordnete das Gericht die Unterbringung des Mannes in einer Psychiatrie an – wegen gefährlicher Körperverletzung. Damit entsprachen die Richter der Forderung der Generalstaatsanwaltschaft.

Werner P. hatte nach Überzeugung des Gerichts wegen eines irrationalen Hasses auf Muslime zugestochen. Die Opfer hätten „dem äußerlichen Feindbild“ des Verurteilten entsprochen, sagte Richterin Elisabeth Ehrl. Bei der Tat sei der Mann wegen einer paranoiden Schizophrenie schuldunfähig gewesen, befand die Richterin.

Rund einen Monat nach der Attacke wurde die Tat von der Mordkommission nachgestellt

Rund einen Monat nach der Attacke wurde die Tat von der Mordkommission nachgestellt

Foto: Felix Hörhager/dpa

Antisemitismus und Verschwörungstheorien

In seinen wahnhaften Gedanken habe eine „Angst vor Israel“, gepaart mit rechtsextremen Verschwörungsideologien, geherrscht, sagte Ehrl. Zudem glaubte er, vom israelischen Geheimdienst Mossad überwacht und manipuliert zu werden.

Der 41-Jährige war demnach von der Verschwörungserzählung überzeugt, Juden hätten als Rache an Deutschland die massenhafte Einreise von Muslimen in die Bundesrepublik organisiert. Der Mann habe beschlossen, dass Deutschland vom Islam „befreit“ werden müsse.

Opfer leiden bis heute unter den Folgen des Angriffs

Der 41-jährige Täter war am 23. Juli 2024 auf die 18 und 25 Jahre alten Opfer losgegangen. Zuvor hatte er das Messer gekauft. Auf offener Straße näherte er sich einem Mann von hinten und stach mehrmals zu. Das Opfer bemerkte die Verletzung zunächst gar nicht, erst sein Begleiter machte ihn darauf aufmerksam, dass er blutete. Der Mann erlitt tiefe Schnittwunden im Oberkörper- und Halsbereich und musste einen Monat lang im Krankenhaus behandelt werden.

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Im Anschluss lief der Täter weiter zu dem Friseursalon, wo er das zweite Opfer entdeckte und zustach. Der junge Mann wehrte die Stiche mit dem Arm ab, wobei er Verletzungen erlitt, die sich zu schmerzenden Narben entwickelten.

Die beiden Männer wurden „aus ihrem normalen Leben gerissen und leiden bis heute unter den Folgen des Angriffs“, sagte Ehrl. Ihr psychischer Zustand sei stark beeinträchtigt.